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Abendstimmung in der "Stadt der Künste und der Wissenschaften" (Ciudad de las Artes y de las Ciencias) in Valencia.
Kennen Sie Barcelona? Nun: Ich nicht. Ich bin noch nie dort gewesen, habe Mitte der 80er Jahre nur gerade mal einen Hauch von Eindrücken gesammelt, als ich als Beifahrer in einem Auto durch die Stadt fuhr und irgendwo an einem Bahnhof einen Kaffee getrunken und einen derart gigantischen Regenschauer abgewartet habe, dass das Wasser in dem klapprigen, undichten VW-Käfer hin- und herschwappte.
Aber: Barcelona muss schon sehr beeindruckend sein! Denn: die Freunde, mit denen ich Mitte Oktober 2008 ein langes Wochenende in Valencia verbrachte, waren gemeinsam schon einmal in Barcelona gewesen - und sie waren der Ansicht, dass Valencia ja schon irgendwie ganz nett sei, aber bei Weitem nicht so toll sei, so beeindruckend, wie eben Barcelona. Auch, wenn man beide Städte nicht direkt miteinander vergleichen könne: Barcelona mache doch irgendwie deutlich mehr Eindruck, sei "abgefahrener". Fanden sie - mit einem Hauch der Enttäuschung in der Stimme, was Valencia anbelangt...
Nun, als jemand, der Barcelona nicht kennt, kann ich mir dies allerdings nur schwer vorstellen. Denn ich finde Valencia - gut 300 km südlich von Barcelona am Mittelmeer gelegen - großartig, toll, teilweise fantastisch! Eine sehr beeindruckende Stadt! Was kann man denn noch mehr wollen von einer Stadt: Eine riesige Altstadt, zumeist wunderschön saniert oder zu geringen Teilen noch in der Sanierung begriffen, mit quirligem Leben auf der Straße, mehrere große Strände am Mittelmeer, Parks von fast unermesslichem Ausmaß und Neubauten, die einem das Gefühl geben, einen Zeitsprung in die Zukunft gemacht zu haben und einen ehrfürchtig werden lassen. Kurz: Valencia ist eine ziemlich spektakuläre Stadt!
An der keilförmigen Plaza del Auntamiento findet man unter anderem das Rathaus der Stadt.
Denn all das genannte bietet Valencia in fast überdimensio-nalem Umfang. Und vermittelt so das Gefühl: eine Stadt will nach oben. Mit Macht! Es erscheint mir nahezu unmöglich, dass Barcelona noch wesentlich spannender ist, als eben Valencia. Sicher: Barcelona ist deutlich größer. Beherbergte 1992 die Olympischen Spiele und hat um die Jahrhundertwende (zum 19. Jahrhun-dert!) zweimal die Weltausstellung beherbergt.
Aber Valencia hat mit derzeit gut 800.000 Einwohnern auch eine ansehnliche Stadtgröße zu bieten, die zwar nicht unüberschaubar groß ist, aber doch Raum für genügend Abwechslung bietet. So ist Valencia z.B. 2007 Gastgeber für den America's Cup im Segeln (erstmalig in Europa nach der Ursprungsregatta vor der Isle of Wright in Großbritannien) sowie ab 2008 mit einem Stadtkurs Veranstalter von Formel 1-Grand Prix-Rennen - beides zählt zu den größten und teuersten Sportveranstaltungen der Welt. Wenn auch, zugegeben, nicht mit Olympischen Spielen vergleichbar.
Aber es war der 9. Oktober 2008, und wie ich es von meinen Städtereisen kaum anders kenne (siehe z.B. meinen Reisebericht über Rom, neue Seite) wurde meine kleine Reisegruppe garstig empfangen: am ersten Nachmittag regnete es sich zunehmend ein, abends ergossen sich unfassbare Wolkenbrüche über uns hinweg, so dass wir nass bis auf die Haut wurden. Furchtbares Wetter! Die anderen Tage war es zwar zumeist trocken, aber doch durchgehend bewölkt und bei 20 Grad (Immerhin! Es war schließlich schon Mitte Oktober!) sehr schwül. Blaue Flecken am Himmel gab es nur am zweiten Tag - sekundenweise. Ich habe einen der drei bis vier Sonnenstrahlen mit meiner Kamera dokumentiert. Praller Sonnenschein war erst zu sehen am Abreisetag. Natürlich! Als sich der morgendliche Dunst aufgelöst hatte, hatten wir auf dem übersichtlichen Flughafen prallen blauen Himmel. Vielen Dank dafür!
Es ist für jeden Besucher spürbar, dass man in dieser Stadt etwas will, dass man größer, wichtiger, anziehender werden will. Da ist beispielsweise die Altstadt. Noch in den 80er Jahren muss es dort erschütternd gewesen sein. Völlig heruntergekommen und wohl zumeist ruinös. Aber dann rang man sich zunächst in Vorstufen 1979 und 1984, massiv jedoch ab 1992 in Valencia dazu durch, diese unhaltbaren Zustände in Angriff zu nehmen und die Altstadt zu sanieren. Vor allen Dingen staatliche Mittel (63 %) und private Investitionen (34%) werden hierfür aktiviert, die EU beteiligt sich nur mit geringen Mitteln (3%). Insgesamt nahm man in den Jahren 1992-2002, soweit mir die Informationen bekannt sind, 343 Mio. Euro in die Hand, das ist doch deutlich weniger Geld, wie man es z.B. in Hamburg für den Bau eines einzigen Gebäudes voraussieht: die im Entstehen begriffene Elbphilharmonie. Dort will man knapp eine halbe Milliarde Euro verbauen. Für deutlich weniger eben dieses Geld sorgte man in Valencias Altstadt quadratkilometerweise für eine Perle am Mittelmeer!
Prachtvoll: das Post- und Telegrafengebäude an der Plaza del Auntamiento.
Nein, wir haben es gar nicht geschafft, die ganze Altstadt abzuwandern. Sie ist schlicht zu groß und zu verwinkelt - und mir fiel es ungewohnt schwer, mich zu orientieren. Aber es brachte schlicht Freude, sich dort durch die Gegend treiben zu lassen. Zuvor war es uns nicht bekannt gewesen und wir wurden bei unserer Ankunft in Valencia davon überrascht, jedoch war am Tag unserer Ankunft ein lokaler Feiertag: der "Dia de Valencia" (wie ich erst zu Hause genauer erfasste). Alle Läden waren geschlossen, in der Innenstadt, also der Altstadt, waren viele Menschen unterwegs und an prägnanten Punkten gab es große Ansammlungen von Leuten. Sie warteten sehr geduldig auf etwas - wir wussten gar nicht worauf. Haben dann aber eine lange Zeit mitgewartet, schon fast solidarisch. Eine Prozession? Wahrscheinlich - aber wir wussten bis zum Ende unserer Reise nicht wirklich, was dort im Detail vor sich ging. Je stärker der Regen wurde, umso größer wurde dann auch unsere Ungeduld. Als dieser dann wolkenbruchartige Ausmaße annahm - flüchteten wir. Als wir schon nass bis auf die Haut waren, und ein wenig durch die Gegend geirrt waren, beschlossen wir, uns unter dem Eingang eines geschlossenen Geschäftes eine Weile unterzustellen... Wir waren nicht die Einzigen: Zahllose Rückkehrer von "dem Ereignis" tummelten sich hier. Wir haben "Es" um vielleicht fünf Minuten verpasst - vom Regen vertrieben. Oder das Ereignis ist aufgrund des garstigen Wetters gar abgesagt worden... Schade! Zu Hause begriff ich, was uns entgangen ist, ein paar Eindrücke sind zu finden auf diesem externen Link zum "Dia de Valencia" (englisch, neues Fenster).
Die Kathedrale an der Plaza de la Virgen am
"Dia de Valencia" - dem "Tag Valencias".
Überall, nun ja, fast überall, kann man in Valencia in netter Atmosphäre Kaffee trinken - oder auch ein Bier, gerne auch in litergroßen Karaffen auf den Tisch gestellt. Es waren zu unserer Reisezeit nicht viele Touristen in Valencia, ob dies im Sommer viel mehr sind, ist mir nicht bekannt... Jedenfalls wurde man als nordeuropäischer Tourist nicht weiter besonders beachtet, man ist da in Valencia eher stoisch. Vergisst auch offenbar sehr gerne die paar Englisch-Kenntnisse, die man zweifelsfrei in der Schule mal gelernt hatte. Sollen doch diese Touristen mal etwas Spanisch lernen, verdammt! Und wenn sie das nicht können, wird ihnen zur Strafe gerne mal das Datum oder der eigene Geburtstag oder eine täglich wechselnde Glückszahl oder was auch immer mit auf die Rechnung geschlagen. Kurz: der Umgang mit Touristen ist nicht immer souverän oder so weltstädtisch, wie man es in Valencia gerne wäre. Dies ist so zwar nicht die Regel, passiert einem aber doch hin und wieder - und hinterlässt dann ein faden Beigeschmack. Wahrscheinlich zieht die Stadt doch noch nicht so viel Touristen von außerhalb Spaniens an - sonst wüsste man, dass dies schlicht kurzsichtig ist...
Aber zurück zur Stadt selber! Ab dem Jahr 1957 hat man ein wahrlich titanenhaftes Projekt in Angriff genommen: Man hat den Fluss Turia, der sich durch die Stadt mäanderte und bei Hochwasser immer wieder für Überschwemmungen sorgte (zuletzt in katastrophalem Ausmaß im Oktober 1957 mit über 80 Toten und riesigen Zerstörungen), vor den Stadttoren von Valencia kurzerhand verlegt. Der Fluss fließt jetzt südlich an der Stadt vorbei. "Kurzerhand" ist für ein solches Projekt natürlich übertrieben: Mehrjährige Planungszeit und eine über zehnjährige Bauzeit sorgten ab 1973 dafür, dass der Turia nicht mehr durch die Stadt fließt. Man leitete den Fluss um - doch was tun mit dem alten Flussbett? Nach einem Generalplan von 1996 sollte dort ein Autobahnring entstehen - letztlich wurde ein gigantischer Park daraus: der Stadtpark "Parque del Turia". Dieser 10 Kilometer lange und 250 ha große Grünstreifen durch die Stadt hat heute sicherlich die Funktion einer "grünen Lunge" für die Stadt. Der Autobahnring wäre sicherlich möglich gewesen - hätte aber ohne Zweifel das heutige Flair von Valencia nachhaltig zerstört bzw. gar nicht erst möglich gemacht.
Denn dieser Park ist nicht nur ein normaler Grünstreifen durch Valencia, der etwa vier Meter tiefer liegt als die anliegenden Straßen - und sich so bei unserer Reise durch große Pfützen und Matsch hervortat. Nein, diese Fläche bot auch enormen Gestaltungsspielraum. Ähnlich, wie Berlin auf dem alten Mauerstreifen plötzlich Platz zur Raumgestaltung hatte, so hatte Valencia im Flussbett des Turia Raum zur Gestaltung. Auf der gesamten Länge des Parks legte man einen markierten "Radschnellweg" an. Zehn Kilometer durch das Stadtzentrum radeln ohne eine einzige Ampel - ein Wunschtraum für jeden Hamburger Radler! Aber auch ansonsten gestaltete man den Und man war dort durchaus mutig.
Der Höhepunkt dieser Gestaltung ist ohne jeden Zweifel die schon ein Stück südöstlich der Altstadt in Richtung Mittelmeer gelegene "Stadt der Künste und der Wissenschaften" (Ciudad de las Artes y de las Ciencias - "CAC"). Wenn man dorthin gelangt hat man unweigerlich das Gefühl, einen Sprung in die Zukunft zu machen. So werden und müssen große Teile der Städte in hundert oder zweihundert Jahren aussehen! Ähnliche Bauwerke habe ich in einer solchen Ansammlung bisher nur in dem Buch "Das Bild der Zukunft" gesehen - das mir 1974 geschenkt worden war. Es wäre eine tolle Kulisse für jeden James Bond-Film!
In der "Stadt der Künste und der Wissenschaften" (Ciudad de las Artes y de las Ciencias):
links die Oper, rechts L'Hemisfèric.
Wo haben Sie denn schon einmal solch
ausgetüftelte Architektur gesehen? Ich nur hier!
Umgeben ist die Kunst- und Wissenschaftsstadt
von großen, modernen Wohn- und Bürogebäuden,
die zuweilen einen eigenartigen Kontrast zu den
eher runden Formen geben.
Auch als nicht besonders an Architektur Interessierter stand ich dort mit offenem Mund! Es wirkt ein wenig, als sei man an einem Landeplatz für UFOs angekommen, auf dem gerade eine Anzahl verschiedener UFO-Transport-maschinen gelandet ist. Ein großer und etwas schwerfälliger Raumgleiter steht da vor einem (okay, das ist eigentlich das Wissenschaftsmuseum "Museo de las Ciencias Príncipe Felipe"), aber es ist auch ein kleiner, aerodynamischer und flotter Raumflitzer mit dabei (das "L'Hemisfèric" als Nachbildung eines menschlichen Auges gebaut, wobei das runde IMAX-Kino im Inneren als Pupille dient, außerdem mit Planetarium und Laserium) und eine UFO-Lagerhalle (das "Schattenhaus" - "L'Umbracle"). Alles soo beeindruckend!
Im Hintergrund also der Landeplatz für die UFOs -
nur selten jedoch sieht man die dazugehörigen Außerirdischen...
Von den Abmessungen her ist die Anlage gar nicht so riesig - und doch haben wir Stunden dort verbracht. Ohne etwas künstlich in die Länge zu ziehen. Und auch ohne in die (übrigens sündhaft teuren!) Museen hinein zu gehen ist die Anlage dermaßen interessant, dass wir von ständiger Neugierde getrieben einfach um jede Ecke gucken mussten, um zu erkunden, was für ein Blick sich denn dort offenbart. Man entdeckt dann auch immer wieder reizvolle Perspektiven. Und eine schiere Ehrfurcht vor den Erschaffern dieser Anlage packt mich (die Anlage wurde von dem Valenzianischen Architekten Santiago Calatrava entworfen). Wie vor einem Weltwunder stehe ich an jeder Ecke und bin fasziniert. Und: Meine Kamera glühte, natürlich - was sich auch in den vielen Fotos unten zeigt...
Der (derzeitige?) Höhepunkt des Ganzen ist die 2006 eröffnete Oper ("Palau de les Arts Reina Sofía"), das neueste der derzeit stehenden Gebäude. Was man doch aus Beton alles machen kann! Atemberaubend! Vier Säle erwarten Zuschauer - sicher nicht nur aus der Stadt Valencia. Sie steht übrigens auf dem schon fertig gestellten Fundament eines Fernsehturms - der so nicht verwirklicht wird.
Die Oper am bei einer abendlichen Veranstaltung aus einer anderen Perspektive...
Aber dies ist noch nicht das Ende der Anlage - an einem weiteren Bau wird zur Zeit unseres Besuches intensiv gearbeitet. Wir können noch nicht wirklich erahnen, wie dieses Gebäude nach seiner Vollendung aussehen wird - während unseres Besuches sah er ein wenig aus, wie die erschaffene Maschine aus dem Film "Contact"... Das weckt natürlich Fantasien: Vielleicht bauen die mit den UFOs Gekommenen dort ja jetzt eine Anlage, mit den dann die Erde einfach so, "plopp", irgendwo anders hin teleportiert wird? Oder, "schwups", in die Parallelwelt wechselt? Oder, "blubb", einfach weg ist?
Skurrile Gedanken, wie sie einem in einer solchen Umgebung eigentlich kommen müssen, wenn man sich auf die bizarren Gebilde einlässt. Verwunderlich, was Architektur doch bei mir blutigem Amateur alles in Gang setzen kann...
Der erste Teil dieser Anlage, das ab 1994 erbaute Aquarium ("L'Oceanogràfic", war aufgrund seiner kühnen Architektur sicherlich eine Sensation - heute wirkt es äußerlich neben den anderen architektonischen Sensationen etwas klein und verloren. Und doch ist es das größte Aquarium Europas mit 45.000 Exemplaren von 500 verschiedenen Arten! Das Aquarium wurde nicht von Calatrava geplant, sondern vom Spanier Félix Candela Outeriño.
L'oceanogàfic (Unterwasserwelt), Teil der Stadt der Künste und der Wissenschaft. Das größte Aquarium Europas wirkt von außen eher bescheiden im Vergleich zu den gewaltigen Anlagen in der direkten Umgebung.
In meiner Begeisterung beharre ich darauf, mir die gesamte Anlage noch einmal bei Nacht anzuschauen - meine Begleiter machen dies mit, vereinzelt zunächst etwas murrend. Aber auch gerade Nachts hat die "Stadt der Museen und der Wissenschaft" seine eigene Magie. Und vor der etwas geheimnisvolle angeleuchteten Oper hätte ich vor lauter Achtung am liebsten eine tiefe Verbeugung gemacht. Dort hat man geklotzt und nicht gekleckert. Es hat sich gelohnt - welch eine kühne Stadt!
Noch in Valencia wandern meine Gedanken weiter. Zum Zeitpunkt des Besuches dort schlägt in meiner Heimatstadt Hamburg gerade wieder die Diskussion um den Bau der "Elbphilharmonie" hohe Wellen - schon allein, weil sich der hierfür aufzubringende Geldbetrag von Jahr zu Jahr verdoppelt. Aber vielleicht wird es ja auch in ferner Zukunft so sein, dass man von eben diesem Gebäude in ähnlicher Weise schwärmt, wie ich es hier von der etwas unfassbaren "Ciudad de las Artes y de las Ciencias" in Valencia tue. Nur - ein Unterschied ist: In Valencias hat man sich gleich vier, fünf Gebäude von einem solchen Kaliber gebaut. Offenbar ist man dort weniger kleinmütig und zu mehr Wagnissen bereit, als es sie sprichwörtlichen hanseatische Kaufleute sein können.
Nur am Rande sei vermerkt: Die Stadtväter von Valencia sind noch nicht fertig! Noch lange nicht: den America's Cup im Jahr 2007 nahm man zum Anlass, den Umbau des Hafens in Angriff zu nehmen - immerhin einer der wichtigsten Mittelmeerhäfen Spaniens. Als ein weithin sichtbares Zeichen hat man den internationalen Stararchitekten David Chipperfield den zentralen Verwaltungspavillon "Veles e Vents" (=Segel und Winde) bauen lassen. Dies ist jedoch erst ein Anfang. Man plant einen großräumigen und aufwändigen Umbau des Hafengebietes - hin zu einer Gestaltung zur Verbindung zur den nördlich gelegenen Stränden. Ein Projekt, das insgesamt größer ist, als die Wissenschaftsstadt... Man darf gespannt sein, was sich hiervon umsetzen lässt - und auf welche Weise.
Das neue riesige Bauprojekt in Valencia ist das Hafengebiet. Der Bau "Veles e Vents" von Stararchitekt David Chipperfield ist ein erster spektakulärer Vorläufer.
Tja, das Stichwort ist ja schon gefallen: Wenn man dann als Tourist dies alles in Valencia "abgearbeitet" hat, dann kann man ja zur Erholung auch schlicht an den Strand gehen... Davon hat die Stadt gleich mehrere Kilometer zu bieten, und im Sommer findet man bei dem vielen Platz sicherlich auch ein Fleckchen, wo man nicht wie in der Sardinenbüchse zusammengepackt ist. Zur Zeit unseres Aufenthaltes trafen sich dort allerdings nur die wagemutigsten Kitesurfer und die Wellenreiter - es wehte ein strammer Wind vom Meer. Und dass das Mittelmeer auch achtbare Wellen zuwege bringt, das habe ich schon zuvor das ein oder andere Mal erlebt...
Was soll man auch im Oktober schon am Strand?
In Valencia kann man sich dann wunderbar "durchpusten" lassen.
Oder man macht in Valencia etwas, was ich auch in anderen Städten zuweilen schon gerne getan habe: man setze sich in eine Straßenbahn und fährt einfach mal bis zum Ende einer Strecke (das öffentliche Verkehrssystem in Valencia ist bestens ausgebaut und relativ erschwinglich, eine Tageskarte für die ganze Innenstadt mit allen Verkehrsträgern kostet zum Beispiel Euro 3,30). Das gibt immer und überall interessante Einblicke in eine Stadt und oft sieht man Dinge, die man als Tourist ansonsten nicht zu Gesicht bekommt. In unserem Fall war dies über weite Strecken z.B. eine ungeheuer enge, hohe und kompakte Bauweise für Mietshäuser. Sehr trist, wahrscheinlich sozialer Wohnungsbau. Wie zu lesen, hat Valencia eine nicht unerheblich Zuwanderung: 10.000 Menschen ziehen jedes Jahr in die offenbar magisch anziehende Stadt - das muss eine solche Stadt mit ihren derzeit 800.000 Einwohnern erst einmal bewältigen!
Soziale Probleme sind in Valencia abseits der Touristenpfade offensichtlich, wir konnten eine Ahnung von dem enormen sozialen Gefälle bekommen. Möglicherweise wird es in diesen Stadtteilen, in den abgelegenen, eng bebauten Vierteln gar zu einer gewissen Bildung von Slums kommen - mir erscheinen dafür einige Voraussetzung bereits erfüllt. Aber dafür bin ich kein Experte und vielleicht schafft die Stadt es ja auch, weiterhin so zu boomen, dass für alle ein akzeptables Auskommen möglich ist...
Insgesamt ist Valencia jedoch ein sehr schöne und sehr spannende Stadt. Und, wie ich finde, zu Unrecht unter den Zielen in Spanien oftmals nur eine Stadt im Schatten von vielen anderen! Neben den großen Sehenswürdigkeiten gibt es in Valencia jede Menge spanisches Flair zu erleben - vielleicht ja auch gerade, weil noch nicht so viele ausländische Besucher die Stadt stürmen? Auch, wenn meine Barcelona-kundigen Mitreisen da nicht ganz mithalten konnten: ich fand Valencia begeisternd und eine Reise wert!
Abendstimmung vor der Oper "Palau de les Arts Reina Sofía".
Krasse Gegensätze der Formen: links "L'Hemisfèric" mit IMAX-Kino, Planetarium und Laserium, rechts das Wissenschaftsmuseum "Museo de las Ciencias Príncipe Felipe" mit einer Wissenschaftsaustellung "zum Anfassen", gut geeignet auch für Kinder und Jugendliche.
Die Anlage steht im alten Flussbett des Turia - was besagt, dass man in der Umgebung viel üppiges Grün findet.
Blick vom Schattenhaus - "L'Umbracle" - in Richtung auf die Oper ...
... Der nahezu selbe Blick bei Nacht zum effektvoll beleuchteten Opernhaus.
Das Wissenschaftsmuseum bietet ein Vielzahl an interessanten Strukturen...
...
...
...
...!
Auch ist es schwer, sich an der Oper satt zu sehen!
Strenge Symmetrie, die sich mit ein paar Schritten Bewegung ...
... komplett verändert.
Zuweilen zeigen die Außerirdischen Monster in der UFO-Landezone auch ihr wahres Gesicht!
"L'Hemisfèric" - einem Auge nachempfunden. Ob dieser Eingang dann einem Blinzeln des Auges entspricht?
Das 320 Meter lange und 18 Meter hohe "Schattenhaus L'Umbracle" soll einmal von den wuchernden Kletterpflanzen komplett bewachsen werden - und dann den im Namen versprochenen Schatten spenden. Ob das jedoch den Palmen dann so gut bekommen wird?
Der spitze Kegel markiert den Treppenabgang zur großen Tiefgarage...
Wie lange wird es wohl noch dauern, bis die Kletterpflanzen ihr Werk getan haben?
Das "L'Umbracle" von der Straße aus: wie eine große Welle, die auf die Wohnhäuser schwappt.
Spiegelungen.
Ein Segway - ohne Zweifel das richtige und zeitgemäße Fortbewegungsmittel für die Stadt der Wissenschaften!
Eine Skisprungschanze in Valencia? Ein Katapult für die UFOs? Nein, nur die Halterung für die Puente del Grao auf dem Gelände der Kunst- und Wissenschaftsstadt.
Ein Neubau entsteht - wieder eine kühne, riesige Konstruktion.
Auch das Umfeld der Kunst- und Wissenschaftsstadt zeigt sich modern - hier mit der Skulptur von Sonne und Mond...
... mit postmodernen Wohnhäusern ...
... und ebenfalls spektakulären Bürogebäuden.
Die Calle de la Paz - eine schöne Geschäftsstraße.
Die Plaza de la Reina, im Hintergrund die Kathedrale.
Eine schöne Idee: Wer die Kathedrale und ihre Umgebung nicht sehen kann, der kann das Ensemble hier erfühlen - inklusive umfassenden Darstellungen in Brailleschrift.
Ein Turm der Kathedrale.
Auf der "Plaza de la Virgen" sammeln sich am "Dia de Valencia" gegen 17 Uhr viele Menschen um die jährliche Parade anzuschauen.
Auch auf der "Plaza del Auntamientoas" sammeln sich am "Dia de Valencia" tausende von Menschen - ob die Parade bei den folgenden Wolkenbrüchen überhaupt stattfand, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ein wuchtiges und eindrucksvolles Überbleibsel aus dem 14. Jahrhundert: die "Torres de Serranos" - gebaut nach dem Vorbild der Mauern von Carcasonne.
Ein Beispiel für einen typischen, sanierten Straßenzug der Altstadt: die "Calle de Guillem Sorolla".
Irgendwo in dem ebenso unübersichtlich wie interessanten Gewirr der Altstadt-Gassen...
Wo nicht saniert werden konnte, hat man einen radikalen Schnitt gemacht, neu gebaut - dabei aber auf keinen Fall genügend Platz zum treffen und kommunizieren vergessen... Ob das so angenommen wird? (hier in der "Calle del Angelicot")
Edles Ambiente in der "Calle de las Barcas".
Im Markt-Viertel findet sich... die Markthalle.
Ein Gang durch die Markthalle ist natürlich immer interessant.
Nachtstimmung auf der "Gran Via del Marqués del Turia".
Der Vorplatz des Bahnhofs (Estación del Norte). Direkt nebenan die kreisrunde Stierkampfarena.
Das beeindruckend schöne Bahnhofsgebäude von außen ...
... und von innen.
Die Stierkampfarena von Valencia ist zwischen 1850 und 1860 erbaut worden und somit rund 60 Jahre älter, als der Bahnhof. 17.000 Zuschauer finden Platz in der Arena.
Gebäudedetail in der "Calle de La Paz".
Nicht alles ist saniert, offenbar ist zuweilen auch "alternatives" Leben eingezogen (hier an der "Calle de Guillem de Castro").
Valencia, 10. Oktober, 20:15 Uhr, 20 Grad, in der "Paseo de Ruzafa": Es ist auch abends viel Leben in der Innenstadt.
Am Hafen gibt es noch zahlreiche Relikte des America's Cup 2007 - so, wie hier die Halle von BMW Oracle Racing. Ob die Maschinen im Vordergrund Überbleibsel von dem Formal 1-Rennen sind, ist nicht belegbar.
Zwischen der Halle von BMW Oracle Racing und Luna Rossa ist noch Platz für einen historischen Ladekran geblieben.
Industriearchitektur vom Feinsten: Die Jugendstil-Lagerhallen am Hafen.
Detail an einer der Lagerhallen.
In einer der Lagerhallen findet man, fast schon achtlos beiseite geräumt und öffentlich zugänglich, zahlreiche Relikte des ersten Formel 1-Rennens in Valencia.
Der Uhrenturm der früheren Hafenverwaltung.
Mit der top-modernen Straßenbahn kann man bequem bis fast direkt an den Strand fahren (hier die Haltstelle "La Marina" in der "Calle del Doctor Lluch").
Am Strand von Valencia: Farbenspiele.
Die Strandpromenade von Valencia - im Oktober.
Auch für die Vierbeiner und ihre Bedürfnisse ist gesorgt!
Menschenleer, von Winden gepeitscht: Valencias Strand im Oktober.
Wellenreiter und Kitesurfer fühlen sich hier wohl.
Nachtstimmung bei fast magischem Natriumlicht. Leider fahren ab abends um zehn keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr in dieser Gegend.
Futuristisch: die Metrostation Alameda.
Mitten in einem Wohngebiet: das gewaltige Mestalla-Stadion des Fußballklubs FC Valencia - einer der bedeutendsten Fußballklubs Europas. Wie hier regelmäßig 53.000 Zuschauer an- und abreisen können, bleibt dem arglosen Betrachter bei der Enge der Umgebung vollkommen rätselhaft.
Das Vereinsemblem des FC Valencia ziert eine Fledermaus (übrigens auch im Vereinsemblem vom lokalen Konkurrenzverein UD Levante ist eine Fledermaus abgebildet) ...
... die man an verschiedenen Orten der Stadt immer wieder trifft. Kein Wunder: ist doch die Fledermaus das Wappentier von Valencia!
Fahrradfahrer haben es sicherlich nicht überall in der Stadt leicht!
Auch hier war der lokale Architekt Santiago Calatrava am Werk: Die "Puente de la Exposición" ...
... schmiegt sich über das frühere Flusstal des Turia.
Eine "Eiserne Rose" in der "Stadt der Künste und der Wissenschaften".
Der Spielplatz in der Nähe der "Stadt der Künste und der Wissenschaften" mutete auf uns etwas sonderbar an! Eine merkwürdige Konstruktion! Erst, als ich wieder Zuhause war und die Wegstrecken anschaute, zeigte
sich der ganze Zauber des Spielplatzes (siehe unten bei Google Earth)
Größere Kartenansicht
Welch merkwürdiges Wesen!
Mal wieder in der Innenstadt, mal wieder ein Wolkenbruch...
Der Stadtpark "Parque del Turia" zeigt verschiedenste Facetten - die Brücken über ihn auch.
Ebenso hier der Stadtpark "Parque del Turia".
Statue für einen Kinderarzt im "Jardines de la Glorieta".
Das Tropenhaus im Botanischen Garten, der auf eine mehr als 200 jährige Geschichte zurück blicken kann.
Viele imposante "Schwiegermutterstühle" (richtig: Goldkugelkaktus) im Botanischen Garten - ob man das in Valencia in dieser Masse benötigt?
Eine "Schwiegermutterstuhl" für Tauben???
Kunst im Botanischen Garten.
Lust auf Süßes? Ein gewaltiger Caramelos-Shop.
Meine Buch-Empfehlungen:
Dirk Matzen
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