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im Internet:
Flaches Land - auf dem Weg nach Højer, direkt hinter der dänisch-deutschen Grenze.
Es ist Samstag, der 17. Oktober 2009, 7:50 Uhr.
Hamburg-Eimsbüttel
Temperatur: 5 Grad Celsius, leicht bewölkt.
Unsere diesjährige Fahrradtour beginnt - "wir", das sind meine Liebste und ich. Die Tour soll uns die dänisch-deutsche Grenzroute entlang führen - von der Nordsee- zur Ostseeküste immer im Zick-Zack über die deutsch-dänische Grenze. Kaum ein Grenzübergang wird ausgelassen.
Die Strecke, so wie sie ausgewiesen ist, ist gar nicht allzu lang, gerade mal 130 Kilometer. Eine großartige Grundlage fürs Radeln ist eine Tourenbeschreibung, die man käuflich erwerben kann, siehe Buchempfehlungen rechts bzw. ganz unten. Eigentlich ist die Strecke für unsere fünf Tage Zeit ja viel zu kurz. Aber wir wollen es halt gemütlich angehen und auch etwas ausspannen...
Und noch startet unsere Tour an diesem Samstagmorgen, um 7:50 Uhr, auch gar nicht so richtig, denn zunächst einmal geht es nur ein paar Kilometer zum Bahnhof Altona. Von dort geht es mit dem Zug gen Norden. Und bevor es dann mit der Radtour richtig losgeht, steht zunächst noch ein paar Stunden lang ein Verwandten-Besuch auf der Strecke an.
Landschaft in der Nähe von Niebüll.
Erst um genau 15:00 Uhr steigen wir dann in Niebüll endlich aufs Fahrrad. Allzu viel Zeit bleibt uns dann an diesem ersten Tag gar nicht mehr zum Radfahren, schließlich wird es Mitte Oktober schon spätestens gegen 18 Uhr dunkel. Dann sollte man sich besser nicht mehr mit Fahrrädern auf Landstraßen bewegen, das kann doch sehr leicht gefährlich werden! Eine Unterkunft haben wir uns im Voraus noch nicht gesichert - na, wird schon werden... Allzu groß wird der Andrang durch Tourismus in dieser Zeit ja wohl nicht sein.
Immerhin empfängt uns die Ortschaft Niebüll mit seinen gut 9.000 Einwohnern zwar frisch bis kühl, aber mit freundlichem Sonnenschein. Bis zum Dänischen Städtchen Højer soll uns die erste Etappe unserer Tour zunächst führen. Dort ist, je nach Fahrtrichtung der Start- bzw. Endpunkt der als "Grenzroute" ausgewiesenen Tour.
Zunächst aber müssen wir aus Niebüll in die richtige Richtung herausfinden - es geht in Richtung Klanxbüll. Während das Städtchen Niebüll auf uns an diesem Samstag Nachmittag völlig verschlafen wirkt, ist die Landschaft so, wie erwartet: platt - äh, pardon: flach! Völlig flach! Ein wie mit dem Lineal gezogenes, flaches Land. Ideal zum Fahrradfahren! Und mit einem gewaltigen, weiten Horizont.
Flaches Land, auch auf deutscher Seite: in Hoddebülldeich zwischen Niebüll und Klanxbüll.
Weniger ideal zum radeln ist heute jedoch der Wind! Der kommt direkt aus Norden, was ja an sich schon selten genug ist. Und er weht durchaus kräftig, fast stürmisch. Ein erheblicher Teil des Weges wird später direkt nach Norden gehen - das wird sicherlich noch lustig... Und, wie es so ist: Nordwind ist immer kalt. Richtig kalt!
Zunächst aber geht's nach Nordwesten, Richtung Klanxbüll. In der flachen Gegend, gewissermaßen Nord-Nordfriesland, gibt es kaum einmal ein Dorf, dafür aber viele einzelstehende und zumeist beeindruckend große Gehöfte. Der saftige Marschenboden in dieser Gegend (vor ein paar hundert Jahren wogten hier in der Gegend mit Namen "Wiedingharde" ja noch die Nordseewellen und das Land wurde der Nordsee durch Eindeichungen über Jahrhunderte hinweg mühsam abgerungen) hat den Landwirten sichtbaren Wohlstand geliefert. Insgesamt wirkt die Landschaft durch die einzelnen Gehöfte jedoch ein wenig zersiedelt. Darüber hinaus sieht man überall jede Menge Windenergieanlagen.
Ein Autozug nach dem anderen fährt an uns vorbei in Richtung Sylt. Was wollen diese armen Menschen auf dieser fantastisch schönen Insel bloß mit all den Autos?
Eine kurze Rast, gerade mal ein kleines Stück hinter Niebüll - und schon zum dritten Mal fährt auf der Bahnstrecke nach Sylt ein voll beladener Autozug zur Insel. Es ist beeindruckend, in was für kurzen Takt-Abständen jeweils ungeheuer viele Autos nach Sylt transportiert werden! Die von der Insel wegfahrenden Züge transportieren nur einen Bruchteil der Anzahl der Fahrzeuge. Sylt muss jetzt, wo in vielen Bundesländern Schulferien sind, ja eine wahre Autohölle sein! Armes, schönes reiches Sylt!
Ein Eindruck aus dem stillen 1000-Einwohner-Dorf Klanxbüll. Fast pausenlos rauschen Autos in zwei Etagen durch den Ort: Auf den Autozug nach Sylt.
Nach kurzer Zeit sind wir in der Ortschaft Klanxbüll. Was für ein großartiger Name für eine norddeutsche Ortschaft! Das Emil-Nolde-Museum ganz in der Nähe hatten wir auf dem Weg dorthin rechts liegen: Unsere Zeit ist einfach zu knapp für einen Besuch dort! In dem fast schon stillen Dorf Klanxbüll donnert dann schon wieder ein Autozug nach Sylt direkt an uns vorbei! Ja, Gute Güte! Was wollt Ihr dort denn alle mit Euren Blechkarren? Das zerstört doch den ganzen Charakter der Insel! Na, immerhin erwirtschaftet die Bahn durch diese Züge satte Gewinne...
Führte uns unsere bisherige Strecke heraus eher in Richtung Nordwest, so müssen wir ab Klanxbüll geradeaus in Richtung Norden abbiegen, direkt gegen den Nordwind. Nur... wo?
Wir fahren eine Umgehungsstraße entlang, sehen eine Straße rechts ab, allerdings ist Højer oder irgendetwas anderes dort nicht ausgeschildert. Eigentlich müsste es doch etwa in diese Richtung gehen, oder? Etwas verunsichert fahren wir weiter, kommen zu einem Bahnübergang, die Schranken sind gerade geschlossen - es kommt der nächste Autozug nach Sylt.
Ein Mann mittleren Alters reagiert irritiert: wo wollen wir hin? Nach Højer? Was ist das denn? In Dänemark? Ach soooo, nach Heuer wollen wir. Na, das weiß er doch auch nicht, wo man da entlang fahren sollte...
Verfahren! Dank fehlender Beschilderung landen wir hinter Klanxbüll in den dicht bebauten Windradfeldern im "Wiedingharder Neuen Koog".
Mein Gefühl sagt mir ganz klar, dass es nicht richtig sein kann, für unser Ziel die Bahnstrecke nach Sylt in Richtung Süden zu kreuzen. Kurz danach stehen wir vor einem Schild "Wiedingharder Neuer Koog". Ein Blick auf die Karte zeigt: Wir sind falsch! Es muss also doch die eine unbeschilderte Abbiegung sein, an der wir, aufmerksam nach Schildern suchend, vorbei gefahren sind. Das erste Mal haben wir uns nun also schon verfahren und müssen zurück. Vielen Dank für die Sparsamkeit, Klanxbüll!
Gemächlich geht es weiter, jetzt direkt Richtung Norden. Auf den kleinen Straßen lässt es sich gut fahren. Es gibt zwar keinen Radweg, aber der Verkehr ist eher spärlich und die Autofahrer recht entspannt und gemütlich. Man schlägt ohne hohes Tempo einen großen Bogen um die beiden herbstlichen Radler. Ein sehr rücksichtsvolles Verhalten der Autofahrer hier im äußersten Norden von Deutschland - das kennen wir beide auch völlig anders.
Hinter Klanxbüll, dann auf dem richtigen Weg nach Rodenäs. Noch sind wir gar nicht auf dem tatsächlichen Weg der Grenzroute, aber auf den sehr gering befahrenen Nebenstraßen lässt es sich bestens Radfahren.
So kommen wir nach Rodenäs, in den Ortsteil Neudorf, gerade mal drei Kilometer hinter Klanxbüll - und wissen, dass die Grenze nach Dänemark nun nicht mehr weit entfernt. Das Besondere an Rodenäs: Ab hier bewegen wir uns auf der "offiziellen" Strecke der Grenzroute. Diese startet ja direkt an der Nordsee, an der Mündung des Flusses Vidå (Wiedau) - immerhin Dänemarks drittgrößter Fluss. Wir fahren jetzt also quasi auf der Route zum Startpunkt der Route. Der eisige Nordwind steigert die Freude am Radfahren nicht unbedingt - aber was soll's.
Noch etwas bemerkenswertes über Rodenäs: Die Universität Kopenhagen hat in einer Untersuchung herausgefunden, dass 28 Prozent der Bewohner von Rodenäs zumindest fünf(!)sprachig sind! Eine internationale Gemeinde, fürwahr! Man spricht hochdeutsch, plattdeutsch, friesisch, standarddänisch und südjütisch - ganz zu schweigen von den in der Schule gelernten englisch und französisch. Wohlgemerkt: Das sind nicht irgendwelche Dialekte von Sprachen...
Aber zurück zum eisigen Nordwind auf unserer Radtour: Wir sind zwar erst knapp zwei Stunden unterwegs, aber schon ganz schön durchgefroren, zumindest an Händen und Füßen. Außerdem hat meine Liebste Startschwierigkeiten: Sie sitzt auf einem zwar neuen, aber völlig ungewohnten und recht einfachen Fahrrad. Das bringt nicht so unbedingt Freude, wenn man etwas viel besseres und passenderes gewohnt ist. Mit anderen Worten: Ein Kaffee, das wäre jetzt toll! Aber in dem sehr verschlafenen Klanxbüll fanden wir nichts, was uns diese Hoffnung hätte erfüllen können...
Wie ein Geschenk des Himmels, in Norddeich, kurz vor der Grenze nach Dänemark: Im früheren Zollhaus - ein Café. Das Café Zollhaus, eben.
Und doch, als hätte eine höhere Macht unser Hoffen erhört, wird uns völlig unvermutet ein Café quasi vor die Nase gesetzt: Das Café Zollhaus in Rodenäs- Norddeich. Wir können unser Glück kaum fassen, als wir registrieren, dass es an diesem Samstag Nachmittag und in dieser völlig einsamen Gegend am nordwestlichsten Zipfel Deutschlands geöffnet hat.
Noch unvermuteter ist dann die Feststellung, dass dieses Café dann auch noch zu den schönsten und gemütlichsten Cafés gehört, die wir je besucht haben! Eine echte Perle in der norddeutschen Café-Kultur, stilvoll und ursprünglich eingerichtet dient es gleichzeitig als Kulturzentrum: es beinhaltet auch eine kleine, ungewöhnliche Bibliothek. Dort kann man Bücher nicht nur leihen und zurückbringen, sondern auch gleich ganz mitnehmen - oder auch ganz hinbringen. Eine Bücher-Tauschbörse, sozusagen.
Café-Kultur vom feinsten, völlig abgelegen am äußersten nordwestlichen Zipfel Deutschlands.
Offenbar gibt es im Sommer eine große, schöne Außenterrasse - aber auch der Innenraum ist in vielen Details ausgesprochen liebevoll eingerichtet, schön und gemütlich. Der Höhepunkt des Tages, kein Zweifel!
Über die Qualitäten von Kaffee und Kuchen berichte ich hier aber besser nix - nicht nur, um Ihnen nicht mehr als nötig den Mund wässrig zu machen. Sondern um Sie aufzufordern: Fahren Sie dorthin! Jetzt! Probieren Sie selber!
Sehr mühsam reißen wir uns gegen 17:30 Uhr von dem Café Zollhaus los, verzichten traurig auf das freundlich angebotene, zweite Stück Kuchen... Aber es setzt schon langsam die Dämmerung ein, es wird spürbar immer kälter und wir haben ja noch zehn Kilometer ganz geradeaus nach Norden zu radeln.
Eine solch umfangreich Beschilderung findet man jedoch nur hin und wieder an markanten Punkten.
Der westlichste Grenzposten an der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark: Siltoft. Ein unglaublich einsamer Posten, ein wahrscheinlich extrem langweiliger Job. Wie einer Infotafel zu entnehmen, wurden hier anfangs nur strafversetzte Grenzer eingesetzt.
Zunächst aber schaffen wir nur knapp hundert Meter. Denn, wie der Name des Cafés Zollhaus schon vermuten ließ, steht direkt anschließend unser erster Grenzübertritt nach Dänemark an. Völlig unspektakulär trifft man auf ein abgelegenes winziges Häuschen, eigentlich nur ein Kabuff, in dem viele Jahre lang dänische Grenzer gewacht haben. Meine Güte, muss das hier einsam und langweilig gewesen sein! Eine Infotafel bestätigt den ersten, unwillkürlichen Gedanken: hier mussten lange Zeit nur strafversetzte Grenzer hin! Siltoft - Norddeich, der westlichste der dänisch/deutschen Grenzübergänge, war in früheren Zeiten nicht für jedermann, sondern nur mit einer Sondergenehmigung zu passierbar. Ein öder Job für Grenzer!
Eine leere Box verblüfft uns eher. Mal angenommen, wir hätten anmeldepflichtige Waren - was wäre hier zu tun?
Vorbei diese Zeit, dem Schengener Abkommen sei Dank: Es muss hier jetzt keiner mehr die Grenze bewachen! Jeder hat freie Fahrt in beide Richtungen. Immerhin steht hier jedoch noch eine Box mit der dreisprachigen Aufschrift "Steuerpflichtige Waren hier anmelden". Ratlos stehen wir davor. Was ist steuerpflichtig? Und: Wie denn überhaupt anmelden? Irgendwelche Formulare sind nicht zu finden.
Das im Internet erhältliche "Handbuch für die Grenzroute" weiß über den Bauernhof, der zur rechten Hand zu sehen ist, eine skurrile Anekdote aus der Zeit, zu der die dänisch/deutsche Grenze noch sehr streng und scharf kontrolliert wurde, zu berichten: Der dort ansässige Bauer hatte seinen Hof auf dänischem Boden, jedoch war schon die Hofausfahrt auf deutschem Boden. Bei jeder Ein- oder Ausfahrt von dem Hof musste er den Schlagbaum öffnen und schließen. Dies sorgte für viel Verdruss: Bei ihm selber, weil er ständig aus seinem Auto aus- und wieder einsteigen musste zum Öffnen und Schließen des Schlagbaumes. Oder bei den Grenzbeamten, wenn der Bauer wieder einmal keine Lust gehabt hatte, den Schlagbaum immer und immer wieder zu schließen... Als alle dieser Prozedur überdrüssig waren, wurde endlich eine Fernbedienung installiert.
Auf Dänischer Seite orientiert man sich auf der Tour an diesen Fahrrad-Schildern. Weitaus klarer, als die Schilder auf deutscher Seite, die meist nur ein Fahrrad mit einem Pfeil zeigen und die Strecke nicht bezeichnen. Hier ist die Route unverwechselbar als "Grænseruten" benannt. Dies ist ungemein hilfreich, wenn man sich doch einmal verfahren hat oder absichtlich von der Strecke abgewichen ist.
Überall auf der dänisch-deutschen Grenzroute trifft man auf solche Informationstafeln. Diese erweisen sich als extrem hilfreich, haben gute Übersichtskarten und immer eine interessante, lustige oder oft groteske Grenzepisode erläutert, in dänisch und deutsch.
Zum ersten mal begegnen uns an dieser Grenzübergangs-stelle jetzt die charakteristi- schen dänischen Markierungs-schilder für die Radtour der "Grænseruten", ebenso die erste der häufig installierten Informations-tafeln. Diese erzählen immer recht interessante Details, sind immer zweisprachig dänisch/deutsch gehalten, haben eine Umgebungskarte der Gegend und sind im Text nicht allzu ausführlich - so dass man sich schnell und übersichtlich informieren kann. Gut gelungen! Und ohne jede Ausnahme immer einen Stopp und eine kurze Lesepause wert!
Völlig allein sind wir hier bei dieser Abendstimmung jedoch nicht: Ein paar Vogelbeobachter treiben sich hier herum - und die schmale, schnurgerade Straße ist doch recht häufig befahren. Ziemlich flott und sehr eng an uns vorbei schlängeln sich in der Folgezeit deutsche wie dänische Autofahrer an uns vorbei. Wirklich unangenehm! Da kann es nur heißen: Ab noch Højer, und dort eine Bleibe für die Nacht suchen.
Zehn Minuten nach 18 Uhr erreichen wir Højer. Dank des klaren Himmels ist noch nicht ganz dunkel und die schön erhaltene Windmühle beeindruckt uns.
Nach insgesamt gut drei Stunden Tour sind wir dann mitten im Abendrot dort. Durchgefroren! Allzu einladend wirkt die Ortschaft gar nicht auf uns. Und die Routenbeschrei- bung weist kaum Unterkünfte aus - aber was soll da schon schief gehen, es wirkt alles völlig verschlafen... Nach ein wenig Suchen finden wir das Motel, es ist recht groß und hat sicher viele Räume. Als die uns in Empfang nehmende junge Frau jedoch direkt sagt, sie habe kein freies Zimmer mehr, ist unsere Überraschung groß. Und ebenso der Schreck! Huch! Dieses recht große Haus, zu dieser Jahreszeit voll?? Ja, was machen wir denn dann?
Auf der Suche nach eine Unterkunft im abendlichen Licht in Højer.
Die perfekt deutsch sprechende und freundliche Frau weist uns auf das Hotel im Ortszentrum hin - und auf das Haus Hohenwarte. Hierfür müssten wir zwei Kilometer zurück fahren... Das Hotel macht auf uns einen edlen und teuren Eindruck, also versuchen wir, uns telefonisch ein Zimmer in "Hohenwarte" zu sichern - und Tatsache: Wir haben Glück und es ist gerade noch ein Zimmer für uns frei. Ob wir denn auch essen und frühstücken wollen? Ja, klar. Wo sollten wir auch sonst was essen...?
Das Haus Hohenwarte erweist sich als umgebauter Gutshof, eine Unterkunft direkt hinter dem alten Deich. Sehr idyllisch gelegen - und sehr groß. Der Preis für unser Zimmer ist durchaus gepfeffert - Dänemark geht es eben besser. Aber wir sind froh, dem eisigen Nordwind jetzt entgehen zu können und uns unter die warme Dusche stellen zu können. Das zünftige Abendessen nimmt man dann gemeinsam mit den anderen Gästen des Hauses, offenbar alles Dänen, an drei langen Tischen in einer stilechten Jugendherbergsatmosphäre ein - aber dies hat auch etwas Nettes und Gemütliches.
Der abendliche Spaziergang lässt auch für den Folgetag schönes Wetter erhoffen.
Ein wenig wundern wir uns noch, dass die ja doch recht großen Unterkünfte in Højer so stark belegt sind. Erst viel später, zu Hause, erfahren wir, warum dies so ist: Die Gegend hier gilt als Zentrum des jährlich im Herbst auftretenden Phänomens, das in Dänemark die "Schwarze Sonne" genannt wird. Riesige Vogelschwärme, Stare, treffen sich in der Region und fliegen in Massen über die Landschaft, fast verdunkeln sie die Sonne... Ein Anziehungspunkt für Ornithologen und Naturliebhaber - und prompt sind die Hotels der Gegend voll. Auf unserem kurzen Spaziergang bemerken wir nichts von dem Phänomen, ein Blick noch über den Deich, auf das Vorland bis zum aktuellen Nordseedeich - und dann kann man sich in dem Vier-Bett-Zimmer zur Ruhe begeben...
Die ersten insgesamt 32 Kilometer der diesjährigen Tour sind zurückgelegt - in einer reinen Fahrzeit von 2 Stunden 44 Minuten, mit einer extrem gemütlichen Durchschnittsgeschwindigkeit von 11,8 km/h. Fußwege mit eingerechnet...
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