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Da fiel mir doch plötzlich der Ilmenau-Radweg geradezu vor die Füße! Oder richtiger: Vors Rad! Nahezu jährlich bin ich beruflich ein paar Tage in der Lüneburger Heide, in Bad Bodenteich, südlich von Uelzen.
Erst nach etlichen Jahren wurde mir bekannt, dass eben in dem Ort Bad Bodenteich ein Streckenradweg beginnt, der direkt nach Hamburg, meinem Zuhause, führt: Der Ilmenau-Radweg. Das ist doch eine schöne Gelegenheit für eine Strecken- bzw. Trainingstour! Dachte ich mir...
Ich fuhr den Weg, nicht ganz ohne Hindernisse - aber so recht konnte bei mir auf dem Ilmenauradweg keine Freude aufkommen. Zweimal sind meine Reifen wahrscheinlich dem scharfen Splitt am Elbe-Seitenkanal erlegen, und der Begriff "naturbelassener Radweg" wurde bei mir in diesen Tagen zum Reizwort.
Lange Stücke des Ilmenauradwegs verlaufen auf Wald- und Wiesenwegen. Da sind gut funktionierende Gelenke beim Radler gefragt. Oder, besser noch: Richtig gut gefederte Fahrräder. Mountainbikes und gute Trekkingräder sind wohl in Ordnung. Mit anderen Rädern sollte man den Weg besser nicht in Angriff nehmen.
Den Namensgeber des Weges, die Ilmenau, Nebenfluss der Elbe, bekommt man zumindest auf den ersten zwei Dritteln des Weges relativ selten zu Gesicht.
Wenn man jedoch von Süden nach Norden, also von der Quelle bis zur Mündung des Weges fährt, dann kann man sich auf die letzten rund 30 km wirklich freuen! Die Stadt Lüneburg ist eine richtige, schöne Perle auf dem Weg. Und der Radweg wird danach besser - und auch landschaftlich richtig schön.
Aber: Dafür allein lohnt der gesamte Ilmenauradweg nicht unbedingt.
Auf eine sehr charmante Besonderheit möchte ich aber doch hinweisen: Man hat auf der Strecke einige schöne Infotafeln zur Ökologie des Flusses aufgestellt. Und der Clou: Die Texte der Infotafeln kann man sich als mp3-Dateien von der Internetseite des Ilmenauradweges auf Handy oder Player laden und bequem anhören. Eine schöne Idee!
Der Ilmenauradweg selber hat übrigens zwei Startpunkte: Einen in Bad Bodenteich, sowie eine "Nebenstrecke" in Hösseringen. Meine Beschreibung des Weges beginnt in Bodenteich - am Tag zwei. Der erste Tag beschreibt meine Anfahrt von Uelzen nach Bad Bodenteich sowie eine kleine Rundtour in der Gegend. Insgesamt hat der Ilmenauradweg eine Streckenlänge von rund 120 km, bei meinen Fahrtstrecken sind zum Teil Irrungen und Wirrungen dabei, sowie zum Teil An- und Abfahrt.
Ein Hinweis noch: Dieser Bericht basiert auf meinen Erfahrungen von 2011. Es ist durchaus möglich, dass es seit diesem Zeitpunkt zahlreiche Verbesserungen an dem Ilmenauradweg gegeben hat - sowohl, was die Beschilderung anbelangt, als auch teilweise die Wegequalität.
Erster Tag:
Anfahrt zum Ilmenauradweg plus eine
kleine Rundtour
Von Uelzen nach Bad Bodenteich
46 km
Zweiter Tag:
Ilmenauradweg
Von Bad Bodenteich nach Uelzen
28 km
Dritter Tag:
Ilmenauradweg
Von Uelzen nach Hamburg
136 km
externe Bilderserie:
Ilmenauradweg
Von Bad Bodenteich nach Hamburg
67 großformatige, andere Fotos, als in den
Reiseberichten
Bereits 15 Stunden, nachdem der Bericht auf meiner Homepage eingestellt worden, traf per Mail bei mir die folgende, umfassende Stellungnahme des stellvertretenden Geschäftsführers, Herrn Peter Gerlach ,
vom Verein HeideRegion Uelzen e.V., verantwortlich "für die Förderung der Tourismusinteressen im Landkreis Uelzen", ein:
"Guten Tag Herr Matzen,
gerade habe ich mit Interesse Ihren Reisebericht zum Ilmenauradweg studiert. Da ich einer derjenigen bin, der für die Entstehung des Radwegs verantwortlich ist, hat mich Ihre Schilderung natürlich sehr interessiert. Vorab bedauere ich sehr, wie viele
Hindernisse Ihren Fahrspaß auf dem Ilmenauradweg getrübt haben. Seien Sie versichert, dass die Planung nicht erfolgt ist, um Radfahrer zu ärgern. :-)
Drei Missstände, die Sie kritisieren, möchte ich besonders herausgreifen:
Von den beiden Quellbächen in Bad Bodenteich bzw. Hösseringen bis nach Lüneburg ist der Ilmenauradweg kein klassischer flussbegleitender Radweg, sondern trifft nur sporadisch auf die Ilmenau. Das geht nicht anders, weil es keine Wege direkt am Flussufer
gibt. Welche zu bauen, wäre aus finanziellen und aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht möglich. Der Name des Ilmenauradwegs leitet sich nicht aus dem Flussnamen, sondern aus der Bezeichnung des europäischen Naturschutzgebietes „Ilmenau und
Nebenbäche“ ab. Ich verstehe, dass viele Radler etwas anders erwarten und somit enttäuscht werden. Die Aussage, dass man ersatzweise quasi gleich „durch den eigenen Wald“ radeln könnte, stimmt nur bedingt. Andere Wälder weisen längst nicht
die Vielfalt seltener und zum Teil bedrohter Tier- und Pflanzenarten auf, wie das Naturschutzgebiet „Ilmenau und Nebenbäche“. Eben dies haben wir anhand unserer Informationstafeln darzustellen versucht.
Die Wegequalität des Ilmenauradwegs ist etwas, was mich persönlich auch nicht befriedigt. Wir zäumen hier leider das Pferd von hinten auf. Es war schlichtweg nicht möglich, die Kommunen bei der Anlage des Fernradwegs davon zu überzeugen, dass hier ein Weg
entsteht, der von vielen Radlern genutzt werden wird und der deshalb auch gewisse bauliche Voraussetzungen erfüllen muss. Mittlerweile hat sich das etwas gewandelt. Die verantwortlichen Mandatsträger haben registriert, dass der Ilmenauradweg sehr gut
angenommen wird und sind, auch aufgrund der Beschwerden, bereit dazu, in den Weg zu investieren. Dieses Jahr hat z.B. die Gemeinde Bienenbüttel rund 80.000 € investiert, um den bis dato schlimmsten Teil des Radwegs auszubauen
(http://www.landeszeitung.de/blog/lokales/172086-neue-betonspur-fuer-den-ilmenauradweg). In anderen Bereichen gab es schon kleinere Ausbesserungen oder Verlegungen des Weges, um die Befahrbarkeit zu verbessern. Fairerweise muss auch gesagt werden, dass
durchaus nicht alle Radler ein so negatives Urteil über den Ilmenauradweg fällen, wie Sie. Zu meinem eigenen Erstaunen gibt es viele Stimmen, die gerade das Fahren entlang des Elbe-Seitenkanals besonders toll finden! Gäbe es nicht auch sehr viel Lob für die
Strecke, wäre die Politik sicherlich nicht bereit, uns bei der Qualitätsverbesserung finanziell zu unterstützen. Ich selbst bin den Weg übrigens mehrfach gefahren. Vielleicht hatte ich nur Glück, aber sowohl mit dem Crossrennrad als auch mit meinem
22‘‘-Dreigang-Klapprad hatte ich auf der Strecke noch keinen einzigen Defekt.
Die Beschilderung des Ilmenauradwegs ist normalerweise durchgängig gegeben. Routenlogo-Einschübe, die in den Erdboden gesteckt sind, gehören sicherlich nicht zum Standard. Ich bin in jedem Jahr mehrfach auf dem Radweg unterwegs, um etwaige Fehler in der
Beschilderung zu erfassen. Dennoch kommt es – wie Ihr Bericht zeigt – zwischenzeitlich immer wieder zu Problemen durch fehlende, entwendete oder verdrehte Schilder. Beispielsweise in Bruchtorf gibt es einen Standort, an dem immer wieder einer
der Zwischenwegweiser entwendet und zum Teil an anderer (falscher) Stelle wieder montiert wird. Es ist schwierig, dem beizukommen. Mitunter reagieren auch die Bauhöfe der Kommunen nicht so schnell auf meine Mängelanzeigen, wie ich es mir wünschen würde. Ich
hoffe jedoch, dass wir diese Schwierigkeiten zur Radsaison 2015 weiter reduzieren können. Zu diesem Zeitpunkt wird die komplette Radwegweisung in unserem Landkreis erneuert. Durch die Demontage der bestehenden Schilder wird die von Ihnen gezeigte
Schilderhäufung (z.T. widersprüchliche Schilder an einem Standort) verschwinden, es wird Aufkleber mit einer Servicetelefonnummer an jedem Pfosten geben, über die etwaige Beschilderungs- oder Streckenprobleme gemeldet werden können. Dort, wo es
unvermeidlich über schlechtere Wegeabschnitte geht, wird man dies als Radler im Vorfeld über die Beschilderung erfahren und häufig eine (landschaftlich evtl. weniger schöne) Alternativroute angeboten bekommen. Überdies planen wir uns als ADFC RadReiseRegion
zertifizieren zu lassen (mit Erfüllung aller damit verbundenen Auflagen).
Vor diesem Hintergrund würde ich mich freuen, wenn Sie unsere Region im kommenden Jahr bei einer Ihrer Touren noch einmal unter die Räder nehmen würden. Ich hoffe, dass Sie dann zu einem positiveren Urteil gelangen. Da Sie Rennrad fahren, kann ich Ihnen
auch unsere Permanenten anbieten. Die sind zwar nicht beschildert, anhand der Streckenbeschreibungen aber trotzdem gut zu fahren. Insgesamt gibt es acht Touren (es stehen noch nicht alle auf der Website), die während der Saison einmal monatlich auch als
geführte Permanente durchgeführt werden (http://radsportteam.de/veranstaltungen/permanente-radtouren-fahrten/).
Viele Grüße aus Uelzen in der Lüneburger Heide!"
(Peter Gerlach)
(11.10.2014)
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