Meine Empfehlungen
im Internet:
Neben dem RuhrtalRadweg, in den Nähe der Ortschaft Wiemeringhausen, noch auf 500 Meter über NN: Der Frühling bricht Mitte April mit Macht durch.
Es ist Sonntag, der 17. April 2011, 11:00 Uhr, Quelle der Ruhr bei Winterberg/Sauerland.
Temperatur: 3 Grad, leicht bedeckter Himmel.
Wir können es einfach nicht lassen: Nachdem wir in den drei vorangegangenen Jahren angefangen hatten, es sehr zu mögen, in den Herbstferien eine ausgedehnte Fahrrad-Tour zu unternehmen (2008 Hamburg-Berlin, 2009 dänisch-deutsche Grenzroute, 2010 Oder-Neiße-Radweg), so können wir es nach all den tollen Erfahrungen der Vorjahre im Jahr 2011 kaum abwarten.
Schon im Frühjahr schwingen wir uns in diesem Jahr also auf unsere Räder. Den RuhrtalRadweg wollen wir fahren, nachdem wir viel gutes über die Strecke gehört und gelesen hatten. Und, wenn uns die Strecke vielleicht von der Länge her nicht reicht, vielleicht noch ein Stück den Niederrhein entlang. Aber das wird sich ja zeigen... Am Wochenende, also die ersten zwei Tage unserer Tour, begleitet uns ein Verwandter, der sich erstmalig auf eine Radtour wagt, die länger als ein Tag ist. Also eine Art "Schnuppertour" für ihn.
Der Beginn der Tour jedoch erweist sich als kompliziert: Alles war schon genau geplant - Wir treffen uns bei dem Verwandten in Menden am Sauerland, fahren von dort mit dem Zug nach Winterberg im Hochsauerland, von dort sind es drei, wohl sehr steile Bergauf-Kilometer zur Ruhrquelle - und dann folgen wir einfach dem Radweg am Fluss. Als Literatur und Wegbeschreibung haben wir uns wieder mit einem "Bikeline"-Radführer ausgestattet. Mit dem haben wir in den vorangegangenen Jahren beste Erfahrungen gemacht.
Das Komplizierte jedoch an dem Tour-Beginn: Eine knappe Woche vor Beginn der Fahrt entdecke ich im Internet eher zufällig, dass die Zugstrecke von Dortmund nach Winterberg auf etwa der Hälfte der Strecke, bei Bestwig, gesperrt ist. Wegen Bauarbeiten. Für genau eine Woche. Und das natürlich genau in dem Zeitraum, zu dem wir die Zugfahrt benötigen. Mist! Nach stundenlangem Suchen und herumklicken habe ich immerhin entdeckt, dass Ersatzbusse fahren. Einzelne dieser Busse sollen sogar einen Fahrradanhänger haben! Nur: Es lässt sich im Internet einfach nicht klar herausfinden, welcher Bus wann von wo nach wo mit diesem Anhänger unterwegs ist (es ist noch eine weitere Zugstrecke gesperrt, und auch dort Ersatzbusse unterwegs - manchmal mit Anhänger, meistens nicht).
Welch ein Schreck: Unsere gesamt Unternehmung mit der Radtour und dem Start an der Ruhr-Quelle gerät plötzlich ins Wanken! Ein erheblicher und herausragender Teil unserer Tour würde unerreichbar bleiben. Ja, wie ärgerlich wäre das denn?
Aber ein Anruf bei der Fahrrad-Hotline der Bahn wird ja wohl Klarheit bringen. Denke ich. Die kostenpflichtige Dame, die nach längerer Wartezeit durch meinen Telefonhörer klingt, ist freundlich, ach: sehr, sehr freundlich. Aber leider noch viel inkompetenter, als ich selber. Ich schildere mein Problem, sie zieht sich auf den Satz zurück, dass eine Fahrradmitnahme nach Winterberg genau dann möglich ist, wenn das in Internet anklickbar ist - sonst nicht. Ich erkläre ausführlich die Situation mit den Ersatzbussen, mit den komplizierten pdf-Dokumenten im Internet, und dass ich von ihr einzig die präzise Auskunft möchte, welcher Bus nach Winterberg denn nun einen Fahrradanhänger habe, und welcher nicht. Sie wiederholt, als habe sie einen Sprung in ihrer (Schall)Platte, immer nur den völlig idiotischen, aber kostenpflichtigen Satz "Wenn Sie im Internet anklicken können, dass sie ein Fahrrad mitnehmen können, dann geht das - sonst nicht!" Sie tut alles dafür, den katastrophalen Ruf der Bahn zu bestätigen. Wahrscheinlich lackiert sie sich gerade die Fingernägel oder wickelt ihr Kind - und hat keinen Bock darauf, sich ein Dokument im Internet aufzurufen. Verärgert lege ich nach einigen Minuten auf.
Schreibe prompt eine Email mit einer Schilderung des Problems und der Frage, was wir denn machen können, ob wir einen Bus mit den Rädern nehmen können. Zwei Tage später, direkt am Tag vor der Reise nach Menden, ruft dann sogar ein Herr von der Bahn zurück, direkt von dem Planungsteam. Nach einer ausführlichen Schilderung des Problems kann er dieses sogar nachvollziehen. Immerhin ein Fortschritt. Genauere Auskunft geben oder gar helfen kann er auch nicht. Leider! Na, einen schönen Urlaub denn - wünscht er noch...
Wir Radler treffen uns dann in Menden - und ein Nachbar weiß Rat: Mit Zügen zu fahren sei sowieso Unfug und wäre immer unzuverlässig und also an sich Mist (ich widerspreche ihm heute mal NICHT). Das sollten wir mal besser bleiben lassen. Er habe für sein Auto einen Fahrradaufsatz für drei Fahrräder und würde uns am kommenden Morgen dann eben direkt zur Ruhrquelle bringen und wir könnten dann problemlos unsere Radtour starten!
Mein Lerneffekt als jahrzehntelanger Freunde des Bahnfahrens: In kleineren Städten gibt es noch eine tolle, funktionierende Nachbarschaftshilfe! Und wie unkompliziert einiges doch werden kann, wenn man sich nicht in die "Fänge" der Bahn begibt!
Das kennen unsere Fahrräder eigentlich überhaupt nicht: Mit 150 km/h über die Autobahn.
Tags darauf um 9:30 Uhr sind unsere drei Räder stabil auf dem Auto verladen uns es geht flott in Richtung Ruhrquelle im Hochsauerland, sehr flott. Ob der freundliche Nachbar die Sorgenfalten auf meiner Stirne sieht, als ich mich bei dem Tempo von 150 km/h umdrehe, um zu sehen, ob alle drei Fahrräder überhaupt noch fest auf der Halterung sind? Solch einen Fahrtwind hat mein Fahrrad jedenfalls noch nie genossen.
Nun, alles geht gut und die Anfahrt ist völlig problemlos. Es ist dann 10:45 Uhr als wir unsere Fahrräder auf dem Parkplatz ganz in der Nähe der Ruhrquelle abgeschnallt und mit unseren Satteltaschen versehen haben. Ganz schön kalt ist es hier oben, auf 670 Metern Höhe! War es in Menden, auf 150 Metern über NN, schon durchaus richtig schön frühlingshaft, so ist hier oben in der Nähe von Winterberg kein Hauch von Frühling zu ahnen. Kein Hauch von Grün an den Laubbäumen und Sträuchern, nichts. Ich ziehe mir Pullover und alle Jacken übereinander, auch die Handschuhe müssen sein! Wir sind hier im Winter gelandet, wenn auch in seinen letzten Zuckungen.
Hier fängt alles an, wie aus dem Nichts: Die kleine Pfütze unten im Bild ist tatsächlich die Quelle der Ruhr in der Nähe der Stadt Winterberg im Sauerland in 674 m Höhe über NN.
Aber erstmal nehmen wir die Quelle der Ruhr ausführlich in Augenschein. Einen richtigen kleinen Rastplatz gibt es hier, mit Infotafeln - und auch so einigen Leuten, die an diesem Sonntag-Vormittag hierher gekommen sind. Es ist erst das zweite Mal, dass ich an der Quelle eines bekannten Flusse bin - und finde das spannend und erhebend. Diesem winzigen Bächlein werden wir also die kommenden Tage folgen, dabei erleben, wie es ein richtig großer und wichtiger Fluss wird und dann bei Duisburg in den Rhein mündet.
Dieses Symbol des RuhrtalRadwegs, hier direkt an der Ruhrquelle, wird uns die nächsten Tage begleiten.
Ebenso, wie hier die Ruhr entspringt, wird ab hier auch der RuhrtalRadweg beschildert.
Um 11:00 Uhr schwingen wir uns dann tatsächlich auf unsere Räder und die Tour beginnt! Und das ist hier zunächst absolut einfach: Es geht bergab, nicht immer dem Flusslauf direkt folgend, aber das Radfahren gestaltet sich sehr bequem und einfach: Viel, aber nicht nur, roll man so dahin. Zunächst sind die meisten Wege Waldwege, also nicht asphaltiert - aber doch recht gut befahrbar, da recht fest geschottert.
Auf fest geschotterten Wegen geht der RuhrtalRadweg von der Ruhrquelle durch den Naturpark Rothaargebirge.
Auf der Skipiste bei der Ruhrquellenhütte liegen beim Start unserer Tour noch Schneereste.
Ein erster kurzer Stopp schon nach ein paar Minuten, an der "Ruhrquellen-hütte". Die Attraktion hier: Es liegt hier noch Schnee auf einer größeren Fläche! Zum Skifahren reicht es auf der Skipiste zwar nicht mehr. Und auch ist unser Weg frei von Schnee. Aber man hat hier das Gefühl, tatsächlich noch mitten im Winter zu sein.
Weiter geht es mit der Abfahrt, auf Waldwegen. Die Ruhr, die ja eigentlich das Ziel unserer Tour ist, sieht man hier nur in seltenen Momenten. Aber wir bewegen uns hier in einer wunderschönen, sehr ruhigen und friedlichen Gegend, dem Naturpark Rothaargebirge. Kontinuierlich rollen wir hier hinab, und es wird langsam wieder spürbar wärmer. Die Bewölkung des Himmels lockert sich zudem auf.
Das winzige, schlängelige Bächlein rechts neben dem Radweg ist tatsächlich die Ruhr ca. drei Kilometer hinter ihrer Quelle im Naturpark Rothaargebirge. Auf dem geschotterten Radweg rollt man recht bequem bergab.
Unerwartete Begegnung auf dem RuhrtalRadweg: In der Nähe von Niedersfeld kann man zwei MiG-Kampf-Jets sowjetischer Bauart und mit polnischem Hoheitskennzeichen besichtigen.
Einen nächsten kurzen Stopp legen wir nach weiteren zwanzig Minuten bei den Skiliften in Eschenberg ein. Dort wollen die beiden MiG-Jets begutachtet werden, die hier in der Gegend herumstehen. Einer davon noch mit polnischen Hoheits-kennzeichen. Die beiden Flugzeuge sowjetischer Produktion stehen hier als Museumsstücke: Überbleibsel einer vergangenen Epoche. Der Warschauer Pakt hat sein militärisches Material offenbar als Ausstellungsstücke verhökert - auch eine gute Art, das Motto der früheren DDR-Friedensbewegung "Schwerter zu Pflugscharen" umzusetzen...
Die erste größere Ortschaft im Verlauf des RuhrtalRadwegs: Niedersfeld auf 515 m Höhe.
Zeit, die Handschuhe auszuziehen, nach fünf Minuten geht es weiter. Inzwischen lassen die Bäume um uns herum einen zarten Hauch von Grün ahnen. Nachdem es eine halbe Stunde lang fast nur durch den Wald und ab und an durch Felder ging, kommen wir jetzt, nach sechs Kilometern durch die erste Ortschaft des Weges: Niedersfeld. Hier blühen immerhin schon die Forsythien.
Langsam registriere ich bewusst: Wir legen hier in wenigen Stunden eine rasante Fahrt direkt vom Winter mitten hinein in den Frühling zurück. Nach einiger Zeit sind um uns herum schon blühende Bäume.
Auf unserer Abfahrt sind mir mittlerweile im Frühling angekommen. Und diese blühende Magnolien bei Bestwig sind schon mal einen kurzen Stopp wert.
Denn plötzlich ist es richtig Frühling, zumindest von der Temperaturen her: Zeit, unsere Jacken auszuziehen und kurz vor Wiemering-hausen eine kleine Rast zu machen. Die Natur hält mit den plötzlichen, warmen Temperaturen noch nicht ganz Stand, sie ist größtenteils noch auf Winter eingestellt. Aber es kann nur eine Frage von Tagen sein, bis hier alles ergrünt. Hinzu kommt: Der Himmel ist mittlerweile blau, nur noch kleine Schönwetter-Wölkchen sind zu sehen. Absolut traumhaftes Wetter zum Fahrrad fahren!
Der RuhrtalRadweg geht auch mitten durch den Ort Assinghausen, das schon als schönstes Dorf Deutschlands ausgezeichnet wurde.
Der Ort Assinghausen nennt sich selber auf Schildern "Bundesgolddorf" - was wohl besagen soll, dass Assingshausen schon im Bundes-Wettbewerb als besonders schönes Dorf mit einer Gold-Auszeichnung ausgezeichnet worden ist. Glückwunsch! Und wirklich: Assinghausen ist hübsch anzuschauen. Sehr gepflegt, fast schon extrem gut gepflegt. Auf mich wirkt diese makellose Schönheit fast schon steril - ich sehne mich da eher nach etwas weniger Perfektion.
Es geht weiter durch das Sauerland, das mir doch insgesamt ausnehmend gut gefällt. Diese sanft geschwungenen Hügel und Berge wirken sehr lieblich. Einladend! Fast zu schade, um nur daran vorbei zu rollen!
Die Gegend hier im Hochsauerland war mir vor unserer Radtour vollkommen unbekannt - und mittlerweile staune ich, wie dicht besiedelt es hier ist. Das hatte ich so nicht erwartet! Hier kommen wir gerade in die Stadt Olsberg.
Die Ruhr ist hier in Olsberg schon ein deutlich ansehnlicheres Flüsschen.
Ach, und da, in Nuttlar, ist sie - die Baustelle, die unsere Zugfahrt nach Winterberg unmöglich machte und für eine Menge Kuddelmuddel mit der Bahn sorgte.
Wir jedoch tun genau das. Und plötzlich nimmt die Besiedlung deutlich zu. Wir kommen durch zahlreiche Orte, die teilweise fast direkt aneinander anschließen. Mein Bild vom Hochsauerland war da etwas anders gewesen. Aber ich war noch nie im Hochsauerland gewesen, von daher war ich wohl etwas ahnungslos. Wir durchqueren also Ortschaften und Städte wie Olsberg, Nuttlar, Bestwig, Wehrstapel, Meschede - die auf mich zuweilen ein wenig gesichtslos wirken. Allerdings nehmen wir uns auch nicht allzu viel Zeit, die Orte zu erkunden. Keinesfalls sind sie jedoch nur nette, liebliche Ferienorte - meist findet hier sich viel Gewerbe und Industrie, zuweilen auch Bergbau.
Die Strecke wird flacher, hin und wieder gibt es ein paar Steigungen, manchmal müssen wir sogar runter vom Rad und es ein steiles Stück hinauf schieben. Besonders anspruchsvoll scheint mir der RuhrtalRadweg jedoch nicht zu sein - zumindest, wenn man ihn in diese Richtung fährt. Allerdings darf man sich den RuhrtalRadweg, jedenfalls auf diesem Stück, nicht so vorstellen, dass man ständig am Fluss Ruhr entlang fährt, ihn quasi immer begleitet. Vielmehr ist es so, dass man die Ruhr nur hin und wieder mal sieht und sie quert. Wenn das der Fall war, haben wir die Ruhr meist mit großem Hallo begrüßt - für uns eine Art Running Gag. Oder, für uns ja richtiger: Cycling Gag.
Man fährt auf diesem Stück des RuhrtalRadwegs nicht die ganze Zeit nur bergab! Ab und zu muss man auch mal ein Stückchen bergauf fahren - und wird dann prompt mit schönen Ausblicken über das Hochsauerland belohnt. So, wie hier zwischen Bestwig und Wehrstapel.
Immer wieder verläuft der RuhrtalRadweg auch direkt begleitend zu größeren Straßen durchs Tal. So hier z.B. hinter der Stadt Meschede.
Man könnte es zum Motto machen: "Idylle pur an der Ruhr" - hier z.B. bei Freienohl...
Der RuhrtalRadweg verläuft hier, entlang der genannten Orte, über längere Strecken als begleitender Radweg an der Landesstraße L743 entlang - man ist in diesem Bereich des RuhrtalRadwegs also nicht unbedingt frei von Autos und entsprechendem Lärm! Und da Pausen das Wichtigste und Schönste beim Radfahren sind und es an der Strecke gar nicht so wahnsinnig viele kleine Einkehrmöglichkeiten gibt, machen wir ein Päuschen am "Wofi Bad", dem Hallenbad in Freienohl. Nicht zum Baden stoppen wir, nur für Kaffee und Kuchen... Und siehe da: Man versorgt uns nicht nur mit eben diesem, sondern auch gleich mit Ratschlägen und Prospekten. Arnsberg sei doch eine gute Möglichkeit, einen Übernachtungsplatz zu finden! Hier übernimmt also das Schwimmbad dann auch gleich die Funktion einer kleinen Tourist-Information. Und das sehr charmant.
... und hier kurz vor Oeventrop.
Der RuhrtalRadweg bei Glösingen.
Und in der Tat: Nach Arnsberg ist es gar nicht mehr so weit, noch ca. 15 Kilometer. Na ja, und es ist immerhin bereits halb fünf am Nachmittag. Das ist noch gut zu bewältigen, um den ersten Tour-Tag abzuschließen. Und im Prospekt sieht der Ort einladend aus. Also: Wir organisieren wir uns telefonisch völlig problemlos eine Unterkunft am Stadtrand von Arnsberg. Damit haben wir unser heutiges Vagabunden-Dasein aufgegeben, jetzt haben wir ein festes Ziel. Auch für die in solchen Streckenlängen eher ungeübte Verwandtschaft wird das noch problemlos zu bewältigen sein. Zumal wir ja auch noch einige Zeit haben.
Eine längere Pause war uns noch der Segelflugplatz Oeventrop-Ruhrwiesen wert.
Da ist es nicht mehr weit bis zu unserer heutigen Unterkunft: Im Arnsberger Stadtteil Rumbeck.
Weiter geht es wieder etwas abseits der großen Straßen, zuweilen auf gut befahrbaren Schotterwegen. Am Segelflugplatz Oeventrop-Ruhrwiesen gibt es noch mal einen Stopp für uns, man hat die Möglichkeit, das Treiben auf dem Flugplatz aus nächster Nähe zu beobachten. Und wenn man möchte, kann man für einige Euros auch einen Mitflug bekommen. Meine beiden Mitradler sind im Übermut kurz davor, mir ein solches Vergnügen zu spendieren. Mir ist dies aber nicht ganz geheuer - und meine Hinweise, dass es ja schon fast halb sechs Uhr sei und wir ja noch weiter müssen, erreichen, dass mir dies erspart bleibt.
Um kurz nach sechs Uhr sind wir dann auch schon bei unserer Unterkunft. Wir essen gemütlich etwas, schaffen es dann noch, im restlichen Tageslicht ein wenig von der sehr sehenswerten Altstadt von Arnsberg kennen zu lernen. Das finden wir durchaus lohnend. Ein prima Ort für eine Übernachtung! Arnsberg ist Sitz des gleichnamigen Regierungsbezirks Nordrhein-Westfälischens und hat mit Eingemeindungen insgesamt rund 74.000 Einwohner, der Stadtteil Arnsberg selber jedoch nur 19.000. Wir erkunden noch die Ruinen des früheren Schlosses Arnberg mit tollen Blicken über die Stadt.
Schöner Blick von unserer Unterkunft zur Stadt Arnsberg im Abendrot.
Die Altstadt von Arnsberg ist sehr gepflegt und aufgeräumt - und am Sonntag-Abend fast menschenleer.
Abendstimmung auf dem Arnsberger Schlossberg.
Blick über das nächtliche Arnsberg.
Es bieten sich in dem hügeligen Ort auch noch ein paar Einkehr-möglichkeiten an - das nutzen wir dann auch noch. Ein wenig zumindest. Denn: Nach den 63,0 Kilometern des Tages mit einer reinen Fahrzeit von 3 Stunden 56 Minuten (also eine gemütliche Durchschnittsgeschwindigkeit von 16,0 km/h - für eine in vielen Teilen abschüssige Strecke eher ein müdes Tempo, aber wir sind ja auf "Genuss-Tour") sind wir auch trotzdem müde. Und letztlich sind wir mit der morgendlichen Anfahrt und der Besichtigung der Ruhrquelle ja erst um 11 Uhr auf die Räder gestiegen. Da waren nicht viel mehr Kilometer drin heute.
Die Strecke des Tages im kurzen Fazit: Für Rennräder wäre sie aufgrund der vielen Schotter-Abschnitte nicht geeignet, für alle anderen Fahrrad-Typen ist sie jedoch prima und ohne Probleme zu fahren. Zuweilen fährt man durch eine traumhaft idyllische Landschaft, man durchfährt hier tatsächlich durch ein sichtbares Tal im Sauerland. Aber es gab auch viele sehr städtische Abschnitte auf der Strecke - mehr, als ich eigentlich erwartet hatte. Die Beschilderung des Weges war gut, nur ganz selten standen wir mal etwas rätselratend an Zweifelsfällen: Abbiegen oder nicht? Aber mit etwas gesundem Menschenverstand fand sich alles. Insgesamt fanden wir die Strecke sehr schön und empfehlenswert!
Für den Folgetag steht dann möglicherweise eine recht üppige Etappe an: Wir haben uns bei Freunden in Hattingen angekündigt, allerdings auch noch offen gehalten, ob wir nicht doch einen Tag später erscheinen. Das würde eine Strecke von immerhin rund 100 km bedeuten. Mit dem angekündigten tollen Wetter für den Folgetag ließ es sich in Arnberg jedenfalls bestens schlafen.
Der Tourenverlauf wird in der (zoombaren) Karte unten der blauen Linie angezeigt. Leider gab es in der zweiten Hälfte der Tour einen Ausfall des GPS-Empfangs.
Social Bookmarks:
Twittern
Meine Buch-Empfehlungen:
Dirk Matzen
(Abdruck oder Nutzung von Text und/oder Bildern - auch in Teilen! - nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors!)