Meine Empfehlungen
im Internet:
Zu Beginn geht es noch nicht auf den Ilmenauradweg, es gibt eine "Extratour": Die Anfahrt aus Uelzen zum Startpunkt des Ilmenauradwegs in Bad Bodenteich. Schnurgeradeaus geht es für mich heute am Elbe-Seitenkanal entlang von Uelzen nach Bad Bodenteich. Immerhin: Das eine oder andere Schiff sorgt für ein wenig Abwechslung.
Es ist Dienstag, der 17. Mai 2011, 10:00 Uhr, Uelzen,
Hundertwasserbahnhof.
Temperatur: 12 Grad, stark bewölkt, Nässe von vorangegangenen Regen.
Die Gelegenheit war günstig: Ein dienstlicher Termin verschlägt mich beinahe regelmäßig einmal im Jahr nach Langenbrügge. Langenbrügge in der Nähe von Bad Bodenteich in der Nähe von Uelzen in der Lüneburger Heide. Ganz grob 100 km südlich von Hamburg. An sich ja nichts Weltbewegendes.
Irgendwann, es war wohl auf der Reisemesse in Hamburg, fiel mir dann eher zufällig ein kleiner Prospekt in die Hände. Über den "Ilmenau-Radweg". Starten würde dieser eben in Bad Bodenteich und dann, mehr oder minder, dem Verlauf des kleinen Flusses bis zu seiner Einmündung in die Elbe südöstlich von Hamburg folgen. 120 Kilometer würde diese Strecke bis zur Elbe betragen. Klingt doch nach zwei gemütlichen Fahrrad-Etappen, oder?
Na, das passt doch - dachte ich mir. Da bei dem dienstlichen Termin immer Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen kommen, wird am letzten Konferenz-Tag darauf geachtet, dass der Termin nicht allzu lange dauert - ich hätte also Zeit, diesen Radweg (von dessen Existenz ich bei meinen bisherigen Aufenthalten zuvor noch überhaupt nichts mitbekommen hatte) nach Ende der Dienstgeschäfte zu erkunden. Ganz bis Hamburg muss ich ja nicht gleich fahren - allerdings kann man an der Strecke an mehreren Punkten auch unkompliziert in den Zug steigen. Und bis Lüneburg sollte es schon reichen auf der Tour.
Schon für die Anreise zu dem Diensttermin hatte ich eine Bahn-/Fahrrad-Kombination genutzt: Mit dem Zug von Hamburg bis Uelzen, dann mit dem Rad an dem Elbe-Seitenkanal entlang, bis Bad Bodenteich. Bad Bodenteich ist auch direkt mit der Bahn erreichbar, aber ich wollte lieber das Stück radeln. Und eben diese Anfahrt zum Startpunkt des Ilmenauradwegs ist Bestandteil der Kurzen Tourenbeschreibung auf dieser Seite - quasi eine "Extratour" vor Beginn der eigentlichen Radtour. Zusätzlich zu der Fahrt nach Bad Bodenteich gibt es dann am Abend noch eine kleine Rundfahrt, um die Knochen nach dem vielen Sitzen noch ein wenig zu bewegen.
Dienstag Vormittag um 10 Uhr in der Innenstadt von Uelzen: Alles wirkt etwas verschlafen. Die 33.000-Einwohner-Stadt ruht dann noch in sich. Und: Heute ist alles nass.
"Uelzen fährt Rad" - ein gutes Omen für meine Tour? Jedenfalls habe ich das als eine Art netten Gruß für meine kleine Radtour des Tages empfunden.
Blick in die Gudesstraße in Uelzens Zentrum.
Nun, erstmal allerdings habe ich nach Ankunft in Uelzen noch die Gelegenheit, mich dort ein wenig umzuschauen. Die Innenstadt wirkt auf mich an diesem Dienstagmorgen etwas verschlafen. Zugegeben: Das Wetter lockt auch nicht gerade, alles ist nass - offenbar hat es kräftig geregnet vor meiner Ankunft. Auch jetzt hängen die Wolken noch tief. Nachdem ich mir noch schnell ein Brötchen gekauft habe, geht's dann auch gleich los. Wie ich inetwa zum Elbe-Seitenkanal komme, hatte ich mir zuvor schon mal im Internet ausgeguckt. Das klappt dann auch ohne große Probleme.
Der Weg am Elbe-Seitenkanal. Ziemlich bald schon finde ich die Strecke eintönig. Nur wegen des sehr scharfkantigen Schotters mache ich mich einige Sorgen.
Ein Bekannter hatte mir die Strecke am Elbe-Seitenkanal als besonders schönen und ruhigen Weg von Uelzen nach Bad Bodenteich empfohlen. Dieser Empfehlung komme ich gerne nach. Und zunächst finde ich die Strecke auch ganz schön.
Von der ersten Sekunde an mache ich mir jedoch Sorgen: Zwar hat mein Rad mit den unplattbaren Reifen in dem ersten Jahr seines Betriebes tatsächlich noch keinen einzigen Platten gehabt - aber wenn ich den groben, aber extrem scharfkantigen Splitt auf diesem Weg genauer anschaue, dann wird mir etwas mulmig! Fast sehe ich schon aufgeschlitzte Reifen an meinem Rad. Na, immerhin habe ich Flickzeug dabei.
Nach etwa einer Viertelstunde wird mein Empfinden auf dieser Strecke neben dem Kanal allerdings ein anderes. Es geht mir ganz ähnlich, als würde ich im Wald radeln: Es wird mir langweilig. Ähnlich, wie im Wald finden meine neugierigen Augen hier keine Abwechslung. Nichts Neues am immer gleichen Wegesrand. Immerhin gibt es hin und wieder mal ein Binnenschiff und eine Brücke über den Kanal und über mich. Irgendwo ein Arbeiter, der das wuchernde Grün mäht. Mehr Abwechslung hat der Weg am Kanal zunächst nicht zu bieten. Außer einem frischen Gegenwind, natürlich. Dieser "Trainingspartner" für die anstehenden Radrennen Velothon (wie im Vorjahr) und Cyclassics 2011 ist also wieder dabei.
Das absolute touristische Highlight auf meiner Strecke: Die Schleuse Uelzen. Allerdings habe ich sie schon zuvor besichtigt und meine Zeit ist heute zu knapp, um dies jetzt zu wiederholen.
Ein Höhepunkt dann nach einiger Zeit auf der Strecke: Die Schleuse Uelzen (offiziell: Schleuse Uelzen I bei Esterholz). Unbedingt ist dieses Meisterwerk der Ingenieurskunst eine Besichtigung wert! Nur: Ich hatte es schon mal besichtigt. Eine komplette Schleusung anzuschauen, dauert ca. eine halbe Stunde - und schließlich habe ich ja noch ab mittags dienstliche Termine. Obendrein halten mich die tief hängenden Wolken davon ab, hier zu verweilen. Ein schönes Ziel wäre ja auch, trocken nach Bad Bodenteich zu kommen. Also: keine Abwechslung für mich an diesem Vormittag an der Schleuse Uelzen.
Eine nette Idee, um auf die unaufdringliche Schönheit der Landschaft aufmerksam zu machen: "Fotografieren Sie hier!" ...
... Und wenn man das dann tut, dann hat man dieses in der Tat hübsche Motiv in Klein Bollensen vor der Linse. Bei Sonne bestimmt noch viel schöner!
Die nächste Möglichkeit für einen kurzen Stopp nehme ich aber dankbar an: Der Elbe-Seitenkanal liegt nach der Schleusung jetzt deutlich erhöht über der Landschaft. Das hat man beim winzigen Dorf Klein Bollensen dazu genutzt, ein wenig Werbung in eigener Sache zu machen. Direkt neben dem Kanal hat man ein großes, unübersehbares Schild installiert: "TIPP: Fotografieren Sie hier! Panoramablick" Na, klar: So eine charmante Einladung muss ich doch annehmen. Und in der Tat: Man hat einen netten Ausblick.
Den Rest des Weges bis zum 3.500 Einwohner-Ort Bad Bodenteich empfinde ich als Durchhalteübung. Und sooo lang ist der Weg direkt am Kanal dann auch nicht: exakt 56 Minuten begleite ich ihn. Zeitweilig ein hoppeliger Weg auf scharfkantigen Splitt mit Sorgen um einen Platten, dabei strammer und kühler Gegenwind, keinerlei Abwechslung auf der Strecke, das Gefühl, jederzeit könnte Regen fallen - schönes und entspanntes Radfahren geht anders. Aber: Trocken und ohne flicken zu müssen komme ich nach Bad Bodenteich.
Angekommen in Bad Bodenteich. Ein Blick auf die historische Burg lohnt sich durchaus. Genau hier ist übrigens der Startpunkt des Ilmenau-Radwegs - für mich geht es aber erst in zwei Tagen auf diese Route.
Das wiedererrichtete Brauhaus der Burg Bodenteich.
Im Ortszentrum von Bad Bodenteich kann man sich exakt über die Luftbelastung an der nahegelegenen Luftmessstation Waldhof des Umweltbundesamtes informieren. Vorbildlich!
Dort dann ein Blick auf die Burg - auch sie hatte ich schon besichtigt. Aber es gibt eben dort eine Touristen-Information in der man, neben vielem anderen, auch einen Radtouren-Führer über den Ilmenau-Radweg erwerben kann. Das könnte ja helfen für meine Pläne, denke ich mir. Dann ab ins Hotel, frisch machen, und flugs zum Diensttermin.
Abendliche Rundtour ab Bad Bodenteich. Die Landschaft in der Niederung östlich des Ortes ist schön.
Die Alte Dorfstraße in Schostorf.
Eine ruhige gemütliche Strecke hinter Schostorf.
Leider wandelt sich der Straßenbelag mit der Zeit: zunächst in relativ groben Schotter...
... bis es später im Wald zeitweise in lockeren Sand übergeht.
Und danach: Klar, noch eine kleine Trainingsrunde durch die Gegend! Mit einer groben Karte der Gegend denke ich an eine mittlere Schleife östlich von Bad Bodenteich. Ohne einen guten Plan von der gesamten Gegend lande ich dabei natürlich umgehend auf sandigen Waldwegen. Wieder kein besonderes Fahrvergnügen - aber eben auch eigene Dusseligkeit.
Feldweg in der Nähe der Ortschaft Thielitz.
Die Ortsausfahrt des Dorfes Thielitz.
Zu dumm, wenn man sein Flickzeug nicht mit auf eine Radtour nimmt - zumal, wenn man am Vormittag eine Stunde lang über messerscharfen Schotter gefahren ist! Das beschert mir über eine Stunde strammen Fußmarsch vom Waldstück zwischen Thielitz und Schafwedel bis nach Bad Bodenteich. Auch der Regen heitert mich nicht sehr auf.
Juhuu, nach einer halben Stunde Fußmarsch endlich in Sicht: Der Kirchturm von Bad Bodenteich.
Alsbald merke ich zudem, dass mein Vorderrad sich "schwammig", "schwabbelig" anfühlt. Offenbar kündigt sich tatsächlich ein schleichender Platten an. Und in der Tat musste ich mir nach einiger Zeit wirklich den Platten eingestehen. Wie dämlich war es denn eigentlich, auf diese Tour das Flickzeug nicht mitzunehmen? Manchmal zweifle ich ja an mir selber... Die Belohnung hierfür: Die sieben Kilometer zu meiner Unterkunft in Bad Bodenteich muss ich nun schieben, zum Teil im strömenden Regen. Zu blöde - möglicherweise ist der Platten ja wirklich eine Folge der ausgestreuten "Fahrrad-Killer" am Elbe-Seitenkanal? Jedenfalls endet der Tag für mich damit, den Schlauch zu wechseln und den messerscharfen Gegenstand aus dem Mantel zu friemeln, der sich offenbar ziemlich zügig durch den "Unplattbaren" durchgearbeitet hat. Die Kollegen sitzen derweil gemütlich beim Essen.
Mit allem Drum und Dran betrug meine heute Fahrstrecke heute 45,9 km (wobei die reine Anfahrt-Strecke von Uelzen nach Bad Bodenteich 20,5 km betrug). Hinzu kamen insgesamt in Uelzen, bei der Bad Bodenteicher Burg und nach dem Platten zusammen noch 8 km Fußweg. Bei einer "Netto-Fahrzeit" mit dem Rad von 2 Stunden 13 Minuten hatte ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 21,2 (Spitze 36 km/h).
Aber das war ja nur die Einstimmung. Übermorgen - da geht es dann für mich wieder gen Norden, auf dem "richtigen" Ilmenauradweg. Zumindest bis Lüneburg. Oder?
Den Bericht zu meinem ersten "richtigen Tag" auf dem Ilmenauradweg finden Sie hier.
Hier können Sie sich die kml-Datei dieser Tages-Etappe herunterladen - und den exakten Weg direkt z.B. in Google Earth nachverfolgen. Der exakte Tourenverlauf wird außerdem auch in der (zoombaren) Karte unten der roten Linie angezeigt.
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Dirk Matzen
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