Meine Empfehlungen
im Internet:
Traumhaftes Herbstwetter, traumhaftes Licht, ein traumhaft guter Radweg - in der Tat: Im goldenen Oktober den Oder-Neiße-Radweg zu fahren kann in der Tat absolut traumhaft sein! Hier in der Nähe von Zentendorf.
Es ist Mittwoch, der 13. Oktober 2010, 8:45 Uhr, Görlitz.
Temperatur: -2 Grad, knallblauer Himmel.
Es war wirklich knackekalt am Abend zuvor! Der Wecker zerrt uns an diesem Mittwochmorgen in Görlitz etwas mühselig aus dem Schlaf. Den ersten Tag unserer Oder-Neiße-Radtour haben wir am Tag zuvor hinter uns gebracht: Mit dem Zug von Berlin bis Zittau und dann von dort mit sind wir dann einigen Verwirrungen wegen schlecht ausgeschilderter Umleitungen nach Görlitz geraten. Hier nächtigten wir in einer angenehmen Pension etwas außerhalb des Stadtrands.
Am frühen Morgen dösen wir also noch etwas vor uns hin, als vor dem Haus ein merkwürdig kratzendes Geräusch auftaucht. Während mir selber dies im Halbschlaf gar nicht weiter auffällt, schießt meine Liebste wie mit einer Springfeder angetrieben aus dem Bett ans Fenster - und siehe da: Vor dem Haus kratzt jemand sein Auto frei. Es hat tatsächlich gefroren in der Nacht! Na, das kann ja lustig werden beim Radeln, denke ich mir. Aber nach dem Frühstück sieht die Welt schon wieder freundlicher aus. Der Himmel ist immerhin völlig wolkenlos und der pralle Sonnenschein wird schon noch dafür sorgen, dass es etwas wärmer wird. So oder so: Zunächst sind Handschuhe absolut notwendig.
Bevor wir jedoch "richtig" auf die Strecke gehen, hatte ich noch darauf gedrängt, dass wir uns zumindest Teile der Altstadt noch einmal im Tageslicht anschauen. Meine Liebste hatte ihrerseits am Tag zuvor Probleme mit dem Umwerfer der Gangschaltung ihres Fahrrades und möchte zunächst mal für eine Reparatur einen Fahrradhändler aufsuchen. Wir erinnerten uns, einen solchen auf dem Weg zur Altstadt gesehen zu haben - das ist ja praktisch. Als wir dort ankommen, war man gerade erst eingetrudelt, bereitete sich auf den Tag vor und empfing die sehr frühen Radler mit dem eingerosteten Bowdenzug nicht gerade euphorisch. Aber man machte sich dann doch umgehend an die Arbeit. Nach ein wenig Wartezeit fühlte sich das Fahrrad meiner Freundin für ein paar Euros dann fast wie neu an. Gute Arbeit zum günstigen Preis - in Görlitz scheint ja einiges möglich zu sein.
Blick von der polnischen Seite der Europastadt Görlitz / Zgorzelec hinüber zum deutschen Teil der Doppelstadt: Görlitz. Ganz markant das Wahrzeichen der Stadt, die Pfarrkirche St. Peter und Paul.
Diesmal direkt auf dem Gelände einer Gaststätte: Charakteristisch für den Oder-Neiße-Radweg sind immer wieder die Grenzpfosten. Schließlich fährt man ja in direkter Grenznähe zu Polen. Diese ist üblicherweise in der Mitte des Flusses.
In die Altstadt finden wir von unserem Weg mit den Rädern dann nicht so richtig hinein, es mangelt schlicht an einem richtigen Hinweisschild. Unversehens landen wir an der an der Neiße. Direkt an der Altstadtbrücke - an der man mit ein paar Schritten hinüber nach Polen laufen kann (und dabei in zwei Webcams winken kann - siehe in meine Internet-Empfehlungen auf der linken Seite). Das muss ich natürlich tun, ein paar Atemzüge polnischer Luft lasse ich mir natürlich nicht entgehen! Man muss wissen: Görlitz bzw. Zgorzelec ist eine geteilte Stadt, liegt auf beiden Seiten der Neiße. Nach dem zweiten Weltkrieg, als die Oder-Neiße-Linie 1950 als Grenze zwischen der DDR und Polen festgelegt wurde, wurde aus der Oststadt von Görlitz die polnische Stadt Zgorzelec, mit heute 32.000 Einwohnern kleiner als das deutsche Görlitz mit seinen 55.000 Einwohnern. Beiden Stadthälften gehören mittlerweile zum europäischen Vorzeigeprojekt "Euroregion Neiße" geworden, beide Städte gemeinsam nennen sich "Europastadt". Allerdings natürlich erst, nachdem die DDR und die Volksrepublik Polen nicht mehr "Bruderstaaten" waren und sich der "Ostblock" aufgelöst hatte.
Blick aus Zgorzelec, dem polnischen Teil der Europastadt (man beachte den polnischen Grenzpfosten links unten), über die Neiße nach Görlitz. Recht plötzlich und unvermittelt zieht etwas Nebel auf.
Kurz nach dem Start unserer heutigen Tour versinkt die Neiße schlagartig in immer dichterem Nebel - der sich nach kurzer Zeit dann wieder auflöst.
Bei dem blauen Himmel genießen wir eine Zeitlang die Atmosphäre an diesem Ort in einer Stadt zwischen den zwei Ländern sowie den schönen Blick auf Teile der Altstadt von Görlitz - und beschließen dann, uns doch nicht noch in die Altstadt hineinzuwühlen, sondern an der Neiße direkt wieder auf den Weg gen Norden zu starten. Und der Start ist gar nicht so toll: Binnen weniger Minuten zieht total dicker Nebel auf. Und dann, irgendwo, müssen wir mal wieder ein (üblicherweise ja winzig kleines und zuweilen auf der linken Straßenseite montiertes) Abbiegerschild verpasst haben, müssen daher zunächst mal einige Kilometer auf einer stark befahrenen großen Straße fahren - die irgendwann immerhin über einen getrennten Radweg verfügt. Nach einiger Zeit dann holt uns der offizielle Oder-Neiße-Radweg wieder ein, er liegt dabei direkt auf der Straße herum.
Es ist Zeit für die Kürbisernte! Dieses Exemplar musste gleich auf einer Palette in den Vorgarten transportiert werden, quasi als Ausstellungsstück. Die Besitzerin hier in Ludwigsdorf zeigte sich mit dem Kürbis etwas unzufrieden: er würde nur rund 200 kg wiegen. Das sei ja nicht so doll, im Nachbardorf schließlich hätte eine Bekannte einen Kürbis mit 700 kg geerntet. Na dann: Guten Appetit!
Nach ca. 8 Kilometern Fahrt unser erster kleiner Stopp an der Ausfahrt aus dem langgezogenen Dorf Ludwigsdorf. Einen kurzen Blick werfen wir auf die "Kunstmühle", aber vor allem zieht ein riesiger ausgestellter Kürbis meine Aufmerksamkeit auf sich. Eine ganze Euro-Palette scheint nötig, um ihn sicher lagern und transportieren zu können. Als ich ein Foto von ihm mache, kommt, welch Zufall, die Bewohnerin des Hauses und somit Besitzerin des Kürbises des Weges. Sie zeigt sich sehr gesprächig, der Kürbis würde 200 Kilogramm wiegen, und das sei gar nicht mal so viel. Ein paar Dörfer weiter habe jemand einen Kürbis mit 700 kg produziert, aber so etwas habe man hier in diesem Jahr nicht andeutungsweise geschafft. Es scheint da offenbar richtige regionale Kürbis-Wettbewerbe zu geben.
Oder-Neiße-Radweg in der morgendlichen Sonne bei der Ortschaft Deschka.
Weiter geht es für uns direkt auf der Straße, der Verkehr wird mit der Zeit jedoch immer weniger, die Gegend immer abgelegener und ruhiger. Gemütliches Radfahren ist angesagt, auch der plötzlich aufgezogene Nebel verzieht sich recht bald wieder. Schon bald fahren wir durch prallen Sonnenschein. Ohne große Störungen rollen wir durch Ortschaften wie Ober Neundorf, Zodel, Deschka. Von der Neiße haben wir, außer direkt in Görlitz nichts mehr gesehen. Wie eine lange Kette ziehen sich hier die Dörfer durch die Region. Ich mag diesen Wechsel auf den Radtouren sehr: Mal durch eine kleine Ortschaft, mal sehen, was es da so gibt, und dann steht mal wieder eine Zeitlang die Landschaft im Vordergrund. Von Deschka aus geht es dann von der Straße runter, hinein in die Landschaft, hinein in die Feldmark. Zwar noch etwas weiter weg von der Neiße radeln wir nun - aber die Landschaft ist in dem milden, herbstlichen Sonnenlicht wunderschön! Das Herbstlaub bietet alle vorstellbaren Farbvarianten zwischen grün, gelb und rot, und das in leuchtenden Farben. Es herrschen völlige Ruhe und absoluter Frieden hier am Waldrand. Erholung für unsere gestressten Großstadtseelen.
Rund zehn Kilometer nach der letzten kurzen Pause in Ludwigsdorf ist es mal wieder Zeit für einen kurzen Stopp. An einer kleinen Wegekreuzung nutzen wir die Gelegenheit, mal vom Rad zu steigen. Es ist noch sehr frisch an diesem Morgen, und da ist es gut, sich mal ein wenig die Beine zu vertreten. Auf dem Rad werden die Füße schon noch sehr kalt! Auch wissen wir von früheren Strecken-Radtouren, dass für uns der zweite und / oder dritte Tag körperlich kritisch sein kann. Besonders an das ungewohnt lange Sitzen auf dem Fahrrad muss man sich doch erstmal gewöhnen, wie ich z.B. von dem zweiten Tag unserer Radtour Hamburg - Berlin noch lebhaft erinnere (s. bei meiner Schilderung des zweiten Tages der Radtour von Hamburg nach Berlin - neues Fenster öffnet). Da macht es Sinn, auch frühzeitig mal eine Pause einzulegen, bevor einem der Po so furchtbar weh tut, dass man gar nicht mehr sitzen mag. Für uns sind da so ungefähr alle zehn Kilometer ein ziemlich gutes Maß, wenn wir gemütlich und genussvoll radeln. Beim sportlichen Radfahren mag das allerdings ganz anders aussehen.
Nur ein Kilometer ist es bis zum östlichsten Punkt Deutschlands bei Zentendorf. Warum wir beide dieses kurze Stückchen nicht fahren, können wir später gar nicht mehr nachvollziehen - zumal wir doch solche Punkte mit Superlativen mögen.
Darum jetzt also eine Pause, hier "irgendwo mitten in der Gegend". Nach rechts weist ein Hinweisschild einen Radweg mit einem Kilometer Entfernung nach Zentendorf aus. Ganz in der Nähe des Dorfes befindet sich der östlichste Punkt Deutschlands. Nach kurzer Verständigung beschließen wir, auf diesen Superlativ zu verzichten und den östlichsten Punkt Deutschlands einfach rechts liegen zu lassen. Allerdings: schon kurze Zeit später fragen wir uns, warum wir eigentlich darauf verzichtet haben? Eigentlich mögen wir beide solche geografisch prägnanten Punkte doch sehr. Und zudem wissen wir auch beide, dass wir hierhin nie wieder kommen werden... Aber eigentlich ärgern wir uns schon bald über unsere Achtlosigkeit. Sei es drum: Der östlichste Punkt Deutschlands muss auf unseren Besuch verzichten. Nicht einmal drei Monate zuvor haben wir auch darauf verzichtet, südlich von Oberstdorf im Rappenalptal noch ein paar Kilometer Weg zurückzulegen, um zum südlichsten Punkt Deutschlands, dem Haldenwanger Eck, zu gelangen. Und auf der Radtour vor einem Jahr haben wir den nördlichsten Punkt Deutschlands (das nördliche Ende von Sylt) immerhin gesehen, vom Nordseedeich beim dänischen Ort Højer aus (s. Reisebericht Deutsch-Dänische Grenzroute, Strecke Højer - Ladelund - neues Fenster öffnet). Alle diese deutschen geografischen Extrempunkt waren bei unseren Touren so nicht eingeplant - es sind allerdings schon recht lustige Zufälle.
Hätten wir Kinder auf unserer Tour mit dabei gehabt, ein Stopp und Aufenthalt in der "Kulturinsel Einsiedel" wäre unausweichlich und toll gewesen. Auch so sah sie interessant aus: Ja, das da oben ist ein echtes Auto! Und, ja, das da links unten ist ein echtes Kamel!
Blick aus einem Rastplatz-Häuschen kurz vor Rothenburg/Oberlausitz auf die Neiße.
Nicht lange danach jedoch erweckt die "Kulturinsel Einsiedel" unsere Aufmerksamkeit, ein großer, ja, Abenteuerspiel-platz - allerdings einer von der sehr einfallsreichen und künstlerischen Sorte. Es erscheint uns ein phantastischer Platz für Familien mit Kindern. Meine uneingeschränkte Freude erwecken vor allen Dingen die beiden auf Bäume "aufgespießten" Autos, meine Liebste freut sich da mehr über das Kamel, das man zwischendurch sehen kann. Anhalten wollen wir allerdings trotzdem nicht schon wieder.
Ein hübscher und freundlicher Ort für eine Mittagspause: Rothenburg / Oberlausitz. Nur um die Mittagszeit irgendwie etwas, ja, unlebendig.
Wer eine solche nette, kleine Bäckerei an einem Radweg hat, kann damit rechnen, dass wir mal zu Besuch kommen!. So, wie diese Bäckerei hier, in Rothenburg in der Oberlausitz.
Durch die Ortschaft Nieder Neundorf geht es hindurch in einem Abschnitt mit wieder sehr schöner Landschaft, in der wir endlich auch wieder einmal der Neiße begegnen. Langsam kommen wir jedoch einem der größeren Orte auf unserer heutigen Strecke entgegen: Rothenburg/Oberlausitz. Nachdem wir einschließlich der Pausen etwa drei Stunden und 28 Kilometer in anhaltender Kälte unterwegs sind (ich fahre immer noch mit Handschuhen), hoffen wir darauf, in dem Ort irgendwo einen kleinen Imbiss zu uns nehmen zu können. Und tatsächlich: an dem hübschen Marktplatz der kleinen Stadt mit seinen 5.000 Einwohnern (unser Radführer hat mal wieder einen Superlative parat: die "östlichste Kleinstadt Deutschlands") findet sich eine Bäckerei mit leckerem Angebot... 40 Minuten Pause gönnen wir uns an dem schönen Marktplatz.
Also, ich finde es ja extrem langweilig, durch den Wald zu radeln (hier in der Nähe von Steinbach) ... Anderen jedoch gefällt's prima.
Friedlich und ruhig die Gegend, perfekt asphaltiert der Radweg, großartig das Wetter (wenn auch etwas frisch) - wer nicht allzu kälteempfindlich ist und nicht den Rummel im Urlaub sucht, der kann bei einer Radtour an der Neiße im Oktober wunderbare Momente erleben, so, wie hier bei Skerbersdorf.
Dann geht es weiter, wieder mal direkt an einer Straße. Das Luftfahrtmuseum zwischen Noes und Lodenau lassen wir aus Zeitgründen leider links liegen - und nach Lodenau wird es dann für längere Zeit wieder landschaftlich wunderschön. Für eine recht lange Strecke fahren wir nun durch die Landschaft, kaum einmal gibt es Ortschaften - und wenn, dann nur sehr kleine Dörfer. Die Strecke selber ist sehr abwechslungsreich, mal geht es durch Waldgebiete, mal durch die Feldmark, mal an der Neiße entlang. Zudem fällt der konstant gute Belag auf. Schöner kann Radfahren kaum sein! Die wenigen und sehr kleinen Ortschaften Klein Priebus, Podrosche, Werdeck und Pechern haben sich offenbar darauf geeinigt, hier ein einheitliches Erscheinungsbild zu liefern, und begrüßen die Radler am Dorfeingang immer mit einem freundlichen Infoschild mit einigen zusammengefassten Hinweisen zum Ort. Nett - und durchaus hilfreich.
Und wieder mal ein Grenzpfosten, diesmal bei der Ortschaft Podrosche. Und den schönen Blick über die Neiße gibt es gratis dazu.
Eine Brücke über die Neiße - das bietet ja mal die Möglichkeit für einen kurzen Ausflug nach Polen! Also mal schnell von Podrosche aus rüber nach Przewóz. Und dann gleich wieder zurück, und weiter auf dem Oder-Neiße-Radweg - der ja (leider, wie finde!) nur auf der deutschen Seite der beiden Flüsse verläuft.
Zwischendurch, in Podrosche, nutzen wir allerdings wieder einmal eine Brücke als Gelegenheit, eine ganz kurze Stippvisite nach Polen zu unternehmen. Zeitbedingt bleibt der Aufenthalt in Przewóz wirklich nur auf einen kurzen Blick beschränkt. Immerhin ist es schon gegen zwei Uhr Nachmittags, wir wollen jedoch nicht allzu viel Zeit verlieren und noch ein Ende weiterfahren bei diesem tollen Wetter. Es geht mit tollen Ausblicken ein ganzes Stück direkt an der Neiße entlang und wir sind einfach begeistert von dem Radweg!
In der Nähe der Ortschaft Pechern statten wir der Neiße mal einen Besuch direkt an ihrem Ufer ab. Ein schöner Rastplatz lädt zum Verweilen ein.
An einem Rastplatz, sehr schön direkt an der Neiße gelegen, ist nach mittlerweile 54 km dann doch mal wieder eine Pause nötig. Ein paar Nüsse und etwas Brot sorgen für neue Kräfte. Das Sitzen im Windschatten und im prallen und durchaus wärmenden Sonnenschein genießen wir in vollen Zügen - und es tut zugegebenermaßen auch einfach gut, mal einen Moment nicht auf dem Fahrradsattel zu sitzen...
Was auf den ersten Blick aussieht, wie ein etwas getarntes Baumhaus über unseren Köpfen, erweist sich bei genauerem Hinschauen als Zweige und Gestrüpp, das bei dem katastrophalem Hochwasser zwei Monate zuvor in dem Baum hängen geblieben ist.
Auch hier an dem Rastplatz kann man überall die Folgen des letzten Hochwassers der Neiße sehen: Es hängt schmutziges Gestrüpp in den Ästen der Bäume. Es ist für mich überhaupt nicht vorstellbar, dass dieser freundlich dahinfließende Fluss so hoch gestanden hat, dass hier die Kronen der Bäume im Wasser standen. Und etliche Sträucher und Bäume konnten den Fluten offenbar auch nur mühsam widerstehen, stehen sehr schief oder sind umgeknickt. Der Eindruck, den man auch jetzt noch hiervon mitnimmt, ist dramatisch.
Bei dem freundlichen Wetter radelt es sich gut weiter, mal an der Neiße mit seinen Grenzmarkierungen entlang, mal durch die Feldmark. Immer auf gut ausgebauten und ebenen Radwegen.
Es ist gerade erst vier Uhr nachmittags, als wir Bad Muskau erreichen - und doch beharre ich darauf, hier für heute unsere Tour zu beenden. Wir haben zu diesem Zeitpunkt zwar gerade erst 70,5 Kilometer zurückgelegt, mit einer einer reinen Fahrzeit von rund fünf Stunden bedeutet das eine gemütliche Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 15 km/h. Mich lockt es heute sehr, mir bei diesem großartigen Wetter den Muskauer Park, der immerhin ein UNESCO-Welterbe ist, anzuschauen. Und zwar möglichst noch bei Tageslicht. Also ist für heute Schluss mit Radeln!
Die Suche nach einer spontanen Unterkunft klappt problemlos, so bleibt noch genügend Zeit, den Park im Abendlicht noch zu genießen. Bekannt ist er auch als "Fürst-Pückler-Park Bad Muskau", gestaltet von 1815 bis 1845 von Hermann Fürst von Pückler-Muskau. Eine Besonderheit an dem mit insgesamt 830 ha riesigem Park: er ist grenzübergreifend. Ca. ein Drittel der Fläche liegt in Deutschland, ca. zwei Drittel jedoch auf polnischer Seite.
Der Beschluss, heute nur den deutschen Teil des Parks anzuschauen und am folgenden Tag per Fahrrad den polnischen Teil des Parks zu erkunden, erweist sich für diesen Abend als goldrichtig. Gerade auch die abendliche Stimmung mit dem letzten Tageslicht hat seinen besonderen Reiz. Ein wunderschöner Park, man sollte ihn nicht auslassen, wenn man den Oder-Neiße-Radweg fährt! Auch das hoch-herrschaftliche "Neue Schloss" des früheren Fürsten Pückler ist beeindruckend.
Abendlicher Spaziergang im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau. Das Muskauer Neue Schloss setzt einen großartigen Höhepunkt in dem Park, der sich übrigens auf der anderen Seite der Neiße, in Polen, fortsetzt.
Beim abendlichen Spaziergang durch den Fürst-Pückler-Park Bad Muskau zeigt sich dessen ganze Schönheit.
Allzu viel Zeit verbringen wir an diesem Abend jedoch nicht mehr in dem Städtchen Bad Muskau - außer dem Park finden wir nicht viel interessantes. Das Abendessen kaufen wir bei einem Bäcker ein - und hoffen beim zeitigen Einschlummern auf ähnlich tolle Fahrrad-Bedingungen am Folgetag...
Der exakte Verlauf wird in der (zoombaren) Karte unten mit der blauen Linie angezeigt. Hin und wieder kommt es in der Stadt zu kleinen Störungen bei meinem GPS-Empfänger, aber die Route ist trotzdem bestens nachzuverfolgen.
Mal wieder ein Foto vom Autor, diesmal als - ahem - Löwenbändiger im Muskauer Park.
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