Meine Empfehlungen
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Per Fahrrad auf die Köhlbrandbrücke - das geht nur bei der jährlichen Sternfahrt oder bei dem Radrennen Cyclassics.
Die seit Jahren regelmäßig am dritten Sonntag im Juni stattfindende Fahrrad-Sternfahrt in Hamburg ist kein Familienausflug - sie ist eine Demonstration. Aber: Es ist eine Demonstration, die vor allem Spaß macht. Eine Demonstration auf Fahrrädern, die plötzlich Wege öffnet, die Radfahrern sonst nicht offen stehen: Es geht über Autobahnen und Kraftfahrstraßen, durch Tunnels und, für viele der Höhepunkt - über die Köhlbrandbrücke. Er wird Zeit, dass es auch mal durch eine Elbtunnelröhre geht!
An fast allen anderen Tagen des Jahres ist man als Radfahrer in Hamburg ein "armes Schwein". Aufgrund desolater Infrastruktur ist man ständig gefährdet durch verträumte oder boshafte Autofahrer, man kommt sich ständig mit Fußgängern ins Gehege oder hat vom durchgerüttelt werden auf den Hoppelwegen schmerzende Knochen und ständige Fahrraddefekte. Hamburg ist schlicht die deutsche Fahrradhölle! Grund genug für die jährlichen Demonstration - die im Jahr 2012 mit geschätzten 12.000 Teilnehmern viel zu klein ausfiel. Berlin - in Sachen Radverkehrspolitik gefühlte 20 Jahre und 100 Millionen Euro weiter entwickelt, als das Provinzstädtchen Hamburg - schafft bei seinen Sternfahrten immer wieder eine Viertelmillion Teilnehmer...
Die gesamte Route ist auf der (zoombaren) Google-Maps-Karte am unteren Ende dieser Seite präzise zu sehen.
Ein kleiner Trupp Demonstrierender mit gut 100 Radfahrern begibt sich am Sonntag Morgen um acht Uhr in Wedel auf den Weg - begleitet und beschützt von viel Polizei.
Kraftfahrstraße? Rote Ampel? Heute mal offiziell egal!
Einige Einradfahrer waren auf der Strecke auch zu sehen - und fanden die ungeteilte Bewunderung aller Radler.
Kurz vor dem Bahnhof Blankenese - wo sich die Gruppe in der Größe etwa verdoppelte.
Bei der kleinen Gruppe auf den ersten Kilometern hatte die begleitende Polizei noch nicht viel zu tun - das änderte sich später mit dem Anwachsen der Gruppe. Aber es galt die ganze Zeit über: Die Polizei war routiniert, souverän, freundlich und gelassen.
Auf der Elbchaussee hinter Blankenese.
Auch das Wetter spielte mit - hier bei Neumühlen.
Am Altonaer Balkon wartete eine große Gruppe darauf, mitfahren zu können. Im Hintergrund das heimliche Ziel vieler Mitradler: Die Köhlbrandbrücke.
Tatsächlich: Ein Fahrrad aus Holz! Da es immer dicht umlagert war, war es schwierig, es als Ganzes zu fotografieren - darum hier als Detail nur das Hinterrad. Ja, auch die Felgen sind tatsächlich aus Holz!
Auf dem Weg in die Hafencity kann man feststellen, dass der Zug der Radler inzwischen schon einige hundert Meter lang ist.
Bei Rothenburgsort geht es über die Elbbrücken - mal nicht auf dem gut einen Meterchen breitem Randstreifen.
Weiter auf der Autobahn geradeaus bis nach Hannover - den Wunsch hatten einige.
Die Wilhelmsburger Reichsstraße gehört den Radfahrern! Heute mal... Für eine kurze Zeit...
Viele Liegeräder fuhren mit - die Perspektive aus diesen erscheint mir persönlich etwas zweifelhaft.
Auf der Europabrücke geht's über die Süderelbe in Richtung Harburg.
Ziemlich zügig erreicht das bunte Häuflein dann Harburg.
Auf der Buxtehuder Straße.
Eine inzwischen lange, lange Radler-Schlange windet sich am Neubau des Kraftwerks Moorburg entlang. Sowohl beim Blick nach vorne...
... als auch beim Blick nach hinten sieht man Radfahrer, soweit das Auge reicht.
Durch Moorburg führt die Route.
Entspannte Fahrhaltung auf den Liegerädern.
Dunkle Wolken über dem ADFC? Hier nur fotografisch. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) organisiert traditionell die Hamburger Sternfahrt. Vielen Dank dafür!
Wieder mal ein Stopp! Ca. fünf- bis sechsmal legte die führende Polizei einen längeren Stopp ein, damit sich das Fahrerfeld nicht allzu lang zog.
Rauf geht's auf die Köhlbrandbrücke. Schon zur Hälfte oben hat man einen schönen Blick auf die vielen noch nahenden Radler...
... während vorne die ersten schon den Gipfelpunkt erreicht haben.
Der Anstieg ist nicht steil und in ruhigem, langsamen Tempo gut zu fahren. Schließlich will man ja auch was sehen!
Ein besonderes Erlebnis für alle Fahrradradler!
Die Polizeiradler waren vorausgefahren und haben sich auf der Brücke in regelmäßigen Abständen postiert, um zu verhindern, dass allzu viele stehenbleiben und so einen Stau erzeugen.
Nach dem Gipfelpunkt geht es zügig wieder runter von der Brücke...
... und nach einer kurzen, rasenden Abfahrt ist man verblüfft, wie schnell man die Köhlbrandbrücke schon wieder hinter sich gelassen hat.
Bei diesem Fahrer hatte ich das Gefühl, dass er 'unter meinem Rad hindurch gefahren' ist.
Wenn man mal einen Stopp einlegt und die Masse der Fahrerinnen und Fahrer an sich vorbei ziehen lässt, ist man zweifellos beeindruckt.
Abends nach der Tour fand das Europameisterschaftsspiel Deutschlang gegen Dänemark statt. Einige hatten sich dafür schon üppig ausstaffiert. Man bekommt einen guten Eindruck davon, warum viele Fußball-Fans Welt- und Europameisterschaften als "Faschings-Fußball" ansehen.
Perfekt organisiert: Wieder mal sperrt die Polizei einige Autofahrer aus ihrem Revier aus. Danke dafür!
Und rauf auf die Autobahn!
Ihr steht nicht im Stau - ihr seid der Stau.
Was für ein beeindruckendes Gefühl: Mit dem Fahrrad auf der Autobahn am Stau vorbei mit Polizeischutz in Richtung Hamburg-Zentrum.
Zunächst war ich irritiert - doch dann freudig verblüfft: Die Reaktionen von vielen der wegen uns Radlern im Stau stehenden Autofahrer war freundlich-fröhlich, zuweilen sogar begeistert! Vielleicht radeln diese ja beim nächsten mal mit?
Hinter dem Ende des langen Trecks lauerte jedoch schon eine enorme Autokolonne.
Wieder geht's über die Elbbrücken, diesmal in Richtung Innenstadt.
Die vom ADFC verteilten Papier-Fähnchen zur Sternfahrt fanden üppigen Absatz.
Bei der Einfahrt in den Wallringtunnel (normalerweise für Radfahrer nicht befahrbar) stockte es etwas.
Das Motto passt für die Fahrrad-Fahrt in den Wallringtunnel.
Interessante Fotomotive gab es überall!
Fahrt durch den Wallringtunnel.
Und weiter geht's in Richtung die Lombardsbrücke.
Vorbei am Edel-Hotel "Vier Jahreszeiten".
Außergewöhnliche Eigenbau-Fahrzeuge gab es viele zu bestaunen auf der Tour.
In der Innenstadt wurden die Shopping-Aktivitäten an dem verkaufsoffenen Sonntag nur kurz gestört. Allerdings gebärdeten sich die Fußgänger wesentlich ungeduldiger und mißmutiger, als die stehenden Autofahrer auf der Autobahn.
Anfahrt auf das Rathaus.
Auf dem Rathausplatz war der Endpunkt der insgesamt 23 Routen der Sternfahrt.
Passendes Schlusswort dieses Radlers: "Hamburg: Für Auto viel zu schön!" Und viel zu schade, finde ich! Man könnte es auch umdrehen: Wegen der irrwitzig vielen Autos in Hamburgs schmalen Straßen ist die Stadt vielerorts leider längst nicht so schön, wie sie sein könnte!
Meine Buch-Empfehlungen:
Dirk Matzen
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