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Nachts an der zugefrorenen Motława, dem Fluss am Rande der Innenstadt von Gdańsk (Danzig). Links am Ufer im Hintergrund, ganz charakteristisch, das berühmte Krantor.
Ein paar Tage musste ich einfach mal raus, wieder einmal. Raus aus der gewohnten Umgebung, raus aus dem frisch vergangenen Weihnachtsrummel, raus aus der mühseligen Arbeitswelt, raus aus meiner chaotischen Wohnung, raus aus dem winterlichen, saublöden Hamburg mit seinen achtlosen Hamburgern. Ein anderer Wind um die Nase tut immer gut - und sei es nur für ein paar Tage.
Warum es mich in solchen Situationen immer wieder gerne nach Polen zieht, hat wohl mehrere Gründe: Ich mag dieses Land mit seinen Menschen einfach, hatte Lust auf den Klang der komplizierten und für mich völlig unverständlichen polnischen Sprache in meinen Ohren. Und, nicht zu vergessen: Polen ist insgesamt noch immer ein durchaus günstiges Reiseland! Ein prima Hotel für 40 Euro die Nacht und Hin- und Rückflug zum Preis zweier Tageskarten des Hamburger Verkehrsverbundes - das sind auch schlagende Argumente für eine solche Reise!
Es macht sicherlich keinen Sinn, mich hier über die Ärgernisse der diversen, absurden Verspätungen bei der Anreise weiter auszulassen - und der Ärger des Tages war schnell vergessen, als ich bei klirrender Kälte mit drei Stunden Verspätung endlich im Hotel war.
Sonderlich viele Erfahrungen mit Flügen habe ich in meinem Leben ja noch nicht gesammelt - also ist der Landeanflug unmittel vor Gdańsk aus meiner Sicht der Dinge schon eine besondere Erwähnung wert: Es war schon längst stockfinster und lange Zeit hatte man während des Fluges bei klarer Luft einen perfekten Blick auf die polnische Küstenlinie gehabt - aber ein paar Minuten vor der Landung, also direkt vor Gdańsk, verschwand diese klare Sicht plötzlich. Im Bodennebel. Dieser wurde allerdings von Straßenlaternen und einzelnen Gebäude von unten beleuchtet, ein geradezu magisches und irgendwie unwirkliches Bild. Ein ganz sonderbarer Blick: als sinke man ganz sacht in eine große schwarze Wattefläche, unter der ein paar Lichterketten diffuses Licht verstreuen. Während ich hoffte, dass der (ungarische) Pilot schon wissen wird, was er da beim Landeanflug tut - tauchte der Boden erst in dem Sichtfeld auf, als der Flieger nur noch wenige Meter über dem Grund war. Alle im Flugzeug waren still, angespannt - und wie sonst bei einem Ferienflieger löste sich die Anspannung der Passagiere in dem bestenfalls zu einem Drittel besetzten Flugzeug nach der überraschend sanften Landung in tosendem Applaus. Eine gute Erfahrung: Auch in Billigfliegern kann man sich auf Mensch und Technik verlassen, Flugzeuge gehören in der Tat zu den sichersten Verkehrsmitteln.
Mein erster Eindruck von Gdańsk allerdings: Es liegt hier ja viel mehr Schnee, als in Hamburg - wo wegen jeden Zentimeters Schnee das Chaos immer absurder wird! Und: es ist bitter, bitter kalt hier!
Für den verqueren Verlauf der Anreise war nichts anderes zu erwarten, als dass der Linienbus auch auf sich warten ließ. Aber er brachte einen dann aber in gut 30 Minuten (für umgerechnet einen knappen Euro), mitten in die Innenstadt von Gdańsk, zum Hauptbahnhof. Von dort aus sind es nur noch ein paar hundert Meter zu meinem Hotel - das man mit seinen rund 20 Stockwerken weithin sehen können soll. Mein Problem hierbei allerdings: der Bodennebel.
Rund um den Bahnhof nix von höheren Gebäuden zu sehen. Einen vernünftigen Stadtplan hatte ich gar nicht zur Hand, den wollte ich mir doch erst hier besorgen. Aber nun war ich durch die Verspätung so spät, dass alle Geschäfte und sonstigen Info-Stationen schon längst geschlossen haben. Aber, nun ja, dank ein wenig Nach-denkens und einiger Hinweisschilder landete ich dann doch in meinem Hotel. Dort versprach man mir aus dem 12. Stock einen prima Blick auf die Altstadt - aber außer dieser geschlossenen "Wolke" vor meinem Fenster sehe ich zunächst mal gar nichts. Zunächst - später jedoch behielt man Recht: Der Blick aus dem Hotelfenster war phantastisch!
Blick über die nächtliche historische Altstadt und Rechtstadt von Gdańsk.
Trotz der fortgeschrittenen Stunde zieht es mich jedoch noch hinaus - ich muss doch ein wenig schauen, wo ich hier nun gelandet bin! Ein etwas diffuses Bild von Gdańsk habe ich noch von einem dreitägigen Aufenthalt hier - von damals, im Jahr 1987. Dieser Besuch hatte allerdings am Ende einer 10tägigen Rundreise durch Polen stattge-funden, und meine Aufnah-mebereitschaft für neue Eindrücke war wohl doch schon etwas ausgereizt. Daher waren meine Erinnerungen wirklich nur sehr diffus... Gehalten hatte sich von 1987 jedoch der Gesamteindruck: Gdańsk hatte mir vom Stadtbild her besser gefallen als Poznań (Posen), Warszawa (Warschau), Wrocław (Breslau) und, ja, auch als Kraków (Krakau - wird gemeinhin von den Polen selber als schönste Stadt des Landes angesehen).
Als ich jetzt aber, zu dieser späten, sehr ruhigen Stunde (gegen zehn Uhr abends) durch die winterliche, nächtliche Altstadt von Gdańsk spaziere, da verliebe ich mich umgehend wieder in die Stadt! Kaum vorstellbar, dass diese Altstadt, die wirklich enorme Ausmaße hat, im Zweiten Weltkrieg nahezu komplett zerstört worden war. Fast alles hier ist in den Jahrzehnten nach dem Krieg mit unvorstellbar viel Liebe zum Detail neu aufgebaut worden. Wirklich faszinierend! Und wunderschön!
Januar, abends um zehn in der Straße Piwna in der Rechtstadt von Gdańsk: Es ist sehr ruhig und friedlich in dem von wunderschönen Patrizierhäusern flankierten Straßenzug.
Jetzt, Mitte Januar, gibt es hier kaum Touristen - daher merkt man an den vielen beleuchteten Wohnungen, dass diese Häuser hier nicht nur schöne Touristen-Fassaden sind, sondern dass es hier durchaus bewohnt und belebt ist. Tagsüber ist es voll von Menschen, die ihrer Wege gehen - allerdings sind es jetzt, bei dem Sammeln meiner ersten Eindrücke, nur wenige einzelne Gestalten, die sich bei dieser Eiseskälte vor die Tür gewagt haben. Nur schwer ist auch ein noch geöffnetes Restaurant oder eine sonstige Gaststätte zu finden.
Geradezu grotesk finde ich, was mir hier in Gdańsk ganz schnell auffällt, ohne dass ich weiter darauf geachtet hätte: Ich genieße es, mich hier gefahrfrei durch die Stadt bewegen zu können, ohne zu fürchten, auf Eis und festgetretenem Schnee zu stürzen! Die fleißigen Polen haben die enormen Schneemassen rechtzeitig entfernt und die Fußwege so bestens begehbar gemacht. Im heimischen Hamburg hatte niemand (weder Privatleute, aber auch nicht die durch die Stadt bezahlten Räumdienste) Bock darauf gehabt, den gefallenen Schnee auch nur ein wenig beiseite zu räumen oder zumindest auch nur ein wenig Sand darauf zu streuen - seit Wochen ist es dort entsetzlich spiegelglatt. Hier in Gdańsk ist alles wunderbar Fußgängerfreundlich. Ein Hoch auf die freundlichen und fleißigen Polen! Asche auf das Haupt der... ... ach je, lassen wir das.
Aber wann hat man schon einmal das Glück, weitgehend allein durch die Altstadt von Gdańsk zu schlendern? Eigentlich ist es die "Rechtstadt", durch die ich hier spaziere - sie ist später an die ursprüngliche Altstadt von Gdańsk angebaut worden. Zu der Zeit, als die Stadt im 14. bis 17. vor allem durch die Hanse zu Wohlstand und enormen Reichtum kam. Man kann diesen Reichtum im heute wieder aufgebauten Gdańsk gut wiedererkennen. Aber eben dieser Reichtum machte der Stadt zuweilen auch sehr zu schaffen. Neid, Missgunst und Habgier durch Schweden, Polen, Preußen und Deutsche rangen immer wieder um die zuweilen Freie Stadt Danzig und sorgten für Krieg und Zerstörung in Gdańsk.
(Weltkriegs?)Ruinen auf der Speicherinsel der Motława in Gdańsk. Im Hintergrund, leider teilweise hinter einem Baugerüst, die mächtige Marienkirche. Sie gilt als die größte Backsteinkirche der Welt.
Unverschuldet eine herausragende historische Bedeutung hat Gdańsk allerdings auch in der jüngeren Geschichte - eine traurige. Denn: Hier begann der Zweite Weltkrieg, durch den Beschuss der vorgelagerten Halbinsel Westerplatte - welche übrigens auch heute noch genau so heißt und deren deutscher Name nach dem Krieg nicht "polonisiert" wurde. Der Status der Stadt war auch damals umstritten: Nach dem Ersten Weltkrieg war Danzig eine "Freie Stadt" - mit eigener Verwaltung, unabhängig von Deutschen und Polen. Als vor dem freien(!) Danzig jedoch das polnische(!) Munitionslager auf der Westerplatte von dem deutschen(!) Linienschiff "Schleswig-Holstein" beschossen wurde, nahm das wohl größte Verhängnis der jüngsten Menschheitsgeschichte ihren Lauf. In den folgenden Tagen verteidigten viele in Danzig lebende Polen ihre Stadt ebenso leidenschaftlich wie aussichtslos gegen die deutschen Eindringlinge, berühmt geworden ist beispielsweise das Schicksal um die Polnische Post.
Ein historischer Ort in der Altstadt von Gdańsk: Die Polnische Post. Hier fanden die ersten heftigen, innerstädtischen Kämpfe des Zweiten Weltkriegs statt, die polnischen Postangestellten leisteten den deutschen Truppen heftigen Widerstand. In der Folge gab es die ersten Kriegsverbrechen der Deutschen: Die überlebenden Polen wurden ermordet.
In der Zeit, in der Danzig eine Freie Stadt war, war dem Staat Polen der wichtigste Seehafen verloren gegangen. Da Polen diesen jedoch dringend benötigte, fing man in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts an, in Windeseile eine völlig neue Hafenstadt aus dem Boden zu stampfen, 20 Kilometer nördlich von Danzig. In wenigen Jahren entstand dort die Stadt Gdynia mit in kürzester Zeit rund 100.000 Einwohnern (heute sind dies 250.000) - auch heute immer noch der wichtigste Seehafen Polens.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Staatsgebiet von Polen dramatisch nach Westen verlagert und die früher Freie, dann ins Deutsche Reich einverleibte Stadt Danzig wurde zur polnischen Stadt Gdańsk.
Aber es blieb dabei: Ruhe gab es in der Stadt Gdańsk nur selten! Vor allem die Werftarbeiter der früheren Lenin-Werft fingen mehrere Male an, gegen Missstände des sozialistischen Systems aufzubegehren. Im Jahr 1970 endete dies tragisch - es gab bei dem spontanen Volksaufstand mindestens 45 Tote, als Miliz und Militär gewaltsam eingriffen.
Auch bei den von der Lenin-Werft im Jahr 1980/81 sich entwickelnden Unruhen (der "Arbeiterführer" der damaligen Bewegung und Mitbegründer der freien Gewerkschaft Solidarność - Solidarität - Lech Wałęsa wurde später ja sogar polnischer Staatspräsident) gab es dramatische und tragische Begleitumstände, als am 13. Dezember 1981 das Kriegsrecht über Polen verhängt wurde. Tausende wurden interniert, wieder gab es viele Tote und Verletzte im ganzen Land.
Und doch wurde in der Folge alles anders: Für Historiker ist es offenbar unstrittig, dass aus den Wurzeln, die bei den Streiks auf der Danziger Lenin-Werft 1980/81 gelegt wurden, in den darauffolgenden Jahren zu den großen Bewegungen heranwuchsen, die letztlich in den Jahren 1989/90 zu den Umstürzen in allen sozialistischen Staaten Osteuropas führten. Letztlich wurde die Saat hierfür in Gdańsk gelegt, alles begann hier! Gdańsk, die Stadt der Freiheit!
Auch diese Gedanken begleiten mich, als ich trotz fieser, klirrender Kälte bei dem etwas verwunschenen, funzeligen Licht durch die nächtlichen Straßen der Rechtstadt von Gdańsk gehe. Es gefällt mir wunderbar hier in der nebligen, abendlichen Stimmung: Die ul. Mariacka (Mariengasse oder auch Frauengasse), das berühmte Brama Żuraw (Krantor) an der schönen Hafenpromenade, die Długa (Langgasse) und der Długi Targ (Langer Markt) mit dem prachtvollen Rechtstädtischen Rathaus. Und mit einem riesigen, sehr kitschigen, über und über mit blau schimmernden Lichtern behängten Tannenbaum... Leider jedoch ist die riesige Kościół Mariacki (Marienkiche) komplett in einem Baugerüst verschwunden.
Blick auf den Długi Targ (Langer Markt) mit dem ebenso imposanten wie filigranen Backsteinbau des Rechtsstädtischen Rathauses (Ratusz Głównego Miasta).
Die schönen Patrizierhäuser rund um diesen Markt herum nehme ich allerdings erst so richtig wahr, als ich dann am Folgetag bei prallem Sonnenschein und weiterhin grimmiger Kälte einen ähnlichen Spaziergang wie am Abend zuvor mache. Die unzähligen schönen Details an den Häusern der Rechtstadt sind auch bei genauem Hinschauen kaum alle zu erfassen. Und auch andere schöne Gebäude wie das Brama Zielona (Grünes Tor), Brama Wyżynna (Hohes Tor), Wielki Młyn (Groeße Mühle) oder Wielka Zbrojownia (Großes Zeughaus) sind schon sehr einnehmend.
Details an den wunderschönen Patrizierhäusern am Długi Targ in Gdańsk.
Beeindruckend ist aber auch ein Besuch der ehemaligen Lenin-Werft, dem Ort, an dem Lech Wałęsa 1980 symbolträchtig über die Werksmauer zu den streikenden Arbeitern stieg. Ein Stück genau dieser Mauer steht heute unweit des Werftgeländes auf einem kleinen Gedenkplatz, gemeinsam mit einem Stück der Berliner Mauer. Sehr symbolisch: Wohl nur, weil in Gdańsk einst die Mauer um die Werft überwunden wurde, konnte einige Jahre später die Berliner Mauer abgerissen werden.
Noch beeindruckender ist aber sicherlich das 42 m hohe Denkmal, das zu Beginn der 80er Jahren auf dem Vorplatz der früheren Werft errichtet wurde. Dieses Denkmal hatte ich schon 1987 besucht. Damals erklärte man mir unter vorgehaltener Hand, dass an diesem Denkmal das einzige Fleckchen in Polen sei, an dem der Schriftzug der freien Gewerkschaft Solidarność in der Öffentlichkeit von staatlicher Seite geduldet würde.
Ein weiterer, wichtiger historischer Ort von Gdańsk: die Stocznia Gdańska, die frühere Leninwerft. Die Werft konnte auf dem freien Markt nicht mithalten - trotzdem bleibt ihr der Verdienst erhalten, ab den Jahren 1980 mit Geschick und Beharrlichkeit das sozialistische System ins Wanken gebracht zu haben. Das wuchtige Denkmal erinnert bereits seit Anfang der 80er Jahre an die Gefallenen des blutig unterdrückten Aufstandes von 1970.
Auch heute noch ist dieser Schriftzug auf dem Denkmal mit den drei großen Ankern in der Höhe zu lesen. Mittlerweile jedoch ist Solidarność nur noch ein wichtiger Teil der immer bewegten Geschichte des Staates Polen. Beeindruckend und einen Besuch wert ist dieser Platz in Gdańsk jedoch allemal!
Die frühere Lenin-Werft litt jedoch - welch wirklich bittere Ironie der Geschichte! - gewaltig unter den Umwandlungen bei Einführung des Kapitalismus und hat heute keine große Bedeutung beim Schiffbau mehr. Sie konnte in dem freien Wettbewerb der Welt nicht mithalten.
Auf dem Fort gibt es nicht nur eine Ausstellung über den Astronomen Jan Heweliusz, einen der großen Söhne der Stadt Gdańsk, sondern ebenso kostenlos einen großartigen Blick über die Stadt.
Wenn man denn hier aber schon einmal ist, dann sollte man auch dem schönen Hauptbahnhof einen Blick schenken! Und ruhig auch hinter dem Hauptbahnhof hinauf zu dem historischen Fort gehen. Dieses hat nicht nur in dem Jahrhunderte andauernden Ringen um die Stadt Danzig immer wieder besondere Bedeutung gehabt, sondern bietet neben einer interessanten Ausstellung über einen der wichtigsten Söhne der Stadt, den Astronomen Jan Heweliusz, auch einen vorzüglichen Blick über die Stadt.
Die Galeria Bałtycka ist ein riesiges Einkaufszentrum im Danziger Stadtteil Wrzeszcz.
Gegen drei Uhr wird es Mitte Januar in Gdańsk schon langsam dunkel und, zumindest gefühlt, noch kälter - dies bietet dann ja ausreichend Gelegenheit, auch noch gemütlich Shoppen zu gehen. Zum Beispiel in das wahrhaft gigantische Einkaufszentrum "Galeria Bałtycka". Das bietet im Stadtteil Wrzeszcz (zugegeben, für deutsche Zungen nur mühsam auszusprechen) hierfür geradezu üppige Gelegenheit! Es ist obendrein auch recht unkompliziert: Man findet fast alle Läden und Geschäfte, die man aus den heimischen Stadt- und Einkaufszentren auch so kennt, muss sich also gar nicht groß umgewöhnen. Trotzdem: Dieser Konsumtempel ist so großzügig gestaltet, dass es dort selbst für mich recht gut auszuhalten war - der ich doch für gewöhnlich in Shopping-Centern nach höchstens zehn Minuten einen totalen Reizüberflutungs-Koller erleide und nur noch flüchten will.
Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob genau diese Entwicklung der Vereinheitlichung der Geschäfte auch einem der bedeutendsten deutschen Schriftsteller, Günter Grass, gefällt. Oder gefallen würde. Jedenfalls ist er hier, in diesem Stadtteil von Danzig geboren und aufgewachsen - damals hieß Wrzeszcz noch Danzig-Langfuhr.
Mittlerweile ist man auch in der Stadt Gdańsk stolz auf diesen Sohn der Stadt (in sozialistischen Zeiten tat man sich sehr schwer damit - bzw. man meinte, sich aus politischen Gründen schwertun zu müssen). Also gibt man den Interessierten Hinweise darauf, wie und wo man sich hier auf die Spuren von Günter Grass begeben kann. So kann man unter anderem auch heute noch in dem Laden einkaufen, in dem seinerzeit die Blechtrommel für die Romanfigur Oskar erworben wurde. Leider jedoch blieb mir für diesen Weg in meinen paar Tagen in der "Dreistadt" nicht genügend Zeit.
Typische Straßenszene in der Innenstadt von Gdynia.
Denn am Folgetag sollte es mich ja nach Gdynia führen! Gut 20 Kilometer nördlich von Gdańsk gelegen bietet die Stadt Gdynia ein total anderes Gesicht. Dies ist allerdings wenig überraschend, denn wie schon erwähnt, wurde Gdynia in den 20er-/30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in wenigen Jahren förmlich aus dem Boden gestampft, als Polen einen Ostseehafen benötigte. Dies sieht man deutlich im Stadtbild: Auf einen Altstadtkern braucht man gar nicht erst zu hoffen! Das Stadtbild bietet vor allem modernistische Zweckbauten, es wirkt insgesamt nicht unbedingt einladend. Man kann noch viel Grau sehen und zuweilen eine kleine Idee von dem Lebensstil in der sozialistischen Zeit bekommen. Auch, wenn sie VOR der sozialistischen Zeit von Polen gebaut wurden, wirken ganze Straßenzüge auf mich doch irgendwie sehr sozialistisch.
Ein bisschen Pech hatte ich an diesem Tag jedoch mit dem Wetter: Es war grauer Himmel, etwas nebelig. Bei solchen Bedingungen wirkt wohl jede Stadt der Welt etwas trostlos - und das eh schon recht graue Gdynia noch etwas mehr.
Welch schönes Schiff: Das frühere Segelschulschiff "Dar Pomorza" liegt mittlerweile fest vertäut im Hafen von Gdynia. Der Dreimaster ist übrigens in der Hamburger Werft Blohm & Voss gebaut worden und eine Besichtigung soll lohnend sein. Im Winter ist sie jedoch leider nicht möglich...
Und doch ist ein Besuch in der Stadt interessant - und was ihn tatsächlich lohnenswert macht, ist ein Besuch am Hafen! Dort kann man, zumindest im Sommer (jetzt im Winter hatte es leider geschlossen), das wunderschöne polnische Segelschulschiff "Dar Pomorza" besichtigen (gebaut übrigens 1909 in Hamburg), das mittlerweile hier fest vertäut liegt. Wer's mag kann auch das himmelblau gestrichene Kriegsschiff direkt nebenan besichtigen. Auf mich machten jedoch die eisverpanzerten Hafenanlagen einen mindestens ebenso großen Eindruck, wie das Kriegsschiff.
Mein Ziel jedoch war vor allem das Ozeanografische Museum - das Aquarium. Dies findet sich auch hier, an der Hafenpromenade (die im Sommer sicherlich schön und belebt ist!). Ohne Probleme habe ich mich dort einige Stunden aufgehalten - da nahezu keine Touristen vor Ort sind, war das Aquarium mit seinen thematisch eingeteilten Etagen wunderbar ruhig und gemütlich zu durchwandern und "gehörte an diesem Tag fast ganz mir".
Unbedingt einen Besuch wert: Das Ozeanografische Museum im Hafen von Gdynia. In dem Aquarium bietet in 30 Becken über 600 Arten.
Und spätestens in dem Moment, als der große Oktopus dann in seinem dusteren Becken seine unablässige Bewegung stoppte und mich mit seinen schlitzförmigen Pupillen direkt vor meinem Gesicht einige Sekunden lang betrachtete - genau so, wie ich ihn betrachtete (wir waren also "Aug in Aug") - spätestens da kannte meine Faszination kaum noch Grenzen. Und, glauben Sie mir: Ich habe ihm und mir in diesen paar Sekunden geschworen, niemals wieder in meinem Leben gegrillte Tintenfischringe oder ähnliches zu essen! Erstmalig habe ich hier auch eine Art "Streichelzoo" für Fische erlebt. Anders, als ich erwartet hatte, huschten eben diese Fische nicht schnell weg, wenn man sie berührte, sondern ertrugen es geduldig, dass man sie ertastete. Immerhin weiß und erinnere ich jetzt genau, wie sich eine Schwarzmund-Grundel anfühlt. Und ich weiß zum Beispiel auch, dass eine etwa sechs oder sieben Meter lange Anakonda sich im Wasser Zuhause fühlt und etwa genauso dick ist, wie meine Oberschenkel. Allerdings jedoch wohl viel muskulöser! Die Anakonda, meinte ich natürlich.
Der 52 m hohe Steinberg am Rande der Innenstadt von Gdynia bietet einen schönen Blick über die Stadt - wenn es nicht gerade so neblig ist, wie bei meinem Besuch...
Gut gefallen hat mir in Gdynia auch ein Spaziergang an dem völlig vereisten großen Strand entlang. Die dort beständig im Schleifen fliegenden Schwäne machten einen etwas bedürftigen Eindruck - aber waren durchaus faszinierend. Schön auch noch mein Spaziergang auf den "Steinberg", der einen tollen Blick über die 250.000-Einwohner-Stadt bietet - sofern man denn einen freien Blick hat. Meiner war an diesem Tag wegen des leichten Nebels leider sehr eingeschränkt.
Auf dem Rückweg nach Gdańsk ist dann selbstverständlich ein Stopp in dem mondänen Badeort Sopot (Zoppot) absolute Pflicht! Also komme auch ich dieser Verpflichtung nach, gönne mir mit der beginnenden Dämmerung ein paar Stunden in der 43.000 Einwohnerstadt. Hier wird man, im Vergleich zu den anderen beiden Städten der Dreistadt, wieder mit einem völlig anderen Eindruck belohnt. Selbst zu sozialistischen Zeiten war Sopot ein etwas protziger, mondäner Badeort. Das bombastische Grand Hotel wollte nach meinem Empfinden 1987 einfach nicht in den Kommunismus passen! Jetzt, ohne Kommunismus, passt es besser an den Strand.
Die 512 Meter weit in die Ostsee hineinragende Mole von Sopot ist auch im Winter faszinierend...
Auf die gewaltige, 512 Meter weit in die Ostsee hineinragende Mole kam man damals umsonst. Das ist heute nicht mehr so - im Sommer zumindest. Dann muss man als Eintritt ein paar Złoty für den Erhalt dieser Anlage bezahlen. Und sollte dies auch ruhig tun - ein Spaziergang auf dieser Mole ist schon etwas besonderes. Jetzt, im Winter, verlangt niemand Eintritt. Viele nutzen dies, um auch bei klirrender Kälte und Schneebelag über die Mole zu flanieren.
... und wird bei dem abendlichen Zwielicht zu einer fast magischen Szenerie!
Etwas wetterfest muss man allerdings bei einem solchen Spaziergang sein, denn auch, wenn der Wind nicht sehr stark war, so war die gefühlte Temperatur doch ganz schön fiese kalt! Strom- und damit Geld sparen scheint auch in Polen ein Thema zu sein - man ließ mich bei der klirrenden Kälte in der Dämmerung doch verdammt lange warten, bis man endlich die Laternen anschaltete, die für die Atmosphäre meiner Fotos natürlich wichtig waren.
Sehr angenehm war: In der ausgedehnten Fußgängerzone laden auch im Winter viele Gaststätten und Cafés zum Verweilen ein!
Wenn man in Gdańsk ist, dann sollte man einen Aufenthalt in Sopot also keinesfalls verpassen! Auch Gdynia sollte man nicht auslassen. Die Stadt ist zwar nicht so hübsch, wie Gdańsk - aber interessant allemal! Man kann sich übrigens, im Prinzip, bestens mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwischen und in den Städten bewegen! Also handeln meine nächsten Gedanken genau davon.
Denn: Ganz besonders klug wollte ich sein, als ich mir am Tag nach meiner Ankunft gleich ein Drei-Tages-Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel gekauft hatte, gültig nicht nur für die Stadt Gdańsk, sondern für die ganze Region der "Dreistadt" Gdańsk, Gdynia, Sopot - und sogar noch etwas darüber hinaus. Glück für mich: Gerade einen Monat vorher hatte man solche Tickets eingeführt und dafür eine Art Verkehrsverbund gegründet.
Dieses war auch ganz gut so, ermöglichte mir dieses Ticket doch eine vorzügliche Bewegungsfreiheit. Und: Ich hatte schon vor der Reise auf einer Internetseite mit Tipps zu Gdańsk gelesen, dass die Bahnen, Busse und Züge immer sehr voll sein - offenbar aber mehr Kontrolleure als Reisende unterwegs seien. Schwarzfahren sei in Gdańsk schlicht nicht möglich! Kurz nach dem Kauf des Tickets steige ich also in eine Straßenbahn, setze mich hin, die Türen schließen - und auf der Stelle gibt es die erste Kontrolle. Drei kräftige Herren, die wie ein Schlägertrupp aussehen, lassen sich die Tickets zeigen. Nein, hier will ich wirklich kein Schwarzfahrer sein!
"Mein Kontrolleur" nimmt mein Ticket, schaut nachdenklich, betrachtet den Stempelaufdruck, denkt nach, mustert mich, schaut wieder auf das Ticket, sagt unfreundlich etwas zu mir - ich verstehe ihn nicht... Meine Erwiderung auf Englisch überfordert nun wieder ihn, er denkt nach, drückt mir das Ticket wieder in die Hand und geht wortlos weiter. Nach dreißig Sekunden steht er wieder vor mir, versucht es noch einmal mit einem bösen Satz auf Polnisch, will noch einmal das Ticket sehen. Ich schaue ihn an, wohl auch nicht mehr gerade freundlich und zucke nur mit den Schultern. Er gibt auf und trollt sich mit seinem Fängertrupp, der keinen Fang gemacht hat.
Die berühmte Kathedrale im Danziger Stadtteil Oliwa bei Nacht.
Gerade mal exakt vier Stationen weiter steigt der nächste "Schlägertrupp" in dieselbe Straßenbahn ein und lässt sich die Tickets zeigen. Wieder ist der Kontrolleur mit meinem Ticket unzufrieden, wieder klappt es mit der Kommunikation nicht - wieder gibt er auf. Ich bleibe sitzen in dem Gefühl, dass mit meinem Ticket wohl irgendetwas nicht stimmt, ich aber keine Ahnung habe, was es ist. Die Rückfahrt von meinem Ziel im Stadtteil Oliwa mit dem schnelleren Nahverkehrszug wird dann ja vielleicht etwas entspannter sein...? Nein, auch dort wird umgehend kontrolliert und rumgemeckert - und nach meinem sprachlichen Unverständnis wieder abgewunken. Nein, hier will ich tatsächlich und ganz bestimmt kein Schwarzfahrer sein!
So oder ähnlich lief es in den folgenden drei Tagen immer wieder ab, nicht in jeder Bahn oder in jedem Zug, aber doch in den meisten. Also hatte ich jedesmal, wenn ich in den folgenden Tagen mit Bus und Bahnen fuhr, ob der anstehenden Kontrollen ein ungutes Gefühl. Und das, obwohl ich doch brav mein Ticket in der Tasche hatte, es bei der ersten Fahrt brav abgestempelt hatte und eigentlich alles in Ordnung war! Denn genau das Gegenteil von Stress hatte ich ja eigentlich mit dem Kauf dieser Dreitageskarte (die im Übrigen genau so teuer war, wie mein Flug nach Gdańsk) erreichen wollen. Sehr ärgerlich! Und was wäre, wenn einer von den Fängern mal schlechte Laune hat? Die könnten mich locker zwischen ihren Fingern zerquetschen, wenn sie wollen.
Nun ja, zusammenfassend kann ich sagen: Alles verlief glimpflich und ich habe alles überlebt! Ein Kontrolleur schenkte sich sogar den genauen Blick auf den Stempelaufdruck, ich bin ihm dankbar dafür. Aber doch mein Hinweis: Liebes Gdańsk, entspannte Benutzung von Bus und Bahn funktioniert anders, ganz anders! Kein Wunder, dass Autos in Polen noch ein Statussymbol sind.
Der nach meinem Ausflug nach Gdynia und Sopot liegende Tag wurde wieder mit einem Ausflug gefüllt - auf die Halbinsel Hel. Hierzu schreibe ich an dieser Stelle weiter nichts, aber einen kleinen Reisebericht der Fahrt zur Halbinsel Hel habe ich hier auf einer Extraseite verfasst.
Aber, um endlich mal wieder eine Floskel zu verwenden: Vier, fünf Tage auf einer Reise sind dann aber auch schneller um, als man so denkt! Die Stunden vor der Abreise werden noch mit weiteren Bummeln durch das dann leider wolkenverhangene Gdańsk gefüllt, bis es dann unkompliziert und schnell mit dem Bus wieder zu dem modernen, jedoch zu klein geratenen und somit schnell ziemlich überfüllten Flughafen geht.
An der Motława (Mottlau) in Gdańsk. Rechts am Ufer das berühmte und charakteristische Krantor (Brama Żuraw nad Motława).
Die Trójmiasto, die "Dreistadt" Gdańsk-Gdynia-Sopot hat mir selbst in den paar Tagen vieles an großartigen Bildern und Eindrücken mitgegeben. Viel habe ich gesehen und mir angeschaut - und doch, das eine oder andere, was ich UNBEDINGT sehen wollte, habe ich in den paar Tagen einfach nicht geschafft: Die Westerplatte mit dem gewaltigen Monument zur Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkrieges - ich war wieder nicht dort, wie auch schon 1987 nicht! Das Solidarność-Museum zur Erinnerung an den Umsturz in Polen 1989: Auch dorthin habe ich es einfach nicht geschafft. Und und und... Wie schade! Vielleicht muss ich noch einmal wieder hierhin kommen. Schließlich ist Gdańsk viel näher, als man denkt. Und noch schöner! Im Sommer wären darüber hinaus sicherlich zahlreiche andere Eindrücke zu sammeln...
Blick aus dem Hotelfenster über die Altstadt. Im Vordergrund die älteste Kirche von Gdańsk: Die Kościół Św. Katarzyny (St.-Katharinen-Kirche).
Sonnenaufgang über Gdańsk.
Blick vom Fort über Gdańsk. Im Vordergrund der Hauptbahnhof.
Die Prachtstraße von Gdańsk, die Langgasse (ul. Długa), mit dem Rechtstädtischen Rathaus.
Ein Bild aus dem Jahr 1987: Der Lange Markt mit dem Rechtstädtischen Rathaus. Es hat sich gar nicht viel verändert bis heute, man hat es geschafft, die Atmosphäre zu erhalten.
Das Licht des Weihnachtsbaums vor dem Rechtstädtischen Rathaus wirkt recht kühl.
Das Altstädtische Rathaus (Ratusz Staromiejski) von Gdańsk, bei Tag...
... und bei nächtlicher Beleuchtung.
Die Statue des Danziger Astronomen Jan Heweliusz (1611-1687) schaut direkt auf die Sterne - unmittelbar vor dem Altstädtischen Rathaus an einer Hauswand...
Blick über die Motława auf die Rechtstadt von Gdańsk.
Die Uferpromenade der zugefrorenen Motława in Gdańsk.
Die gleiche Uferpromenade, wie im Foto darüber, in einem Foto von 1987. Die meisten Schiffe sind halt unterwegs und liegen nicht im Eis fest, wie auf dem obigen Bild.
Die ulica Długa (Langgasse) - das Herz von Gdańsk. Neben der Bewunderung für die Schönheit registriert man als Hamburger auch respektvoll die gründlichen Schneeschipp-Künste der Einheimischen - während daheim hunderte Knochen aufgrund allgemeinen Desinteresses brechen.
Detail am Großen Zeughaus (Wielka Zbrojownia).
Der Durchgang durch das "Grüne Tor" (Brama Zielona) führt direkt auf die Prachtmeile am zentralen "Langen Markt" (Długi Targ).
Die Frauengasse in Gdańsk - bekannt für viele kleine Schmuck- und Bernsteingeschäfte. Bei Tag...
... und bei Nacht mit der Marienkirche im Hintergrund.
Schön gestaltete Fassaden an der Straße Piwna. Baujahr, laut Gebäudeinschrift: 2005.
Details am "Grünen Tor" in Gdańsk.
Gebäudedetails an der Uferpromenade.
Nächtliche Ruhe an der Großen Mühle (Wielki Młyn).
Die "Kleine Mühle" (Mały Młyn) in der Altstade ist keine Mühle und war nie eine - das schöne Gebäude diente als Speicher.
Das Krantor (Brama Żuraw) an der Motława in Gdańsk.
Das gewaltige Krantor (Brama Żuraw), eines der Wahrzeichen der Stadt. Die kleine Fähre im Vordergrund hat es tatsächlich geschafft, ihren Weg über die Motława eisfrei zu halten.
Das Krantor aus ungewöhnlicher Perspektive: direkt von unten.
Innenansicht des berühmten Krantors am Hafenkai - nach massiven Schäden während des Weltkriegs wieder rekonstruiert.
Das Museumsschiff Sołdek, eingefroren in der Motława am strahlenden Tag...
... und in der Nacht. Die Sołdek ist übrigens das erste nach dem Zweiten Weltkrieg in Polen gebaute Schiff - in der benachbarten Lenin-Werft, natürlich.
Da muss man ganz vorsichtig sein! Je nach Betrachter-Standort gebärdet sich Neptun auf seinem Brunnen sehr aggressiv!
Neptun auf seinem Brunnen scheint auch die Weihnachtsbeleuchtung bekämpfen zu wollen!
Gerade morgens sieht man die Eiseskälte geradezu. Hier beim Blick über moderne Teile der Stadt.
Die Spitze des mächtigen Denkmals vor der Danziger Werft, wo die 42 m hohen Stahlkreuze mit Ankern versehen sind.
Eingangstor zur früheren Danziger Werft (Stoczina Gdańska), der ehemaligen Leninwerft und Geburtsort der freien Gewerkschaft Solidarność, dem Kristallisationspunkt der Befreiungsbewegungen in Osteuropa.
An solchen Punkten werde ich ehrfürchtig vor dem Mut der Menschen im Aufbegehren gegen den totalitäre sozialistische Machtsystem: Der Gedenkstein "21 x TAK" ("21 mal ja") erinnert an den geradezu gigantischen Erfolg der streikenden Werftarbeiter im August 1980. 21 massive Forderungen stellte das zentrale Streikkomitee an die Regierung - die alle, zumindest in Teilen anerkennen musste.
Nach Ausrufung des Kriegsrechts im Dezember 1981 wurde die Gewerkschaft Solidarność im ganzen Land verboten und der Schriftzug nicht mehr geduldet. Als einzigem Ort in ganz Polen an dem Denkmal vor der "aufmüpfigen" Danziger Werft wagte der totalitäre Staat es nicht, hiergegen vorzugehen.
Bedeutungsschwere Mauerteile: rechts ein Stück der früheren Mauer um die Danziger Werft, links ein Stück der früheren Mauer. Erst dadurch, dass man sich in Gdańsk wagte, die Mauer im Jahr 1980 zu überwinden (symbolisch durch Lech Wałęsa), war es neun Jahre später möglich, die Berliner Mauer zu überwinden.
Denkmal vor Ponischen Post in der Altstadt - Schauplatz heftiger Kämpfe am ersten Tag des Zweiten Weltkriegs.
Der Hauptbahnhof von Gdańsk (Gdańsk Główny) ist ein, zumindest von außen, wunderschönes Bauwerk.
Häuser auf der Speicherinsel im Hafengebiet.
Ob es wohl überhaupt Polen gibt, die nicht angeln? Hier probieren sich einige Eisangler direkt in der Nähe einer Brücke - unter der das Eis sichtbar dünn ist.
Das Tor zur Kathedrale in Oliwa.
Straßenbild im Stadtteil Wrzeczsz.
Der zentrale Plac Kaszubski (Kaschubischer Platz) mit einem Denkmal von dem kaschubischen Aktivisten des 19./20. Jahrhunderst, Antoni Abraham.
Achtsam im Umgang miteinander ist offenbar dieses alte Paar in der Innenstadt von Gdynia. Ob es Glück bringt, den Zeigefinger des Mannes zu berühren? Es sieht so aus - und ich habe es ausprobiert.
Auch solche Plattenbauten sieht man mitten im Stadtzentrum von Gdynia.
Die südliche Mole (Molo Południowe) am Hafen von Gdynia. Im Sommer herrscht hier sicherlich reges Treiben...
Blick über die Ostsee vom (eisigen) Hafen Gdynia aus.
Am Ende der südlichen Mole am Hafen kann man sich bei diesen Denkmälern ein wenig in die sozialistische Zeit zurück versetzen.
Der schöne Bug des Dreimast-Segelschiffs "Dar Pomorza", das Museumssegelschiff liegt fest vertäut im Hafen von Gdynia.
Die Masten des Museumsschiffs "Dar Pomorza" vor dem markanten, 143 Meter hohem Hochhaus "Sea Towers" in Gdynia.
Auch ein Museumsschiff im Hafen: Der Zerstörer "Błyskawica" von 1942.
Innenansicht eines Aquarium-Bereichs.
Im Aquarium von Gdynia: Ein metergroßes Relief der Ostsee.
Gleich sieben Muränen in einem Becken des Aquariums. Drei von ihnen stellen sich hier für ein Foto zur Verfügung.
Im Aquarium von Gdynia: Eine Große Anakonda. Sie tat mir nach einiger Zeit den Gefallen, sich mal komplett "abzuwicklen" und der Länge nach zu präsentieren. Diese mag so sechs bis acht Meter betragen haben, und ihre Dicke etwa dem Oberschenkel eines Radprofis entsprochen haben. Ein beeindruckendes Tier!
Niedlich die kleinen Ohrfleck-Röhrenaale im Aquarium von Gdynia! Neugierig schauen sie in der Gegend umher...
... wenn jedoch ein größerer Fisch in die Nähe kommt, ziehen sie sich binnen Sekundenbruchteilen zurück.
Blick vom Steinberg über die Innenstadt - leider ist durch den Nebel nicht viel zu erkennen.
Blick vom Steinberg (Kamienna Góra) auf den angrenzenden Park.
Am Ostseestrand von Gdynia, das Wasser an der Küste gefroren, die Schwäne fliegen.
Im Zentrum von Sopot spürt man nicht viel davon, in einem hübschen und bekannten Badeort zu sein.
Die Fußgängerzone von Sopot ist großzügig und hübsch gestaltet.
Auch im Zentrum von Sopot findet man edle Hotels - hier das Hotel Rezydent.
Die Schwäne trotzen den dem Eiskrusten, die sich an den Pfeilern der Mole von Sopot finden.
Blick von der Mole in Sopot auf die Ostsee - es ist kaum ein Unterschied zwischen Wasser und Himmel auszumachen.
Blick von der Mole in Sopot in Richtung Süden. Das Leuchten am Himmel stammt vom Licht in Gdańsk.
Das legendäre Grand Hotel direkt am Strand von Sopot, errichtet in den 1920er Jahren, war auch zu sozialistischen Zeiten ein edles und mondänes Haus. Im September 1939 nächtigte auch Hitler mal in dem Haus.
Blick von der 513 Meter langen Mole zurück in die Stadt Sopot.
Originell und eigenwillig: In der Fußgängerzone findet sich das "Krumme Haus" (Krzywy Dom).
Abendstimmung in Sopot.
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Dirk Matzen
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