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Auf dem Schlossplatz von Sankt Petersburg - ein geschichtsträchtiger Ort im Zentrum der Stadt direkt vor dem Winterpalast.
Es fällt mir selber etwas schwer, eindeutig zu sagen, warum ich Sankt Petersburg bei meinem Besuch im Februar 2013 nicht besonders mag. Mit großen Erwartungen bin ich nach St. Petersburg gekommen, vermutete eine prachtvolle, großartige, weltgewandte Stadt.
Und, ja, prachtvoll ist sie wirklich, diese Stadt. Aber doch stapfe ich etwas lustlos durch die an der Mündung des Flusses Newa in die Ostsee gelegene, 5.000.000 Einwohner zählende Stadt St. Petersburg (immerhin die viertgrößte Stadt Europas). Wusste nicht so richtig, was ich von ihr halten sollte, fühlte mich zuweilen fast schon angeödet und genervt.
St. Petersburg ist eine recht junge Stadt, wurde erst im Jahr 1703 gegründet, von 1914 bis 1924 hieß die Stadt Petrograd, von 1924 bis 1991 Leningrad und dann kehrte man wieder zu der deutschen Bezeichnung St. Petersburg zurück. Interessant: Der Verwaltungsbezirk, in dem die Stadt liegt, heißt wie zu Sowjetischen Zeiten nach wie vor Leningrad.
Eigentlich mag ich doch Städte am Wasser! Eigentlich mag ich den Winter! Eigentlich mag ich das nordische! Eigentlich mag ich eindrucksvolle Architektur!
Gute Voraussetzungen also, auch St. Petersburg bei einem Winteraufenthalt "eigentlich" zu mögen! Und doch:
Vielleicht liegt es daran, dass ich mir bei den vorangegangenen Teilen meiner Reise (drei Nächte in Moskau und eine Nacht in Nowgorod) einen Virus eingefangen hatte und mich in St. Petersburg ziemlich kränklich fühle? Hinzu kommen beständige Schmerzen in der rechten Hand nach einem (völlig unnötigen und dämlichen) Sturz in Moskau (Details zu den Pannen gibt es hier in dem umfassenden Absatz "Pleiten Pech und Pannen" meines Reiseberichtes Moskau). Also kurz: Ich bin körperlich nicht auf der Höhe, fühle mich kränklich, nicht fit und habe Schmerzen. Keine guten Voraussetzungen für eine schöne Stadtreise.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nach einem überfallartigem Angriff von Taschendieben in der Metro von St. Petersburg der Stadt gegenüber insgesamt eher misstrauisch wurde und mich nicht sicher fühle (auch hierzu Details bei den "Pleiten Pech und Pannen" meines Moskauer Reiseberichts)? Eigentlich habe ich speziell nach diesem Vorfall sehr viel um mich geschaut, ob ich vermeintliche Diebe ausfindig mache. Die Stadt selber habe ich dabei dann gar nicht mehr so sehr beachtet, wie angebracht gewesen wäre.
Eine der beiden Rostrasäulen - Wahrzeichen der Stadt am Börsenplatz auf der Wassilewskij-Insel.
Oder ist es die riesige Reisegruppe selber, die mir in St. Petersburg zunehmend auf den Geist geht? Anders als in Moskau gibt es in St. Petersburg ein größeres Programm für die gesamte Gruppe - die aus zwei kompletten Busladungen besteht. Meine Idee, dass eine Winterreise in die russischen Metropolen wohl kaum jemanden hinter dem Ofen hervor locken würde und dann eine von mir ansonsten eher gemiedene Gruppenreise kein besonderes Problem sei, erwies sich jedenfalls als krasser Trugschluss.
Das Hotel in St. Petersburg ist, ähnlich wie zuvor in Moskau, ein riesiger Kasten - und recht weit außerhalb der Innenstadt. Es ist allerdings längst nicht so voll, wie das Hotel in Moskau, und es ist alles völlig in Ordnung. Und doch ist es alles andere als ein "Wohlfühlhotel", eher ein großer "Aufbewahrungskasten". Auch die direkte Umgebung ist mit den vielen Plattenbauten nicht unbedingt einladend.
Vielleicht aber ist es auch die Stadt selber, die mir nicht so richtig gefällt? Ich muss es einfach so benennen: Vieles ist mir in St. Petersburg zu wuchtig, zu massiv, zu gewaltig, zu gleichförmig, zu protzig! Manchmal hatte ich fast das Gefühl, erdrückt zu werden. Die Nähe zum Wasser ist schön, aber die Zarenzeit hat dermaßen gewaltige Hinterlassenschaften hinterlassen, zum Teil richtig pompös, dass ich kaum nette, liebenswerte Ecken in der Stadt finde.
Der berühmte Newskij-Prospekt. Auch, wenn er von teuren Edel-Geschäften und feinen Luxus-Hotels gesäumt wird: Für mich vor allen Dingen eine fette, unangenehme Autostraße mit wochentags unerträglichem Verkehr.
Hinzu kommt der massive Autoverkehr, dem ich nicht recht ausweichen kann und den ich zuweilen schon als bedrohlich empfinde. So hat mein erster Weg mich auf die zentrale Einkaufsstraße Newskij-Prospekt geführt - und trotz der riesigen Zahl an prachtvollen Bauten an dieser Straße bin ich von der Wucht der sechs- bis achtspurigen Verkehrsachse eher erschlagen. Selbst an diesem Sonntag. Zum Bummeln und gemütlichen Umsehen ist die Straße nicht geeignet, finde ich. Die Straße wird einem geradezu um die Ohren gehauen.
Dachkuppel auf dem Haus des Buches, einem beeindruckenden Jugendstilbau am Newskij-Prospekt.
Die "Kathedrale der Gottesmutter von Kasan" (auch schlicht "Kasaner Kathedrale") direkt am Newskij-Prospekt
ist eindrucksvoll.
Aber sie zeigte mir letztendlich, warum Gruppenreisen für mich nur bedingt geeignet sind: Obwohl vor dem Betreten der Kirche eindringlich darauf hingewiesen wurde, dass in der Kirche ein Fotografierverbot herrscht, stand dort eine
erhebliche Zahl Mitglieder meiner riesigen Reisegruppe und fotografierte dämlich in jedem Winkel herum. Da kann man sich nur für seine Mitreisenden fremdschämen! Und auf sowas habe ich auf Reisen einfach keine Lust.
Warum ich es nicht hinbekomme, in St. Petersburg die eine oder andere nette, kleine Nische zu finden, also Orte, die etwas ungewöhnlich und "anders" sind, als die wuchtige Umgebung, das weiß ich nicht. Oft geht der Charme einer Stadt für mich viel stärker von solchen Orten aus, und viel weniger von Gold, Palästen und gigantischen Straßen. In St. Petersburg finde ich aber vor allem Gold, Paläste und gigantische Straßen - und das nette, ungewöhnliche, kleine, das fehlt mir! Gibt es das gar nicht? War ich nur zu blöd, es zu finden? Ich weiß es nicht wirklich.
Insgesamt ist mir St. Petersburg für diese vier Tage also schlicht "zu viel". Zarengeschichte an jeder Ecke - ich muss mir wohl eingestehen, dass dies dann doch nicht so sehr meine Welt ist.
Mein Missfallen liegt aber ohne Zweifel nicht nur an der Stadt selber, sondern, wie erwähnt, wohl auch an meiner insgesamt angeschlagenen gesundheitlichen Verfassung.
Blick auf die abends eindrucksvoll beleuchtete Aufersteherkirche "Erlöser auf dem Blute" direkt neben dem Griboedowa-Kanal.
Das Innere der Kirche "Erlöser auf dem Blute" ist üppig mit Mosaiken verziert.
Vielleicht sollte ich es also besser so benennen: In meinem fiebrigen, hustenden Zustand mit immer wiederkehrenden Schmerzen in meiner Hand nach dem Sturz in Moskau kann ich diese Stadt bei zunächst klirrender Kälte (es wurde mit den Tagen allerdings immer wärmer, und bei der Abreise herrschten gar fünf Grad plus) in ihrer Gesamtheit einfach nicht genießen. Und das, obwohl ich einige Besichtigungen von ganz besonderen Sehenswürdigkeiten einfach ausgelassen habe: Den Peterhof kann ich gar nicht besuchen, er hat wegen Renovierungen komplett geschlossen. Auf den Katharinenpalast mit dem Bernsteinzimmer habe ich verzichtet, ebenso, wie auf den Pawlosk-Palast und den Menschikow-Palast.
In öffentlichen Debatten und im weiteren Bekanntenkreis höre ich immer mal wieder Sprüche, man habe "keine Lust mehr", sich mit "dieser Nazizeit" zu beschäftigen. Man wisse doch alles und das sei alles irgendwie langweilig und doch längst vergangen. Vorbei! Schluss damit! Es müsse doch endlich ein Schlussstrich unter die böse deutsche Geschichte!
Ich hingegen finde, es ist genau umgekeht: Man muss sich damit unbedingt beschäftigen! Es ist Teil unserer Geschichte, es ist Teil der Geschichte unserer Nachbarn und Umgebung, es ist unmittelbarer Teil des Lebens der vorangegangenen Generation und damit unvermeidlich auch ein Teil von uns. Zumindest, wenn man an Orten wie St. Petersburg ist, kommt man gar nicht darum herum, sich auch mit den Verbrechen der Deutschen zu beschäftigen. Dort ist diese Vergangenheit überall noch in der Gegenwart sichtbar. Zuweilen indirekt, manchmal aber auch ganz direkt.
Dieses Herantasten wird mir hier in St. Petersburg extrem leicht gemacht: Direkt vor dem Hotel, auf dem "Platz des Sieges", war ein riesiges, sehr sozialistisch anmutendes Denkmal, das an die Deutsche Belagerung der Stadt im Zweiten Weltkrieg erinnert. Das "Denkmal der heroischen Verteidiger Leningrads".
"900 DNIE - 900 HOYEN" steht dort in der Gedenkstätte in großen, goldenen Lettern: "900 Tage - 900 Nächte". So lange dauerte die Blockade von St. Petersburg, pardon von Leningrad (wie es damals ja noch hieß), durch die Deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Ein Horrorkapitel in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, in der Geschichte Russlands und Deutschlands.
Der "Platz des Sieges" mit dem "Denkmal der heroischen Verteidiger Leningrads". Gewidmet den 900 Tagen Belagerung durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Bis zu einer Million Menschen starben an deren Folgen.
900 Tage nahezu ohne jegliche Versorgung von außen, vom 8.9.1941 bis zum 27.1.1944 erreichten nur im Winter über das Eis der Ostsee einzelne Versorgungsfahrzeuge Die Stadt Leningrad. Ansonsten mussten die Bewohner der Stadt von dem leben, was es in der Stadt gab. Es wurde gehungert - die Deutschen versuchten systematisch, die Stadt auszuhungern. Erfolglos, glücklicherweise. Die Schätzungen über die Zahl der Todesopfer allein in der Zivilbevölkerung während dieser Zeit gehen auseinander: zwischen 500.000 bis über eine Million Menschen in Leningrad verhungerten oder erfroren bei Temperaturen bis minus 40 Grad im Winter. Man berichtet, dass es keine Pferde, Hunde, Katzen und Ratten mehr in der Stadt gegeben habe. Warum es keinen Angriff der Deutschen auf Leningrad gab, sondern der dauerhafte und grausame Blockadering gelegt wurde, ist bis heute nicht wirklich geklärt und unter Historikern umstritten.
Soll ich jetzt zu der Dame gehen und sagen, es ist jetzt mal gut mit dem Weltkriegsgedenken und wir ziehen "einen Schlussstrich"?? Was für wirre Gedanken daheim doch einige wichtige Leute haben!
Ja, in der Tat - mir schnüren solche Gedenkstätten noch immer den Hals zu! Sie berühren mich zutiefst - und das ist ja auch gut so! Dieses Gefasel, damit müsse doch langsam mal Schluss sein, halte ich schlicht für dumm und dämlich. Überall kann man auch heute noch die oft verwachsenen Narben der Barbarei der Weltkriege besichtigen - wie könnte damit Schluss sein? Das Denkmal in St. Petersburg ist bei meiner Ankunft einen Tag nach dem "Gedenktag der Kriegshelden" über und über mit Blumen und Kränzen übersät, ich sehe mehrfach Menschen im stillen Gedenken davor verweilen. Das tun sie sicherlich nicht als Demonstration oder um es "uns Deutschen" zu zeigen. Sondern sicherlich aus eigenem Antrieb und inneren Schmerz heraus, und es ist nicht an uns, über die Empfindungen dieser Menschen bestimmen zu wollen, indem wir sagen, damit müsse Schluss sein. Nein, es ist nicht vorbei und vergessen. Und die Dummheit darf nicht wieder den Ton angeben!
Ja, das Denkmal direkt vor meinem Hotel, es ist monströs und wuchtig. Und wichtig!
Aber doch, keinesfalls will ich die Stadt schlecht machen: Es gibt auch vieles, was ich in St. Petersburg genossen habe. Dinge, die mir Spaß bringen oder die ich schlicht interessant finde.
Für mich einer der Höhepunkte des Aufenthalts in St. Petersburg: Ein Spaziergang über die zugefrorene Newa zur Peter-Paul-Festung - dem Gründungsort von St. Petersburg im Jahre 1703.
Wie so oft sind das aber oft eher die kleinen Dinge in einer Stadt: Zum Beispiel der Spaziergang auf der (in der Stadt nur teilweise) zugefrorenen Newa. Sich auf einem zugefrorenen Gewässer durch eine Stadt zu bewegen, finde ich immer schön! Sollte dies einmal in meiner Heimatstadt Hamburg möglich sein, geraten alle völlig aus dem Häuschen, es entsteht richtige Hysterie (typisch deutsch vielleicht?). Hier in St. Petersburg jedoch spazieren die Leute mit einer gelassenen, lockeren Erhabenheit über den Fluss, einfach so. Keine Spur von Bratwurstbuden und Glühweinständen, kein Getobe, kein Getöse, kein Gebrüll, Geschrei und Gekicher. Wie schön!
Besonders schön sind auch die diversen Ausblicke vom Ufer der Newa aus. Städte am Wasser mag ich sehr, je mehr Wasser, desto besser. Und St. Petersburg hat mit der Mündung der Newa in den Finnischen Meerbusen bzw. die Ostsee da ja einiges an "Wasserkante" zu bieten.
Blick ins Innerste der berühmten Schlossbrücke während Reparaturarbeiten.
Interessant in diesem Zusammenhang, der Blick "in die weltberühmte Schlossbrücke hinein". Diese Klappbrücke ist sicherlich eines der Wahrzeichen der Stadt, besonders im Sommer, bei den "weißen Nächten" ein besonderer Anziehungspunkt wenn sie nachts beleuchtet geöffnet wird. Die Brücke ist gerade wegen Reparaturarbeiten gesperrt, erlaubt einen Blick in den gewaltigen Hebemechanismus der Brücke und gibt einen guten Eindruck, was für fleißige Menschen die Russen sind.
Als sehr belastend habe ich das Treiben auf den vielen großen, riesigen Straßen und Alleen (den "Prospekt") der Stadt empfunden - um so mehr hat mir die enorme Ruhe und und der Frieden gefallen, den die Parks ausstrahlen. Wie z.B. der zentral gelegene Park "Marsfeld" oder der Sommergarten. Schöne Oasen der Ruhe in einer tosenden Stadt - auch im Winter.
Blick durch die Metro-Station Narvskaya auf der roten Linie, in 52 m Tiefe. Selten nur ist es hier so leer.
Eher in die Rubrik "für mich interessant, für andere vielleicht nicht so sehr" gehören dann die Besichtigungen der Metrostationen auf der roten Linie 1, bei der man sich direkt in die Zeit der Sowjetunion zurück versetzt fühlt. Die üppige, pompöse Gestaltung vieler Metrostationen wirkt auf mich ein wenig sonderbar: Daheim, in Hamburg und Berlin kenne ich nur öde und kahle U-Bahn-Stationen, mit Kacheln in den merkwürdigsten, eintönigen Farben ausgestattet, oftmals versifft und kümmerlich. In St. Petersburg schreitet man, ganz ähnlich wie in Moskau, über Marmor durch pompöse Hallen zur Bahn und hat fast das Gefühl, man könne vom Boden essen. Was für ein Unterschied zu den Zuständen daheim! Aber zu Eindrücken aus der Metro äußere ich mich allerdings weiter unten noch ausführlicher.
In der Straße Straße Moskowskij Prospekt. Das Erscheinungsbild erhielt die Straße in den 1930er Jahren unter Stalin. Als neues Stadtzentrum etablierte sich die Straße jedoch nicht wie geplant.
Etwas ganz Besonderes auch die riesige Straße Moskowskij Prospekt (10 km schnurgerade in Richtung Zentrum verlaufend), direkt bei meinem Hotel gelegen. Die Gebäude, die Architektur warten nur darauf, gründlich entdeckt und von meiner Kamera aufgenommen zu werden. Diese Straße fasziniert mich! Sie ist so sowjetisch, wie sie sowjetischer auch vor 30 Jahren kaum hätte sein können: Sowjetsymbole an fast jedem Haus, ein riesiger Lenin auf dem Sockel und der sehr eigene, typische, oft "stalinistischer Klassizismus" genannte Baustil kilometerlang an den Gebäuden. Ich vermute, dass es nicht viele Orte auf der Erde gibt, an denen man dies noch in einer solchen Reinkultur besichtigen kann, wie hier in der Straße. Der Stil muss einem ja nicht unbedingt gefallen - aber ich finde diese Relikte einer vergangenen Zeit einfach nur interessant und laufe staunend durch diese Straße. Eine ganz besondere Straße, nach Plänen aus den 1930er Jahren sollte dies einmal das neue Zentrum der Stadt Leningrad werden. Wurde dies aber nie wirklich.
Das "Haus der Sowjets" sollte 1935 das größte Verwaltungsgebäude Europas werden. Der 16 m große Lenin kam erst 1970 auf diesen Sockel.
Zugegebenermaßen bin ich verblüfft, wie viele Symbole der Sowjetzeit man überall noch sehen kann! Lenin steht (nicht nur) in St. Petersburg noch an vielen Orten auf dem Sockel. Offensichtlich hat man keinen Leidensdruck, diese Zeit vergessen und verdrängen zu wollen.
Der Winterpalast der Zaren, von der zugefrorenen Newa aus betrachtet. Er beherbergt die gigantische Kunstausstellung der Eremitage.
Und, ja, auch die Eremitage hat mir gefallen! Ganz großartig sogar! Es ist für mich bis dahin unvorstellbar gewesen, was für unfassbare Kunstgegenstände, was für Prunk und Pomp und was für einen Reichtum man dort bewundern kann!
Aber keine Sorge: Nicht alle der über 1000 Räume des Winterpalasts kann man überhaupt betreten und es sind auch nicht alle der rund 3 Millionen Kunstgegenstände ausgestellt. "Lediglich" knapp 400 Räume warten auf die Besucher der Eremitage - Palastdenkmal und gigantisches Kunstmuseum in einem. Kunstliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten. Man berichtet, dass es viele Reisende gibt, die allein für die spektakuläre Sammlung der französischen Impressionisten der Eremitage eine Reise nach St. Petersburg unternehmen.
Lange Gänge, viele Ausstellungsräume, wachsame Babuschkas und relativ wenige Besucher - unterwegs in den Kunstausstellungen der Eremitage.
Und auch ich kann mich der Faszination der Maler Monet, Renoir, Cézanne, Matisse etc. nicht entziehen - warum auch? Wobei ich zuweilen auch in den sicherlich seltenen Genuss komme, einen kompletten Ausstellungsraum mit großen Meistern ganz für mich allein zu haben und die Bilder nach Lust und Laune auf mich wirken zu lassen (okay, zugegeben, zusammen mit den allgegenwärtigen Babuschkas - den Museums-Aufpasserinnen, fast immer ältere Damen). Dies ist sicherlich der touristenarmen Reisezeit im Februar zu verdanken, im Sommer geht es sicherlich viel voller zu in der Eremitage.
Picasso und ich - wir beide ganz unter uns.
Piccasso und ich - wann und wo hat man aber ansonsten schon mal die Gelegenheit, einen ganzen Saal mit Bildern dieses Künstler minutenlang für sich allein zu haben? Nun - hier in der Eremitage hatte ich Picasso eine Weile lang tatsächlich ganz für mich allein.
Die Eremitage ist nicht "nur" Kunstausstellung, sondern auch Palastmuseum. Man sollte sich auf Gewaltiges einrichten.
Der "Blick des Zaren" aus dem Winterpalast über den Schlossplatz.
Zwiespältige Gefühle hinterlassen bei mir allerdings die zahlreichen Palast-Säle und -Räume, die nicht als Kunstausstellung dienen, sondern schlicht als historische Palasträume der Öffentlichkeit zugänglich sind. Dort sieht man dann Prunk. Und zwar oft einen dermaßen unfassbaren Prunk (es ist wieder mal alles Gold, was glänzt), dass er gar nicht recht zu begreifen ist. Man kommt nicht umhin, sich Gedanken darüber zu machen, wie dieser pompöse Reichtum in früheren Zeiten zusammen getragen worden ist. Und wenn man dann bedenkt, wie sehr das gemeine Volk in jenen Zeiten verarmt war, dann bekommt man eine Idee vom Ausgangspunkt der Russischen Revolution in Sankt Petersburg (diese nahm ja in St. Petersburg mit Kanonenschüssen von dem Schiff "Aurora" ihren Anfang).
Die fünf Sänger füllen den gesamten Saal locker mit ihren Stimmen und ihren schwer- bis wehmütigen Weisen.
Aller Nach-Denklichkeit zum Trotz erlebe ich in einem dieser großen Palastsäle ganz plötzlich und überraschend einen wunderschönen Moment: Schon beim Betreten dieses Saals höre ich Gesang, Männerstimmen, ganz sanft, melancholisch, schwermütig. Sehe dann auf der einen Seite des Saals fünf elegant gekleidete Herren stehen, die russische Weisen singen, ohne jede weitere musikalische Begleitung. Auf dem anderen Ende des Saals sehe ich ein paar Stühle - für Zuhörer. Etwa zehn Leute verweilen hier, mehr nicht. Ich setze mich natürlich. Dieser Gesang, mit viel Energie und Inbrunst gesungen, aber doch sehr gefühlvoll, rührt mich auf der Stelle. Dieser Schwermut, wahrscheinlich "typisch russisch" rührt mich binnen Sekunden zu Tränen. Ja, warum denn das nur? Schnell rette ich mich in die letzte Reihe der ca. 20 Stühle, bin fast froh, dass das kleine und mir so unter die Haut gehende Konzert nach zwei Titeln zu Ende ist. Ja, hoppla, was ist denn das für eine Sangeskunst? Die Sänger schaffen es spielend, allein mit ihren Stimmen diesen großen Saal zu füllen - ohne Verstärkeranlage, natürlich. Wahrscheinlich könnten die auch ganze Arenen besingen. Einfach großartig! Und ich gehe mit dem Gedanken, hierbei einen Hauch von der "Melancholie der russischen Seele" erahnt zu haben - die wohl dafür verantwortlich war, dass ich so angerührt reagierte. Auf den Kauf einer CD mit Gesang dieser Herren verzichtete ich trotzdem: Es wäre in keinem Fall dasselbe wie hier, in diesem Palast-Saal der Eremitage!
Insgesamt bin ich gut fünf Stunden lang in der Eremitage unterwegs, wovon zwei Stunden Teil einer Führung sind. Nach den fünf Stunden jedoch bin ich von den vielen, vielen Eindrücken völlig erschöpft. Andererseits haben diese fünf Stunden gerade mal dazu gereicht, sich in dem riesigen Palast einigermaßen zurecht zu finden und die allerwichtigsten Dinge zu sehen. Als ausgesprochener Kunstkenner und -liebhaber (der ich zugegebenermaßen nicht bin) kann man für den Besuch der Eremitage sicherlich problemlos eine ganze Woche Zeit einplanen. Und, so oder so: Man sollte einen Besuch in der Eremitage planen. Denn auch "nur" 400 Räume mit Kunstausstellungen können ganz schön viel sein!
VORSICHT TASCHENDIEBE! müsste man diesen Abschnitt eigentlich überschreiben.
Doch eigentlich funktioniert die Metro in St. Petersburg so, wie eine Maschine und hört sich von innen so an: rumpel polter rumpel - rumpel polter rumpel - unverständliche Lautsprechenansage - rumpel polter rumpel - quiiiiietsch - polter -Tür auf - drängel, drängel - Leute raus - Leute rein - krawumm, Tür zu - rumpel polter rumpel - unverständliche Lautsprechenansage - rumpel polter rumpel - rumpel polter rumpel - rumpel polter rumpel - quiiiiietsch - Tür auf... Ja, man könnte leicht den Eindruck bekommen, die Metro in St. Petersburg ist eine menschenfressende und/oder menschenspuckende Maschine - mit enormer Präzision.
Sie ist ein Musterbeispiel an Robustheit, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit im öffentlichen Verkehr. Bei mir kommt das Gefühl auf, auch wegen der zumeist uralten Metrozüge, hier die Sowjetunion im Zwei-Minuten-Takt zu erleben.
Blick entlang der Metro-Station Ploshchad Vosstaniya in immerhin 58 m Tiefe.
Es ist ja eigentlich immer so, dass ich es gerne mag, mich in fremden Städten in öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen. Nach den paar Tagen Moskau, wo mich der ganz ähnlich laufende Betrieb der Metro sehr fasziniert hatte, ist mir völlig klar: Das will ich in St. Petersburg auch erleben!
Und auch in St. Petersburg liegen die Metrostationen extrem tief unter der Erde (z.T. mehr als 100 Meter unter dem Erdboden), dementsprechend schnell rasen die Rolltreppen hinauf und hinab. Der Zugang zu den Metrostationen ist völlig unkompliziert - man kauft sich an dem kleinen Laden am Eingang der Station eine Münze bzw. einen "Jeton" für 28 Rubel (ca. 70 Cent), wirft diese sogleich wieder in einen Automaten, geht durch eine Schranke - und los geht's.
Probleme hatte ich jedoch zuweilen, die Eingänge zu den Stationen überhaupt zu finden. Die Metro-Schilder sind sehr dezent, soll sagen: Klein und unauffällig. Die Orientierung in der Metro selber fand ich dann jedoch dank der zumeist vorhandenen englischen Beschriftung völlig unproblematisch.
Wie auch in der Moskauer Metro muss man jedoch verdammt auf sich aufpassen: Es gibt auch in St. Petersburg organisierte Banden von Taschenräubern!
An der Station Newskij-Prospekt durfte ich mit diesen Typen unmittelbare körperliche Bekanntschaft machen: Es wird von der jugendlichen Diebesbande beim Einsteigen ein künstliches, massives Gedränge erzeugt, in dessen Mittelpunkt man als Tourist unversehens steht. Während man von den Typen körperlich stark bedrängt wird, versuchen die halt, Geldbörse, Brieftasche, Handy, Kamera oder was auch immer aus den Taschen des Opfers zu ziehen. Bei mir klappt dies glücklicherweise nicht, ich kann mich des kurzen Angriffs erwehren, mir wird nichts geklaut - aber es ist auch so eine überaus hässliche Erfahrung. Und eigentlich ist man zehn bis zwölf grapschenden Händen doch sehr ausgeliefert und kann nur mühevoll auf seine Habseligkeiten aufpassen. Eine ausführlichere Schilderung dieses Überfalls findet sich in der Rubrik "Pleiten, Pech und Pannen" meines Reiseberichts über Moskau (hier der direkte Link zu dieser Schilderung, neues Fenster öffnet).
In der Tat: Eine sehr hässliche Seite der Stadt St. Petersburg und es ist verblüffend, dass gegen diese Banden offenkundig nichts unternommen wird. Es ist jedenfalls nicht vorstellbar, dass das viele Sicherheitspersonal in den Metrostationen von diesem Treiben so gar nichts mitbekommt. Bestimmt jedoch werden sie am Gewinn beteiligt.
Invasion von der Wega? Auf der Petrograder Seite ist anscheinend ein UFO gelandet. Es spuckt pausenlos humanoide Wesen aus - und verschluckt ebensolche.
Oder ist das etwa nur die Metro-Station Gorkovskaya?
Aber, davon abgesehen, ganz allgemein: Wie immer in Öffentlichen Verkehrsmitteln kann man auch hier in St. Petersburg ein wenig erahnen, wie die Menschen so ticken. Nimmt man Rücksicht aufeinander? Sind eher Ellenbogen gefragt? Unterhalten sich die Menschen? Und wenn ja, wie: Gedämpft, still, laut, lebhaft, temperamentvoll? Was für Gesichtsausdrücke sieht man? Ein wenig wirken Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln auf mich immer wie ein Fieberthermometer am Puls des lokalen Taktes.
Gerne beobachte ich dabei dann auch mal kleine, winzige, unbedeutende Begebenheiten. Wie zum Beispiel folgende, kurze Szene, was immer sie auch sagen mag: Eigentlich bei jeder Metrofahrt in St. Petersburg ist es so, dass irgendein armer Schlucker durch den Zug läuft und versucht, irgendetwas zu verkaufen. Mal sind das CDs mit irgendwelchen Raubkopien, mal Taschenlampen mit unglaublich vielen Funktionen, mal Kugelschreiber - eigentlich immer mehr oder minder sinnloser Krams.
Schräg gegenüber ist mir die edel gekleidete Dame schon vor zwei Stationen aufgefallen. Feiner Zwirn, ein sicherlich echtes Tierfell am Hals, sitzt sie da. Edel und wunderschön strahlt sie totale Unnahbarkeit aus. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Edle Kleidung sieht man häufig in St. Petersburg, auch in der Metro - das an sich ist nichts Besonderes. Neben ihr sitzt sichtbar ermattet ein Mann in schmutzigen Handwerkerklamotten.
Bis auf das enorme Gerumpel der Bahn herrscht gerade Stille auf dieser Metrofahrt, alle schweigen und starren vor sich hin.
Der junge Mann, der diesmal als Verkäufer auftritt, sieht Mitleid erregend heruntergekommen aus. Sein Angebot: Einige Streifen Pflaster und ca. zehn völlig verschiedene Werbe-Kugelschreiber. Alle versuchen, ihn zu ignorieren (zugegeben: ich auch) - bis auf die edle Dame schräg gegenüber. Zu meiner Verblüffung greift sie beim Näherkommen des jungen Mannes in ihre Handtasche, zieht zehn Rubel aus ihrer Geldbörse (ca. 25 Euro-Cent) und drückt sie dem Verkäufer freundlich lächelnd in die Hand. Man sieht, dass sie dies nicht nötig hast, aber tatsächlich: Von der angebotenen Ware nimmt sie etwas, entscheidet sich für einen Streifen Pflaster und lässt diesen dann unauffällig in der Handtasche verschwinden.
Der junge Mann geht weiter. Etwa fünf Sekunden später schlägt der neben der Frau sitzende Handwerker-Mann plötzlich und unvermittelt seine Hände vor dem Kopf zusammen und schüttelt leise lachend seinen Kopf. Die Geste sieht aus, als wolle er ausdrücken: Oh nein, was war das denn schon wieder? Nicht schon wieder so ein Zeugs! Er sagt etwas zu ihr, was sicherlich sein Unverständnis ausdrückt. Erst jetzt kapiere ich: Die beiden gehören zusammen! Der eher schluderig gekleidete Mann und die edle Dame daneben.
Nachdem zuvor allgemein im Waggon Schweigen herrscht, kommen die beiden jetzt ins Gespräch. Durchaus temperamentvoll, lebhaft, aber freundlich und zugewandt. Ich kann nichts rechthaberisches entdecken bei dem Gespräch der beiden, sie setzen sich freundlich auseinander. Plaudern die folgenden ca. zehn Minuten miteinander, immer fröhlicher, bis sie die Bahn verlassen. In bester Laune. Wie schnell und leicht hier in St. Petersburg doch aus sicherlich nicht gespieltem Unverständnis eine Fröhlichkeit werden kann, denke ich bei mir. Aber das kann man sicherlich nicht verallgemeinern, aber es war ein nettes kleines Blitzlicht aus der Stadt.
Szenen, wie ich sie einfach gerne beobachte - und das nicht nur auf Reisen.
Insgesamt wirken die Menschen hier in St. Petersburg auf mich nicht so verschlossen, fast abweisend, wie ich es in Moskau empfunden habe. Alles ist ein wenig entspannter und lockerer. Es gibt offenere Blicke, man schaut sich auch mal freiweg ins Gesicht - was ja die ursprünglichste und einfachste Form von Kommunikation ist, und was ich in Moskau überhaupt nicht erlebt habe.
Trotzdem: Unterm Strich empfinde ich St. Petersburg als sehr anstrengende Stadt! Anstrengender noch, als Moskau. Vielleicht jedoch liegt dies eben auch daran, dass ich mir halt einen Virus eingefangen hatte und nun abgeschlagen und leicht fiebrig durch die Stadt laufe? Mag sein!
Aber St. Petersburg hat sich für mich einfach nicht als die traumhafte Stadt erwiesen, die ich erwartet hatte. Im Vergleich zu Moskau empfinde ich Sankt Petersburg als nicht besonders vielseitig. Straßenzüge mit großen, wuchtigen Gebäuden gibt es auch in Moskau - aber insgesamt empfinde ich die russische Hauptstadt in mancherlei Hinsicht als deutlich vielseitiger, sie bietet hier und da einige Überraschungen. St. Petersburg zeigt da oft eine klare Kante mit riesigen, wuchtigen Straßenzügen - und vieles wirkt auf mich wie "quadratisch, praktisch". Gut?
Für die Einheimischen war es überraschend, dass die Newa jetzt zum Ende Februar nicht komplett zugefroren ist.
Nehmen wir doch noch einmal die "Prachtstraße" der Stadt, den Newskij-Prospekt, wie weiter oben schon erwähnt. Für mich eigentlich nur eine riesige Straße mit wuchtigen Häusern, die eine sechs- bis achtspurige, lärmende und stinkende Hauptverkehrsstraße umgeben. Wer Lust hat, dort gemütlich zu bummeln, mag dies ja gerne tun. Ich fand's grauenhaft und hatte nach meinem Überfall in der zugehörigen Metrostation zudem beständig das Gefühl, hier an einem nicht sicheren Ort zu sein. Richtig toll könnte der Newskij-Prospekt sicherlich sein, wenn man ihn zu einer großzügigen, zentralen Fußgängerzone umbauen würde. Aber in Russland tickt man derzeit wohl eher so, dass man lieber noch zwei bis vier zusätzliche Autospuren anlegt und die Fußgänger etwas mehr an die Mauern quetscht.
Irgendwo habe ich gelesen, es sei so, dass "der Newskij-Prospekt St. Petersburg sei und St. Petersburg der Newskij-Prospekt". Da empfinde ich bei den herrschenden Verhältnissen selbst als Hamburger eigentlich Mitleid mit der Stadt. Wobei ich auch gerne zugebe, dass zentrale Straßen Hamburgs (wie die Einkaufsstraße Mönckebergstraße und die Vorzeigemeile Jungfernstieg) auch nicht mehr sind, als furchtbare, abschreckende Autostraßen. Aber mein Wohnort Hamburg und St. Petersburg sind ja auch fest in einer Städtepartnerschaft verbunden.
Die Isaakskathedrale im abendlichen Dämmerlicht (Immerhin gibt es noch Licht: dieses Bild wurde Ende Februar um 19:30 Uhr aufgenommen). Der Herr, der auf dem Sockel zu Pferde auf die Kathedrale zuzureiten zu reiten scheint, ist Zar Nikolaus I.
Wenn man Fan von großen, Prunk und Pomp, von Zaren und Kaisern, von goldenem Glanz, einer gewaltigen Maßlosigkeit bei pompösen Palästen und beladenen Kirchen ist, dann ist St. Petersburg sicherlich ein Traumziel. Das alles bin ich aber doch nicht so sehr, wie ich vor der Reise gedacht hatte.
Auch der Kunstfreund und Malerei-Enthusiast muss ohne Wenn und Aber nach St. Petersburg. Und das könnte selbst ich in St. Petersburg vielleicht sogar werden, wer weiß? Die Eremitage hat mich dann ja doch viel mehr fasziniert, als ich erwartet hatte.
Der etwas mickrige Flughafen wirkt bei der Abreise überlastet, selbst jetzt im fast touristenlosen Winter. Für eine fünf-Millionen-Einwohner-Metropole ist er viel zu klein. Und zudem von der Unfreundlichkeit des Personals geprägt. Eigentlich bin ich richtig froh, als ich ihn hinter mir lasse, im Flieger sitze und nach Hause fliege.
Vielleicht muss man doch besser im Sommer, zu den Weißen Nächten, kommen? Dann soll sie ja, besonders zu später Stunde, geradezu pulsieren und magische Momente bieten, diese gewaltige Metropole.
So jedoch erlebe ich im Februar, mitten im russischen Winter, einen eher gedämpften Charme der viertgrößten Stadt Europas. Und der überbordende Autoverkehr schluckt viel von dem möglichen Charme der Stadt einfach weg und macht die - für mich! - fast erdrückende Wucht der Stadt noch etwas enger. Einen Grund, noch einmal in diese Stadt zu reisen, kann ich für mich im Moment nicht wirklich entdecken - aber, wer weiß schon, was noch so kommt?
Gebäude an der Moika, einem Nebenfluss der Newa.
Der Kirchturm der Peter-Paul-Kathedrale sieht üblicherweise nicht so klobig aus. Für Renovierungsarbeiten ist die Kirche dick eingepackt worden. Auch sie mit ihrer Goldspitze ein Wahrzeichen von St. Petersburg.
Für Renovierungsarbeiten auch eingepackt: Das Haupttor der Admiralität.
"Der eherne Reiter": Reiterstandbild von Peter dem Große. Russischer Zar, Großfürst und Kaiser - und nicht zuletzt Gründer der heutigen 5-Millionen-Stadt Sankt Petersburg.
Der "Panzerkreuzer Aurora". Ein Schuss aus der Bugkanone war das Startzeichen für den Sturm auf den Winterpalast, der Beginn der Oktoberrevolution: Weltgeschichte.
Auto an Auto auf der Troizki-Brücke („Brücke der Dreifaltigkeit“), einer der großen Brücken über die Newa.
Blick über die Newa, deren Eis von Eisbrechern teilweise offen gehalten wird.
Blick über die Newa zu einem der markantesten Gebäuden auf der Wassilewskij-Insel: Der Kunstkammer.
Nächtlicher Blick in die monumentale Sowjet-Straße Moskowskij Prospekt. Unterführungen gibt es in St. Petersburg allerorten.
Eine Überraschung auf der Petrograder Seite der Stadt: Eine zentralasiatisch anmutende, wunderschöne Moschee säumt den Weg. Die 1914 fertig gestellte Moschee gilt als Symbol der religiösen Toleranz in der Stadt bereits zur Zarenzeit.
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